Neues 197 - 2015-10-11

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Matthias
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Neues 197 - 2015-10-11

Beitragvon Matthias » Sa 10. Okt 2015, 15:51

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Matthias
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Re: Neues 197 - 2015-10-11

Beitragvon Matthias » So 11. Okt 2015, 10:40

Schaut man sich die beiden "alten" Aufnahmen an, kommt man zu dem Schluß, daß der
Haupteingang "gewandert" sein muß. :idea:

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Harald
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Re: Neues 197 - 2015-10-11

Beitragvon Harald » So 11. Okt 2015, 11:38

Ich erblickte am zweiten Tag des Neuen Jahres 1944
in der Wredestraße 13 das Licht der Welt und da sich der Standesbeamte nicht ganz sicher war, ob der Ortsteil noch >Senftenberg II< oder schon >Senftenberg-West< hieß,
setzte er kurzerhand >Senftenberg< als Geburtsort ein.
Immerhin hatten die Ratsherren der Stadt Senftenberg in einer nichtöffentlichen Sitzung am 22.09.1943 die folgende, etwas nebulöse Entschließung verkündet:

"Sobald die Reichsbahndirektion in Halle a.S. den Eisenbahn-Haltepunkt Senftenberg II umbenannt hat, soll auch die Umbenennung des Stadtteiles >Senftenberg II< in >Senftenberg N/L West< erfolgen."

Bislang haben meine Recherchen noch kein schlüssiges Datum zu Tage gefördert,
wann genau diese Umbenennung erfolgte.

Der ganze

ORTSNAMEN - KUDDELMUDDEL

begann allerdings schon mit der Ansiedlung von Arbeiterfamilien in der Nähe der 1871 eröffneten Grube & der 1889 in Betrieb genommenen Brikettfabrik MEUROSTOLLN in der Ortslage Hörlitz. Der Name MEUROSTOLLN wurde bald darauf auch für das neu entstandene "Stadtgemeindegebiet" übernommen und hielt sich bis zum Jahre 1904.
Ganz plötzlich tauchte dann über Nacht eine neue Ortsbezeichnung auf:
SENFTENBERG II.
Doch für eine endgültige Entscheidung war wohl die Zeit noch nicht reif und so wechselte man in den Inseraten des >Senftenberger Anzeiger< zwischen beiden Begriffen munter hin & her, wie die folgende Zusammenstellung demonstriert:

Kuddelmuddel_resize.jpg

Amtliche BEKANNTMACHUNGEN favorisierten zuerst "Meurostolln" (1) und 5 Monate später "Senftenberg II" (2)
Im Mai 1904 positionierte sich der >Reichsadler< in "Senftenberg II" (3),
- einen Monat später in "Meurostolln" (4).
Das Bekleidungsgeschäft >Jacob< setzte sicherheitshalber gleich beide Namen in das Inserat (5)
Das Wechselspiel wurde 1905 fortgesetzt:
der >Reichsadler< sandte Neujahrsgrüße aus "Senftenberg II",
doch Oswald Maltusch eröffnete zwei Wochen später seine Fleischerei in "Meurostolln"

Erst ab 1906 kehrte langsam Ruhe ein und man verwendete nur noch SENFTENBERG II. Einen amtlichen Termin für die Umbenennung konnte ich bislang auch noch nicht ausfindig machen.
Aber so ist das eben:
Wären alle Fakten immer gleich zur Hand , hätten wir Heimatforscher "leichtes Spiel"
- aber dann wäre es ja keine echte "Forschung" mehr, oder ? ;-)

Post SFB 2_resize.jpg

Da im Einführungstext von der POST in SFB I und II die Rede ist, möchte ich noch etwas Interessantes anfügen:
Wie wir auf den beiden Bildern sehen können, hatte sich die Fassadengestaltung des Senftenberger POSTAMT II im Laufe der Zeit gewandelt, nicht aber die kriminelle Energie von Postbeamten in damaliger Zeit, wie der folgende Fall aus dem Jahre 1904 beweist.
Hier war das POSTAMT II in gewisser Weise Vorreiter für das Vorkommnis von 1930 im POSTAMT I unserer Stadt:

22.07.1904

"Aufsehen erregt die gestern abend erfolgte VERHAFTUNG des Postagenten S. vom hiesigen POSTAMT II.
Es handelt sich, soweit bekannt ist, um Oeffnung eines für ein Nachbarwerk bestimmten Geldbriefes, aus welchem Banknoten im Werte von 2400 Mark entwendet sein sollen. Der also erleichterte Brief ist dann wieder geschlossen worden, nachdem das fehlende Gewicht durch Papiereinlagen ergänzt worden ist. Es sollen schon einmal 1000 Mark auf gleiche Art verschwunden sein. Hoffentlich bringt die Untersuchung Licht in die Sache."

26.08.1904

"Unter der drückenden Last der Beweise zusammengebrochen ist der Starrsinn des vor einiger Zeit in SENFTENBERG II verhafteten früheren Postagenten Schmidt, der sich nun zu einem Geständnis beider Amtsverbrechen hat bequemen müssen.
Eine gestern durch unsere Polizeibeamten nochmals in seiner Wohnung abgehaltene genaue Durchsuchung förderte 15 Banknoten zutage, welche, da Schmidt sich nebenbei als Amateurphotograph beschäftigte,
zwischen den einzelnen Glasplatten verborgen gefunden wurden.
Es sind dadurch dem Postfiskus 1420 Mark bar Geld gerettet.
Durch die Verhaftung wird sich wahrscheinlich noch so manches aufklären, was bisher in Dunkel gehüllt und unerklärlich war, denn das Nutzlose seines Leugnens hat Schmidt jetzt einsehen müssen.
Schmidt hat offenbar bei der Ausübung der Verbrechen nicht an seine durch sein ehrloses Verhalten mit zugrunde gerichtete Familie gedacht;
jetzt dürfte ihm die Reue zu spät kommen.
Daß auf dergleichen schwere Taten auch schwere Zuchthausstrafen stehen, wird der leichtsinnige Mann sehr bald einsehen müssen.
Bis zu dem ersten Falle der Unregelmäßigkeit (s. Z. fehlten 1000 Mark aus einem Geldbriefe) genoß Schmidt das volle Vertrauen seiner vorgesetzten Behörde und die Achtung seiner Mitbürger und Freunde, aber, einmal auf der schlüpfrigen Bahn des Abgrundes begriffen, steuerte er diesem unaufhaltsam zu, bis ihm der zweite Fall Freiheit, Achtung, Vertrauen, Ehre und Familie kostete.
Hier greift das Gegenstück des Sprichworts >Man soll seinen Feind nie zu gering schätzen !< platzen >Man darf seinen Freund nicht zu hoch schätzen !<"

Ich setze noch einen SPRICHWORT-STEMPEL darunter:
"Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen" ;-)


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