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Schlägel und Eisen- die Insignien des Bergmannes kennen wir hier auf www.gruss-aus-senftenberg.de bislang im Zusammenhang mit den einstmals Braunkohlenbergbau treibenden Unternehmen.
Mit nebenstehender Grafik taucht das bergmännische Symbol nun auch im Zusammenhang mit dem Koschenberg, bzw. dem dort seit ca. 150 Jahren betriebenen Steinbruch, auf.
Es handelt sich um das Cover des 1924 erschienenen Buches "Der Koschenberg" von Wilhelm Nuß. Falls jemand stutzt... Ich habe mir erlaubt, den fotografischen Teil auszutauschen. Im Original ist dort eine verschwommene Ansicht zu sehen, die den Koschenberg von Ferne zeigen könnte. Aber das Bild ist so nichtssagend, daß ich es gegen eine anderes Motiv ersetzt habe, welches auch besser zu den zwei Ansichtskarten passt, die ich heute vorstellen möchte. Obwohl die Erscheinungsjahre von Buch und Ansichtskarten um mehr als zehn Jahre differieren, möchte ich dennoch aus dem Buch zitieren.
Steinbruch Koschenberg Ostern 1932

Das Steinbruchgelände war ursprünglich im Besitz der Separationsgemeinde Großkoschen, die in vollkommen unregelmäßiger und primitiver Weise die Gesteinslager auf dem Koschenberg ausbeutete. Das gewonnene Gestein wurde zu Bausteinen oder für Straßenbefestigungen verwandt. Mit dem Abbau des Diabases wurde etwa im Jahre 1870 begonnen. Etwa 1873 ging der Bruch zum ersten Male in Privatbesitz über; nach mehrmaligem Besitzwechsel, zum Teil durch Zwangsversteigerung, erfolgte der Erwerb durch Herrn Regierungsbaumeister Alfred Roscher in Dresden, der die Gesteinslager am Kosachenberg zunächst nur des Grünsteinvorkommens wegen erwarb und auch anfänglich die Grauwacke nur in ganz geringem Umfange abbaute. Im Jahre 1913 gründete Herr Regierungsbaumeister Roscher die Firma: Steinwerk Koschenberg vormals Alfred Roscher, Regierungsbaumeister, G.m.b.H., die auch heute noch die Steinlager am Koschenberg ausbeutet. Zunächst hatte man nur den Grünsteinbruch lochartig aufgeschlossen. Mit zunehmender Tiefe gestaltete sich indessen der Abbau immer schwieriger, da seinerzeit die heutigen modernen technischen Hilfsmittel noch nicht bekannt waren. Herr Regierungsbaumeister Roscher entschloß sich daher, die durch den Abbau des Grünsteins entstandene tiefe Grube zu erweitern und wählte hierzu den Etagenbau, wie er heute noch in seiner Grundform vorhanden ist. Der Abbau der Grauwacke erfolgte erst dann in größerem Umfange, als die Staatsbahnverwaltung als Stopfmaterial für den Oberbau Steinschlag an Stelle von Kies verwandte. Da das Grünsteinlager für einen Großbetrieb nicht ausreichte, wurde die Gewinnung von Grauwacke zu Bausteinen, Packlagersteinen und Schotter in immer großzügigerem Umfange ausgebaut, so daß heute ein modernes Werk mit Lokomotivtransportanlagen, Steinbrechern, Bohrmaschinen und einem Anschlußgleis an die Reichsbahn entstanden ist.

Senftenberg
Original-Aufnahme Walter Hahn,
Dresden-A.24, Godeffroy-Str. 26
Fernruf: 42222
Nachdruck verboten
Handabzug auf Weber-Blitz Sorte Bremen
Aufnahme <= 1935
Sammlung Norbert Jurk
Senftenberg
Der schöne Gau Mark Brandenburg
Bildreihe 4: Kreis Calau/N.L.
Bild Nr. 34: Steinbruch am Koschenberg,
nach einem Originalgemälde von Joachim Banski
Herausgegeben vom Landesfremdenverkehrsverband Mark Brandenburg, Abteilung Werbedienst Mark Brandenburg
Verlag f. Kultur- u. Wirtschaftswerbung Daenell & Co.
Berlin NW40, In den Zelten 20
Aufnahme <= 1939
Sammlung Matthias Gleisner

So weit also Wilhelm Nuß' Beschreibung der Geschichte und einiger technischer Kennziffern hinsichtlich des industriellen Gesteinsabbaus auf dem Koschenberg aus dem Jahr 1924. Grundsätzlich sollte sich bis zum heutigen Tage daran auch nichts mehr ändern. Auf den zwei Ansichtskarten kann man gut den im Text genannten "Etagen-" oder "Terrassenbau" erkennen. Die gelbe Farbe auf dem rechten Motiv (basierend auf einem Gemälde) könnte durchaus zu der Textpassage über den Einsatz in der Glasindustrie passen.

Von der einstigen Höhe von 178m (über NN) des "Olymp des Elstertals" genannten Koschenbergs dürfte mittlerweile nicht mehr viel übrig sein und das ganze Gelände hat zumindest aus der Vogelperspektive keine Ähnlichkeit mehr mit einem Berg aber immerhin hat die dort beheimatete Industrie etwas länger durchgehalten, als der aus dem Senftenberger Raum gänzlich verschwundene Braunkohlenbergbau. Auf der nachfolgenden Aufnahme sind beide Industriezweige noch in trauter Eintracht auszumachen.

Die Grauwacke besitzt eine Druckfestigkeit von 3716 kg/cm² und kommt in Bezug auf Druckfestigkeit dem besten Basalt gleich. Die bei der Absiebung im Schotterturm entstehenden Abfälle von Steinsand und Steinsplitt finden im Betonbau Verwendung, zum Teil werden sie in einem eigenen Kunststeinwerk zu Treppenstufen, Zaunsäulen usw., insbesondere aber zu hydraulisch gepreßten Fußwegbelagplatten (Diabas-Kunststeinfliesen) verarbeitet. Ihr Absatz erfolgte in der Vorkriegszeit in großen Mengen nach Berlin, Cottbus, Forst, Dresden, Breslau usw. Zurzeit ist ihre Herstellung der geringen Bautätigkeit wegen stark eingeschränkt worden. Der Diabasgang, der neuerdings eine senkrecht stehende Ostwest- und Nordsüdklüftung bei einer gleichzeitigen horizontalen Schichtung zeigt, wird zur Herstellung von Pflastersteinen und Werkstücken ausgebeutet. Die für Pflastersteine nicht geeigneten Abfälle werden zu Straßenschotter, einem sehr gesuchten Material, verarbeitet. Der Koschenberg-Grünstein hat eine Druckfestigkeit von 2988kg/cm² und ist insbesondere wegen seiner Zähigkeit für Straßenfahrbahnen geeignet. In den früheren Jahren wurde auch der Granit am Koschenberg in geringem Maße hauptsächlich für Bausteine abgebaut. Der Abbau ist jedoch seit langem eingestellt. Weiterhin wurde früher das grusige, bräunlich gelbe Verwitterungsprodukt von Glashütten der Umgegend als färbender Zusatz bei der Glasfabrikation verwendet. Ein Wiederabbau des Granits ist vorläufig nicht beabsichtigt. Das Steinwerk besitzt ein eigenes Anschlußgleis nach dem Güterbahnhof Hohenbocka-Nord der Linie Lübbenau-Kamenz. Bei voller Betriebsmöglichkeit beträgt der Jahresversand etwa 100000 bis 120000 Tonnen.

Steinwerk Koschenberg aus südöstlicher Richtung. Im Hintergrund: Tagebau Niemtsch und Brikettfabriken Marga