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Die Entscheidung ob das nun Grube Marga oder Bergbau ist, fiel bei AK_Bgb 014_1 relativ schnell für Letzteres. Nicht nur,
dass der größere Teil der Postkarte durch ein typisches Bild aus einem Tagebau eingenommen wird. Auch beim Standort, der mit
"Cantine" bezeichneten Wellblechbaracke bin ich mir eigentlich relativ sicher, dass sich dieser nicht auf dem
Gebiet der späteren Kolonie Marga befand. Ziemlich sicher bin ich mir auch, dass das derzeitig nachweisbare Datum von
<= 1917 um ca. 10 Jahre vorverlegt werden müsste. Da aber die 100%ige Gewissheit fehlt, bleibt es zunächst dabei.
Was die Abbildung des Kantinenbaues betrifft, so finden wir diese nebst weiteren Motiven, die in dessen Nähe aufgenommen
worden sein müssen, auch auf einer noch von mir gesuchten Mehrbildkarte.
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2818 41 028 C Aufnahme <= 1917 Sammlung Andreas Schild
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Obwohl das Ganze von außen nicht unbedingt einen einladenden Eindruck macht, muss dort ganz schön was los gewesen sein...
Offensichtlich wurde ganz besonders gern "scharf geschossen".
Senftenberger Anzeiger (1907)
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Man muss es leider in aller Deutlichkeit sagen: Hat man eine Postkarte vom Bahnhof gesehen, hat man alle gesehen!
Auf den flüchtigen Blick sind die Motive kaum voneinander zu unterscheiden. Meist beschränken sich die Differenzen
auf die Anzahl und Art der Personen und Fahrzeuge, die sich auf dem Vorplatz befinden. Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen
die einmal einen etwas anderen Blickwinkel verwenden.
Das heutige Motiv ist bereits aus dem Leporello 10 Bildchen von Senftenberg bekannt.
Senftenberger Anzeiger (1936)
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Mühlbach's Postkarte, Verlag Reinhard Rothe, Meissen. R 51693 Aufnahme <= 1936 Sammlung Irene Uhlmann
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Ich kann mir nicht helfen, aber bei mir hinterlassen diese schwarz-weissen Ansichten aus dem Stadtpark
der 1930er Jahre eher bedrückende, fast schon gespenstische Gefühle.
Postkartenverlag Kurt Bellach, Guben N.L. Nr. 36179 Aufnahme <= 1936 Archiv der Stadt Senftenberg
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Zur heutigen Postkarte gibt es ein interessantes Detail, das ich jedoch noch nicht so
wirklich aufklären konnte. Neben dem Exemplar, welches für meine Restauration verwendet wurde,
hatte ich mittlerweile zwei Stücke in der Hand, die nicht nur schwedisch beschrieben und mit
schwedischer Briefmarke innerhalb Schwedens befördert wurden. Nein, die Karten wurden überdies
offensichtlich für den schwedischen Markt produziert, denn sie tragen auf der bildabgewandten Seite
nicht nur das deutsche "Postkarte" sondern zusätzlich die schwedische Übersetzung "Brefkort".
Und nun stelle ich mir die Frage, wie der Produzent darauf kam, ein potentielles Käuferinteresse an
einem (nicht mal schönen) Motiv aus einem Provinznest wie Senftenberg im 1000 Kilometer entfernten
hohen Norden zu sehen... Immerhin! Mindestens zweimal hat es ja geklappt.
Senftenberger Anzeiger (1903)
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Photographie von Herm. Meyer, Senftenberg N.-L. Aufnahme <= 1903 Sammlung Norbert Jurk
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Senftenberger Anzeiger (1892)
Mit obiger Anzeige aus dem Senftenberger Anzeiger des September 1892 begann eine mehr als 35-jährige Erfolgsgeschichte der Senftenberger
Geschäftswelt. Die Ära der Stoffe, Laken, Daunen, Inletts und Bekleidung ging erst Ende der 1920er zu Ende, nachdem sich der Prinzipal
bereits aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen und die Leitung an einen anderen Inhaber (Goldemann) übergeben hatte. Bis dahin trieb man
lebhaften Handel trotz einer nicht zu unterschätzenden Konkurrenz (Moritz Krüger, Nathan Klein, Waldschmidt, usw. usf.)
Der Laden befand sich in bester Lage auf dem Markt und ist somit bestimmt auf jeder vierten Postkarte von Senftenbergs Zentrum zu sehen.
Heute möchte ich drei Postkarten vorstellen, die das Geschäft aus nächster Nähe darstellen. Sämtliche Motive sind nicht neu, waren schon in
einer anderen Version bzw. als Bestandteil einer Mehrbildkarte zu bestaunen.
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Verlag: G.R. Ziethe, Senftenberg. Aufnahme <= 1907 Sammlung Fred Förster
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Brück & Sohn, Meissen 19752 Aufnahme <= 1915 Sammlung Theodor Restel
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Verlag v. Erich Krause, Senftenberg N. L. Aufnahme <= 1912 Sammlung Fred Förster
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Senftenberger Anzeiger (1909)
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