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Mit steigender Anzahl digital archivierter Abbildungen aus Senftenberg und Umgebung kommt es zwangsläufig immer seltener zu einer sogenannten
Schnapszahl (mathematisch: Repdigit). Und tatsächlich habe ich in der Vergangenheit das Erreichen
derartiger Zahlen nicht besonders herausgestellt. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern. Ohnehin wäre die letzte Möglichkeit beim Archivieren
des 1111. Motivs gewesen, was aber auch schon vor einigen Jahren stattfand. Da es ziemlich unwahrscheinlich ist, daß ich die 3333 jemals erreichen
werde, möchte ich die Chance nutzen, das 2222. Senftenberger Motiv auf www.gruss-aus-senftenberg.de standesgemäß zu feiern.
Max Artlich, Photogr., Senftenberg.
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Aber wo soll man bei einem Exemplar beginnen, das einem keine
weiteren Hinweise liefert? Bei meinen Überlegungen, welchen Zweck diese Karte dereinst erfüllt haben könnte, schossen mir relativ schnell Begriffe wie "Wunderkind" und "Autogrammkarte" durch den Kopf. Daß es sich in einem solchen Fall um ein "Wunderkind auf Durchreise", also lediglich in Senftenberg gastierend, handeln könnte, schloß ich eigentlich von Anfang an aus. Also, das am nächsten kommende Einwohnerbuch Senftenbergs von 1914 wälzen! Und tatsächlich findet sich darin ein Max Radelow, von Beruf Lademeister, in der Bahnhofstraße 34. Nur ein Haus weiter, in der Bahnhofstraße 36, residierte damals der verantwortliche Kartenproduzent und Fotograf Max Artlich! Es lag also sehr nahe, daß jener Max Radelow beim benachbarten Fotografen Artlich obige Produktion in Auftrag gab. Wann dies geschah, war bis zu diesem Zeitpunkt nicht klar. Gleichzeitig waren damit aber die Recherchen von Senftenberger Quellen vorerst an ihrem Ende angelangt. Hier ging es irgendwie nicht weiter.
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Senftenberger Anzeiger (1911) |
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Ich überlegte mir, daß, wenn ein Vater in jener Zeit seinem musikalisch
ambitionierten Sprößling eine derartige Ansichtskarte spendiert, der
Junge wohl tatsächlich etwas auf dem Kasten hatte. Und daß dieses Talent
dann wohl nicht mit Eintritt in die Pubertät verschwand sondern
vielleicht in eine Art Karriere mündete. Also wurde das Internet mit Kombinationen von Suchbegriffen befragt. Zu meiner Freude erzielte ich dabei eine Handvoll Treffer. Es war zum Beispiel von einem Radelow-Quartett die Rede, von Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen, von Wirkungsorten wie Leipzig, München oder Hamburg. Sollte es wirklich so einfach sein? Komischerweise war, wenn der Vorname angegeben wurde, nie von einem Hellmuth, sondern immer nur von einem Helmut, manchmal von einem Helmuth die Rede. Wer lag hier falsch? Der Ansichtskartenproduzent oder die Quellen im Internet? Oder ist unser Hellmuth gar nicht der Helmut aus dem Internet? aus deutschen, holländischen und kanadischen Zeitungen (Ende der 1930er)
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aus "Zeitschrift für Musik" (1939 und 1940)
Das Radelow-Quartett spielt das "Streichquartett No. 1"
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Und damit war ich wieder einmal an Grenzen gestossen. Ich hatte zwar eine ganzen Sack voll loser Enden, die zusammengehören könnten, aber keine absolute Gewissheit. Das änderte sich schlagartig, als mir einige Wochen später zwei Artikel im Senftenberger Anzeiger vor die Augen gelangten... | ||
Senftenberger Anzeiger (1926)Es ist sogar möglich, daß wir Hellmuth Radelow auf der nachfolgenden Fotografie sehen. Die Aufnahme zeigt das Leipziger Symphonieorchester bei einem Konzert unter dem Chefdirigenten Hans Weisbach, der zwischen 1933 und 1939 den Taktstock in Leipzig führte. |
Senftenberger Anzeiger (1938) |
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Daß ich im letzten Absatz die Hellmuth-Schreibweise des Vornamens verwendete hat seinen
Grund! Denn mit Unterstützung der Senftenberger Archivarin Ines Jahn, die über gewisse Verbindungen verfügt, konnte folgendes ermittelt werden:
Gustav Adolf Hellmuth Radelow
* 11. Februar 1902 in Großräschen Eltern : Radelow, Max und Pauline (geb. Stuckatz)† 1961 in Hamburg
Und nun sage noch einer, Ansichtskarten sammeln und erforschen ist pille-palle! |