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Älteres


Obwohl sicher auf <= 1914 festgelegt, würde ich behaupten, dass das heutige Motiv noch einige Jahre früher aufgenommen wurde. Der kleine Fabrikgarten, den wir von anderen Aufnahmen kennen, fehlt hier vollständig. An dessen Stelle kann man lediglich eine Sandwüste erkennen.
Verlag: Wilhelm Brückner,
Buch- und Papierhandlg., Senftenberg, N.-L.
5751
Aufnahme <= 1914
Sammlung Detlef Krumm
Senftenberg

Senftenberg
Aufnahme = 1934
Sammlung Hubert Ambrosius
Das Datum dieser Fotografie lässt sich vergleichsweise leicht auf 1934 festlegen. Der Anhaltspunkt ist hierbei der Text auf dem Hinweisschild. Dort kann man lesen, dass die Bahnhofstrasse für den Durchgangsverkehr gesperrt ist. Zweifellos aufgrund der grossen Baumassnahme die in jenem Jahr durchgeführt wurde.
Bildmittig der Hinweis auf die dort befindliche Fahrschule von Max Balzereit. Bei nebenstehender Anzeige bitte nicht über die Adresse "Friedrich-Ebert-Strasse" wundern! Die Kaiser-Friedrich-Strasse trug für eine kurze Zeit den Namen des ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik.
Wieder etwas gelernt!

Senftenberger Anzeiger (1931)

Tagebaubrand

Wenn in der trockenen Jahreszeit der Wind über Kippe und Tagebau saust, und die Sonne ihre Strahlen vom wolkenlosen Himmel herniedersendet, da bekommt der Bergmann ein bedenkliches Gesicht. Mehr als sonst schärft er den Lokomotivführern ein, die Rauchkammern und Aschkästen gut naß zu halten und vor allem auf das ordnungsgemäßige Funktionieren der Funkenfänger besonders zu achten. Eindringlicher als sonst wird die Belegschaft bei jeder Gelegenheit auf das Sommer und Winter bestehende Rauchverbot aufmerksam gemacht. Während der Sommerzeit überhaupt werden in den Zeiten, in denen die Förderung ruht, besondere Feuerwachen ausgestellt, die den kleinsten Brand im Keime ersticken. Und dennoch passiert es, daß die von jedem Betriebsführer gefürchteten Tagebaubrände entstehen, tagelang dauern und oftmals großen Umfang annehmen und den Werken und auch der deutschen Volkswirtschaft bis in die Hunderttausende gehende Schäden verursachen. Aus diesem Grunde stellt der Niederlausitzer Bergbauverein ganz erhebliche Mittel in den Etat, um gegen das Wüten eines Tagebaubrandes gewappnet zu sein. Kleinere Brandherde in den Tagebauten entstehen in der heißen Jahreszeit sehr oft, um nicht zu sagen täglich, teils durch Unvorsichtigkeit und teils, trotz größter Vorsichtsmaßnahmen, durch Funkenflug und Aschenkastenglut. Sie werden durch einige Schippen Sand schnell erstickt. Wehe aber, wenn ein Windstoß dazwischenfährt und die glühende Asche davonträgt, und noch ein Windstoß und buchstäblich im Nu kann eine ganze Tagebauanlage auf das Schwerste gefährdet werden.
Von großen Tagebaubränden weiß die Chronik zu berichten. Als der größte und folgenschwerste aller Tagebaubrände kann wohl der vom 4. bis 11. August im Jahre 1900 im Betriebe der Ilse Bergbau A.-G. beim Dorfe Rauno bezeichnet werden.

Senftenberg
Verlag: C.G. Grubann, Senftenberg.
- Ungesetzliche Nachbildung nicht gestattet.
Aufnahme = 1900
Sammlung Fred Förster
Der Bericht des Zeitgenossen besagt darüber folgendes: Es war um die Mittagszeit. Ein trockner, scharfer Westwind weht an dem Tage. Dazu brannte Tag für Tag die heiße Sommersonne hernieder und trocknete die bloßgelegte Decke des Kohlenflözes aus, so daß sie mit einer Kohlenstaubschicht bedeckt war. Wahrscheinlich durch Funkenwurf einer Lokomotive entzündete sie sich, und ehe auch nur die Größe der Gefahr erkannt werden konnte, war der ganze Tagebau in Rauch gehüllt.
Ob auch Sand geschüttet und Wasser gegossen wurde, die Löscharbeiten zeigten nur die Ohnmacht gegen das entfesselte Element. Als aber Spritzen zur Stelle eilten, fehlte es am Wasser. Um das zu bekommen, begaben sich der Leiter des Werkes, Inspektor Hahn, mit dem Obersteiger Vogel in den im Südosten des Tagebaues gelegenen Stollen. Durch den Westwind waren aber Rauchgase in ihn eingedrungen, so daß sich bei den beiden Vergiftungserscheinungen bemerkbar machten, noch ehe dem Pumpenwärter die Weisung gegeben werden konnte, das Wasser in den Tagebau zu leiten. Während Vogel mit Hilfe des Pumpenwärters die Sicherheitstüre erreichen und hinter sich zuschlagen konnte, erstickten Inspektor Hahn und der vorausgeschickte Arbeiter Koallick.
"Rasend blies der Sturm von Westen in den nach Osten hin offenen Tagebau. Himmelan loderten die Feuergarben und wirbelten die Rauchsäulen; namentlich zur Nachtzeit einen schaurig schönen Anblick darbietend". Erst als sämtliche Gespanne zum Wasserholen herangezogen werden konnten und 200 Mann vom Inf.-Reg. Nr.52 mit Sand das Feuer zu ersticken suchten, wurde man seiner Herr. Die Leichen der Verunglückten konnten erst am 13. Oktober 1900 geborgen werden.
Mehr oder weniger umfangreiche Tagebaubrände sind in den letzten beiden Jahrzehnten in der Geschichte der Gruben zu verzeichnen.

Soweit ein rückschauender Beitrag aus dem Senftenberger Anzeiger des Jahres 1927.
Ausführlichere Informationen zum Tagebaubrand des Jahres 1900, welcher auf dem heutigen ersten Neuzugang thematisiert wird, kann man hier nachlesen, denn vor einem Jahr stellte ich schon einmal zwei Ansichtskarten mit Motiven dieses Grossereignisses vor. Damals suchte ich noch die heutige Karte.

Ähnlich verhält es sich mit Neuzugang Nummer 2. Hierbei handelt es sich um die bildliche Darstellung des Brandes in der Grube Bertha vom August 1904. Auch hier stellte ich vor knapp einem Jahr drei Postkarten mit Motiven dieses Unglücks nebst Hintergrundinformationen vor, nämlich hier.
Auffällig der Schreibfehler Sano, statt Sauo, der auch schon auf einer der anderen Karten gemacht wurde.
Senftenberg
C.G. Grubann, Senftenberg N.L.
02166.
Aufnahme = 1904
Sammlung Matthias Gleisner
Senftenberg
Der dritte und letzte Neuzugang zeigt ebenfalls einen brennenden Tagebau. In diesem Fall fehlt jedoch der konkrete örtliche und zeitliche Bezug.
Photographie & Verlag
Wilhelm Brückner, Senftenberg N.-L.
2536.
Aufnahme <= 1902
Sammlung Fred Förster

Die Informationslage zum Pfännerhof ist äusserst dünn. Eigentlich ist mir nur dank des Pharus-Planes bekannt, wo sich das Gebäude befand. Zu dessen Nutzung bin ich auf blosse Spekulationen angewiesen. Laut Aufschrift auf der bildabgewandten Seite handelte es sich um einen Werksgasthof der Halleschen Pfännerschaft Aktiengesellschaft, Halle-Saale. Daher auch der Name "Pfännerhof". Wir können also mutmassen, dass es sich um eine Art Kantine für die Beschäftigten der Grube "Friedrich Ernst" im Norden Senftenbergs handelte. Möglicherweise war dort auch noch etwas Verwaltung untergebracht.
Der als Schöpfer der Aufnahme verzeichnete Ferdinand Bimpage (wahrscheinlich "Bimpahsch" ausgesprochen) scheint einigermassen berühmt gewesen zu sein... Googelt man nach dem Namen, findet man eine ganze Reihe von Einträgen zu seiner Person.
Senftenberg
Ferd. Bimpage, Leipzig-Gohlis
1525/17
Aufnahme <= 1928
Sammlung Norbert Jurk

AK_SFB 533_1 - wieder eine dieser einmaligen Fotografien aus der Sammlung von Klaus Hauptvogel. Leider auch einmalig unscharf und in einem nicht so sehr guten Zustand... Ich habe mein Bestes gegeben!
Aufnahme <= 1905
Sammlung Klaus Hauptvogel
Senftenberg

Vor wenigen Stunden von einem Wochenend-Trip aus der Gegend um Magdeburg zurückgekehrt, möchte ich kurz einige themenbezoge Eindrücke zum Besten geben:

Da lacht mein Herz!

Im Magdeburger Hundertwasser-Haus befindet sich das Cafe "Alt Magdeburg" in dessen Räumlichkeiten ich eine Vielzahl historischer Postkarten und Fotografien (vielfach in Form von Reproduktionen) entdeckte. Diese sind grossflächig über die Wände des Gastraumes verteilt. Eine kleine Einführung im Türbereich klärt den Betrachter auf:

13.000 Magdeburger Postkarten

... Aus dieser ersten Generation von Ansichtskartensammlern stammte der Großvater von Annemarie Lück. Seine Sammlung wie seine Leidenschaft gab er an die Enkelin weiter. Die wiederum steckte um 1960 ihren Mann an und gemeinsam haben Annemarie und Johannes Lück über 40 Jahre lang rund 200.000 Postkarten aus aller Welt zusammen getragen. 13.000 davon sind Magdeburger Karten.

Karten in Alben, in gut sortierten Archivschränken, in Mappen, Kisten und Kästen... Erwerbsdaten auf jeder Karte notieren und dazu ein Archivbuch führen. Sammeln macht nicht nur Spaß, es macht auch Arbeit, verschlingt Zeit, Kraft und Platz. Fast jeder Sammler stößt irgendwann an zumindest eine dieser Grenzen. Und dann? Was passiert mit der Sammlung wenn der Sammler nicht mehr kann?

Ein häufiges Szenario ist dieses: Findet sich niemand der die Kapazitäten besitzt, eine komplette Sammlung zu übernehmen, wird sie zerlegt und in Einzelteilen verkauft. Um dies zu verhindern hat die Stiftung Kunst und Kultur der Stadtsparkasse Magdeburg die Sammlung Lück gekauft - nicht wegen ihres Handelswertes, sondern um 200.000 Belege gepflegter Dokumentationslust eines Magdeburger Ehepaars zu bewahren und um 13.000 historische Magdeburger Ansichtskarten in der Stadt und für die Stadt zu erhalten. Die Stiftung sichert die Sammlung nicht nur, sondern macht sie auch öffentlich zugänglich - dies ist keine Selbstverständlichkeit!

Dem kann ich nicht mehr viel hinzufügen, ausser vielleicht den dringenden Rat an die Stadt Senftenberg, sich schnellstens um das Archiv des Senftenberger Fotografen Weissgärber zu bemühen. Andere Städte, wie in diesem Fall Magdeburg, sind uns schon weit voraus!

Cafe Alt Magdeburg