
Bis einschliesslich 1939 gab es zwei Konstanten in Senftenberg... Erstens Pfingsten kommt wie jedes Jahr und zweitens Pfingsten besucht man das Schützenhaus. Oder
besser gesagt: auf dem Schützenhausplatz war zu den Pfingsfeiertagen so richtig was los! Großes Volksfest mit Fahrgeschäften und allem drum und dran. Gleichzeitig
wurde auch der Schützenkönig beim tradionellen große Pfingstschießen der Senftenberger Schützengilde bestimmt. Am Abend des Pfingstmontags fand dann noch das
große Brillantfeuerwerk statt und alle gingen froh und glücklich nach Hause und nahmen sich vor, im nächsten Jahr wieder genauso viel Spaß zu haben.
Mit Beginn des 2. Weltkriegs im September 1939 bekam dieser regelmäßige Termin einen erheblichen Dämpfer. Pfingsten kam zwar trotzdem, doch die Volksbelustigung
fand in den Folgejahren nur noch auf Sparflamme statt. Und 1945 war ganz Schluß damit, zumindest was die Lokation betrifft. Das Schützenhaus brannte in den letzten
Kriegstagen nämlich ab. Es ist nicht ganz sicher, ob durch Einwirkung der heranrückenden Roten Armee oder durch Brandschatzungen durch polnische Zwangsarbeiter, die ihre
Befreiung mit dem Anzünden einiger Senftenberger Gebäude "feierten".
 Senftenberger Anzeiger (1939)
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Weitaus weniger los ist auf der nächsten Fotopostkarte. Ich vermute, daß wir
uns darauf zeitlich Ende der 1920er/Anfang 1930er befinden. Im Hintergrund
rechts erkennen wir die "Tunnelschänke", die im Dezember 1921 den Betrieb
aufnahm und anders als das zugehörige Schützenhaus noch existiert.
Die Gaststätte befindet sich heutzutage wieder in der Hand der Familie Hänig,
deren Vorfahren dereinst auch das Schützenhaus besaßen.
Und nachdem jetzt mehrfach vom Schützenhaus die Rede war, darf natürlich ein
Blick auf besagtes Restaurant nicht fehlen...
Photo-Atelier Ernst Wenzel, Senftenberg, Calauerstr. 13, Tel. 283 Aufnahme <= 1938 Sammlung Matthias Gleisner
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Eine sehr schöne und vor allem auch scharfe Aufnahme des
Haupthauses (der Saalanbau ist links noch kurz zu erkennen).
Das Motiv wartet im Original mit einigen lachhaften Manipulationen
auf, die aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen vorgenommen
wurden und eher den Tatbestand der "Verschlimmbesserung" erfüllen.
Ich habe mir erlaubt, diese digital wieder zu eliminieren.
Etwas mehr Geschick in der Nachbearbeitung hatte der ungenannte
Produzent des vierten und letzten Stücks für heute. Hierauf
wurden drei Einzelbilder verhältnismäßig gut und realistisch
nachcoloriert. Schön auch die 4 Scheiben, die die Beziehung zum
Schützenhaus widerspiegeln sollen.
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Aufnahme <= 19?? Sammlung Familie Hänig
985/3112 Aufnahme <= 1919 Sammlung Matthias Gleisner
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