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Älteres


Er ist nahezu greifbar - der Stolz über das Marga-Werk. In jedem Artikel zum Thema, der zwischen 1907 und 1945 veröffentlicht wurde - ob in den Publikationen der Ilse Bergbau AG oder in der mehr oder weniger unabhängigen Presse, liess man nie einen Zweifel an den technischen Großtaten und den kurzen Zeiträumen, die mit der Errichtung der beiden Brikettfabriken und insbesondere mit dem Aufschluß und dem Betrieb der zugehörigen Braunkohlengrube verbunden waren, aufkommen. Die Leipziger Illustrirte Zeitung schrieb zum Beispiel im Jahre 1919:
Im Jahre 1905 sicherte sich die Ilse in den Gemarkungen Brieske-Hörlitz ein größeres Grubenfeld, um schon in dem darauf folgenden Jahre die Arbeiten für eine neue großzügige Anlage, das Braunkohlenbergwerk Marga, in Angriff zu nehmen. Der Ausbau dieses Werkes, bestehend aus zwei Brikettfabriken mit einer modernen, elektrischen Kraftanlage, war infolge der zu überwindenden Wasserschwierigkeiten zeitraubend. (Unter den heutigen Zeitverhältnissen wäre die Errichtung dieses Werkes überhaupt nicht mehr durchführbar.)...

Ins gleiche Horn stiess der Senftenberger Anzeiger im Jahre 1911 mit einer längeren Abhandlung unter dem Titel Das Marga-Werk der Ilse, welche ich in Auszügen wiedergeben möchte. Mit Lob und Superlativen wurde auch hier nicht gespart.

Das Marga-Werk der Ilse hat seine 36 Pressen im Betriebe, aber der Ausbau der Riesenanlage im Ganzen ist noch im Gange. Das Marga-Werk bedeutet nicht nur in der Entwicklung der Ilse Bergbau AG, sondern auch des ganzen Niederlausitzer Reviers eine wichtige Etappe...
Die Anlage Marga geht bis in das Jahr 1905 zurück. In diesem Jahre wurde bekannt, daß in den Gemarkungen Brieske und Hörlitz, westlich von Senftenberg, größere abbauwürdige Kohlenablagerungen durch Bohrungen festgestellt worden seien. Die Ilse, die von Anfang an ihren Felderbesitz beständig erweitert hat, hat auch in dem vorliegenden Falle sofort zugegriffen, nachdem sie selbst durch netzartige Abbohrungen festgestellt hatte, daß die Felder ein sehr gleichmäßig gelagertes Kohleflöz bester Qualität enthielten. Dieses Grubenfeld wurde später noch beträchtlich erweitert. Mit Staunen und wegen der Ueberproduktion, mit einer gewissen Besorgnis hörte man, daß die Ilse auf dem neuen Riesenfelde zwei Brikettfabriken größeren Umfanges errichten wolle. Es wurde aber sofort mit der Aufschließung des Marga-Feldes begonnen. Zu diesem Zweck wurde eine elektrische Hochspannungsleitung zwischen den alten Werken und dem neuen Felde hergestellt, um zunächst die Entwässerung des Feldes Marga durchzuführen. Die Entwässerung war nicht ganz einfach; mit gewaltigen elektrisch angetriebenen Zentrifugalpumpen, deren Gesamtleistung auf etwa 120 cbm in der Minute berechnet wurde, wurde der Wasserspiegel bis ins Liegende der Kohle um etwa 30m gesenkt. Die Arbeit ist nicht nur gelungen, sondern sie hat auch in geologischer Hinsicht lehrreiche Resultate ergeben. Auf die Entwässerungsarbeiten folgte der Abraum, bei dem die größten, bisher überhaupt hergestellten Bagger tätig waren und noch sind. Die Beförderung des Abraums geschieht mit elektrisch betriebenen Lokomotiven. Da es trotz aller Bemühungen an ausreichenden Arbeitskräften fehlt ist man dazu übergegangen, die Kohlenförderung mit Baggern zu betreiben. Die Abraumarbeiten sind sehr weit fortgeschritten, sodaß man wohl sagen kann, es ist etwa eine Jahresförderung abgeräumt; Arbeiten, in denen bedeutende stille Reserven liegen.
In demselben Tempo wurde auch die Erbauung der Brikettfabriken gefördert. In wenigen Jahren wurden dort die größten deutschen Brikettanlagen hergestellt, zwei nebeneinander liegende Fabriken mit zusammen 36 Pressen. Rechts ud links je ein mächtiges Kesselhaus mit über 70 Kesseln und dabei eine elektrische Zentrale mit 10 000 PS. Das Ganze ist aus einem Guß und mit einem Wurfe hingebaut, unter rationellster Ausnutzung des Dampfes und der Elektrizität.

Und der Stolz über die "größten deutschen Brikettanlagen" manifestierte sich auch in der großen Zahl unterschiedlicher Ansichtskartenmotive. Für das Territorium, welches durch www.gruss-aus-senftenberg.de abgedeckt wird, gibt es keine weitere Brikettfabrik die auch nur annähernd so oft als Postkartenmotiv in Erscheinung trat. Den Beweis hierzu, trete ich heute mit gleich fünf neuen Abbildungen an und ziehe gleichzeitig damit einen vorläufigen Strich unter das Kapitel "Brikettfabrik Marga". Zweifellos wird das Thema später und mit Auftauchen neuer Exemplare wieder aufgenommen, doch aktuell habe ich keine weiteren Motive mehr "auf Lager".

Senftenberg
Verlag: Ilse-Warenvertrieb G.m.b.H.,
Grube Ilse.
R 62098
Aufnahme <= 1940
Sammlung Fred Förster
Senftenberg
Verlag von Br. Pulczynski,
Senftenberg (Lausitz)
1805 R125
Aufnahme <= 1915
Sammlung Theodor Restel
Senftenberg
Verlag der Ilse-Wohlfahrtsgesellschaft m.b.H.,
Grube Ilse, N.-L.
K 5
Aufnahme <= 19??
Sammlung Fred Förster
Senftenberg
Verlag: Ilse-Wohlfahrtsgesellschaft m.b.H.,
Grube Ilse N.-L.
R 21199
Aufnahme <= 19??
Sammlung Matthias Gleisner
Senftenberg
Erich Krause, Papierhandlung,
Senftenberg, N.-L.
Aufnahme <= 1926
Sammlung Fred Förster

Neben dem Einsatz auf Ansichtskarten waren die beiden Brikettfabriken oder Teile davon (z.B. das Verwaltungsgebäude) gern verwendete Motive für die Illustration von Chroniken oder Heimatbüchern. Die Federzeichnung, die ich oben als Hintergrund verwendet habe, stammt z.B. aus der Chronik zum 25-jährigen Bestehen der Ilse. Unten abgebildete Grafik wurde zum 50-jährigen Jubiläum des Unternehmens aufgelegt und enthält (wie könnte es anders sein?) eine stilisierte Ansicht der Brikettfabriken Marga.

Senftenberg
AK_GMa 076_1
von <= 1945 auf <= 1938