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Älteres

Was so ein bischen Farbe ausmacht! Der Colorateur wählt einfach andere Farbtöne und schon wird aus einem vormals sommerlichen Motiv eines das gut im Herbst angesiedelt sein könnte. Der heutige Neuzugang AK_SFB 040_2 aus der Sammlung von Frau Dr. Uhlmann ist nicht das einzige Beispiel, wie man mit wenig Aufwand ein und dasselbe Motiv durch die Jahreszeiten "ziehen" kann. Die Sommervariante ist unter AK_SFB 040_1 bereits vor langem archiviert worden.
Jeder der einmal eine historische Ansichtskarte (vorzugsweise aus der Zeit der Jahrhundertwende) in die Hand bekommen hat, wird sich vielleicht fragen, warum diese bildseitig beschrieben wurde. Einige Hintergrundinformationen kann man im 4. Teil der Kleinen Plauderei zur Historie der Postkarte finden. Der Beitrag stammt wiederum von meinem Vater Harald Gleisner.
Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, da dies in dem Beitrag möglicherweise überlesen wird: Das was wir heute gemeinhin als Vorderseite einer Ansichtskarte, nämlich die Bildseite, bezeichnen, ist eigentlich die Rückseite!
Dies ist darin begründet, dass die Postkarte historisch betrachtet nur ein Abkömmling eines Briefes ist. Niemand würde jedoch auf die Idee kommen, die Seite des Briefumschlags, welche die Adresse trägt, als Rückseite zu bezeichnen, oder?
In den Anfangsjahren der Postkarte war eine Seite ausschliesslich der Adresse vorbehalten. Schriftliche Mitteilungen und später eben die Verzierung durch Abbildungen gehörten auf die Rückseite. In späteren Jahren hat sich dies glücklicherweise geändert und schriftliche Mitteilungen durften sich eine Seite mit den Adressangaben teilen. Damit hörte dann auch endlich das Beschreiben der Bildseite, was meine Restaurationsarbeiten teilweise erheblich erschwert, auf.


Die Postkarte, anfangs nur für den geselligen Verkehr bei Einladungen, Erkundigungen und kurzen Mitteilungen aus dem alltäglichen Leben in Gebrauch, eroberte sich mehr und mehr die Gunst der Reisenden.
Bisher war es nämlich sehr umständlich, unterwegs eine kurze briefliche Nachricht von der glücklichen Ankunft, von der Nachsendung eines vergessenen Gegenstandes, von erfreulichen oder auch unliebsamen Vorfällen auf der Reise den Angehörigen zukommen zu lassen. Man musste sich in der Regel erst nach dem Gasthof begeben, sich dort Tinte, Federhalter, Papier, Löschblatt, Kuvert und Briefmarke geben lassen, den Brief aufsetzen und ihn dann zur Post senden.
Jetzt konnte man einfach eine Postkarte aus der Tasche nehmen, sie mit einem Bleistift im Zugabteil oder auf dem Bahnsteig ausfüllen und anschließend in den nächsten Briefkasten am Bahnhof oder am Eisenbahnwagen des anderen Zuges stecken. Um den Daheimgebliebenen aber einen Eindruck vom jeweiligen Aufenthaltsort zu vermitteln, ließen sich findige Geschäftsleute – heute würde man sie als Tourismus-Experten bezeichnen – die „illustrierte Korrespondenz“ einfallen: die ANSICHTSKARTE.

Sie wurden massenhaft, speziell im Goldenen Zeitalter der Ansichtskarte zwischen 1896 und 1918, von Ausflüglern, Kurgästen und Urlaubern an Bekannte und Verwandte verschickt und zeigten auf der RÜCKSEITE topografische Illustrationen von Landschaften, von Städten und Orten sowie deren bekanntesten Straßen, Plätzen oder Sehenswürdigkeiten. Dadurch erübrigte sich auch das Ausdenken bildhafter und wortreicher Städte- oder Landschaftsbeschreibungen.


Da auf der VORDERSEITE dieser Karten aber nur die Anschrift des Empfängers stehen durfte, war der Platz für die handschriftliche Mitteilung und Grußformel auf der RÜCKSEITE sehr gering bemessen. Hier erwiesen sich manche Schreiberlinge als wahre "Platzausnutzkünstler", indem sie auch die Kartenränder mit Text in klitzekleiner Schriftgröße ausfüllten.


Später führte die Post dann eine "kundenfreundliche Sonderregelung" ein:


Der beliebte Trend des Verschickens von Urlaubsgrüßen per Ansichtskarte hält bis heute, wenn auch rückläufig, an, da zunehmend moderne Kommunikationsformen wie SMS oder E-Mail genutzt werden.
Noch heute transportieren Ansichtskarten meist ein wohlüberlegtes, repräsentatives Bild von einem Ort und seinen Besonderheiten und erzeugen Bewunderung und Erwartungshaltungen ("DA möchte ICH auch mal hin !") bei denen, die noch nie dort waren.
Sie ersetzen den eigenen Fotoapparat und zeigen uns oftmals so ganz nebenbei, was man SO selbst nicht gesehen, und dennoch erlebt hat. Vielleicht wurden und werden Ansichtskarten gerade deshalb gern als Andenken gekauft – oder als wichtiges historisches Bilddokument aufbewahrt.


Manchmal denke ich, dass in früheren Zeiten einige wenige rote Punkte über das Stadtgebiet von Senftenberg verteilt waren. Punkte, welche die besten Standorte für fotografische Aufnahmen kennzeichneten. Wie sonst ist zu erklären, dass über viele Jahre immer wieder die selben oder zumindest nur marginal veränderte Perspektiven verwendet wurden?
Die heutige Karte ist auch so ein Vertreter eines sehr häufig genutzten Blickwinkels. AK_SFB 230_1 stammt aus meiner eigenen Sammlung. Die Aufnahme selbst wurde sicher vor oder in 1937 gemacht.
Das Motiv des heutigen Neuzuganges AK_SFB 048_2 aus der Sammlung von Frau Renate Franz ist schon seit längerem bekannt. Die farbige Variante aus meiner eigenen Sammlung ist von Anfang an Bestandteil des digitalen Archivs gewesen. Nun folgt also eine schwarz-weisse Version. Die gleiche Karte ist übrigens vom selben Verleger (G.R. Ziethe) auch noch unter einer anderen Seriennummer erschienen, wobei das Motiv komplett identisch ist. Möglicherweise eine Nachauflage aufgrund des großen Erfolges...
Sicher ist, dass das Motiv aus oder vor 1915 stammt. Ich gehe sogar davon aus, dass es 1911 war, als die Aufnahme gemacht wurde. Das schliesse ich aus der Art der Seriennummer. So langsam meine ich ein System dahinter zu erkennen.
Obwohl die heutige Karte AK_SFB 229_1 aus meiner eigenen Sammlung von einem "ordentlichen" Verleger herausgegeben und sogar mit einer Seriennnummer versehen wurde, kann man mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Postkarte nie in in den öffentlichen Handel gelangt ist. Stattdessen handelt es sich sicher um eine Karte, die durch die Höhere Töchterschule in Auftrag gegeben worden ist, um den Schülern und Lehrern ein Andenken an ihre Schulzeit im Jahre 1910 zu verschaffen.
Am interessantesten dürfte jedoch die Antwort auf folgende Frage sein: Wie hat es die Hand voll Knaben im Vordergrund auf das Bild von einer Töchterschule geschafft?
Aus der Sammlung von Frau Dr. Uhlmann stammt der heutige Neuzugang AK_SFB 228_1. Nach längerem mal wieder eine Ansicht vom Markt. In diesem Fall <= 1916.

Mit Beginn dieser Woche wurde auf der Neues-Seite eine Kommentar-Funktion implementiert. Links unter dem jeweiligen Datum befindet sich ein Hyperlink mit der Beschriftung Kommentare. Damit ist es möglich, dass jeder Besucher der Seite sachdienliche Hinweise und Anmerkungen zu dem jeweiligen Neues-Eintrag abgeben kann. Die Funktion ist ähnlich dem Gästebuch, nur das hier die Beiträge nicht zentral sondern datumsscharf abgelegt werden.
Der heutige Neuzugang verrät auf den ersten Blick nicht seine Zugehörigkeit zum Projekt. Dazu ist der zweite, nämlich der auf die Rückseite notwendig. Dort steht geschrieben:

Gruß aus dem
Restaurant "Zur Mühle"
:: Niemtsch ::
Inhaber Paul Rückmann


Die undatierte Postkarte (AK_Son 007_1) stammt aus der Sammlung von Hans-Peter Rößiger.

Ein Nachtrag zur gestrigen Karte

Ich habe mittlerweile ernste Zweifel daran, dass die Karte und damit eventuell auch die Aufnahme VOR 1945 hergestellt worden ist. Die zweite "Karich-Karte", die unzweifelhaft ein Motiv trägt, welches nach dem 2. Weltkrieg entstand, hat grundsätzlich dieselben Merkmale und zudem noch eine niedrigere Seriennummer. Aus diesem Grund muss man wohl davon ausgehen, dass AK_SFB 227_1 zu Unrecht in das Archiv aufgenommen worden ist. Da die Karte nun aber da ist, bleibt sie für die nächste Zeit auch erst einmal enthalten. Später kann immer noch entschieden werden, wie mit solchen Fällen zu verfahren ist.
Heute beginnend, wird die Seite Neues jeweils Sonntag "zurückgesetzt". Das bedeutet, das an jedem Sonntag eine neue Seite beginnt, die dann logischerweise immer die Neuigkeiten einer ganzen Woche enthält. Auf die älteren Einträge kann wie gehabt, über Älteres am oberen bzw. unteren rechten Rand der Seite zugegriffen werden.
Auf meiner persönlichen Hitliste der unattraktivsten Ansichtskarten mit Senftenberger Motiven rangiert AK_SFB 227_1 ganz oben. Das Motiv macht auf mich einen düsteren und trostlosen Eindruck. Die Karte wurde von der Buchhandlung Karich herausgegeben, deren Ladengeschäft auch auf dem Motiv abgebildet ist. Alle Exemplare dieser Karte, die ich bislang gesehen habe, sind weder beschrieben, noch per Post versandt worden. Ich würde sagen, das dieser Umstand Bände über die Akzeptanz der damaligen Käuferschar spricht. Das Ganze war wohl so ein einschneidend negatives Erlebnis für Karich, dass er danach nicht mehr versuchte, im Postkartengeschäft Fuß zu fassen. Mir ist nur noch eine einzige weitere Postkarte dieses Verlegers bekannt und die erschien NACH 1945 und fällt somit aus dem Raster 1895 - 1945.
AK_SFB 227_1 kann bislang nicht datiert werden (Grund: siehe oben) und stammt aus der Sammlung von Frau Renate Franz.