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Man könnte meinen, daß ich es mir heute sehr einfach mache, indem ich Bildmaterial präsentiere, das eigentlich aus der Materialaufbereitung meines
Zweitprojektes stammt. Aber ehrlich: das Gegenteil ist der Fall denn mit diesem Parallelprojekt habe ich mir einen ziemlichen Klotz ans Knie genagelt, der zeitlich ganz schön zu Buche schlägt. Aber ich will nicht jammern, denn eigentlich ist das, was ich da unter der märchenhaft klingenden Internet-Adresse www.harun-el-raschid-bey.de zusammenschraube, ein ziemlich spannendes Thema. Und es hat in Teilen mit Senftenberg zu tun, so daß der Schulterschluß zwischen beiden Projekten nur logisch ist. In der letzten Woche erwähnte ich an dieser Stelle den Namen Hintersatz und um den geht es grob gesagt bei besagtem zweiten Standbein. Ich kann allen Senftenberg-Interessierten nur empfehlen, sich einmal die dort abgelegten Informationen zu Gemüte zu führen. Auch wenn diese teilweise ausufern (und dabei ist die Veröffentlichung gerade einmal halb fertig!) gibt es sicher das eine oder andere Detail zu entdecken, das mit unserer Stadtgeschichte in Verbindung steht und welches in dieser Form noch nicht publiziert wurde. Aber genug der Reklame! Kommen wir zum Wesentlichen: frische historische Ansichten aus Senftenberg, deren Verortung den meisten sicher nicht ganz leichtfallen wird. Zumindest bei zwei der drei Ansichten... |
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Als historischen Fakt möchte ich dieser Stelle einflechten, daß Wilhelm Hintersatz über
40 Jahre lang Oberpfarrer der hiesigen evangelischen Kirchengemeinde war. In dieser Zeit
und bis zu seinem Tode wechselte er mehrfach seinen Wohnsitz innerhalb der Stadt. An einigen Orten lebte er länger, an anderen kürzer. Wir sehen heute 3 dieser Wohnadressen.
Den Anfang macht eine der berühmten Paul Klinke-Produktionen... Der Berliner Fotograf,
der 1910 Senftenberg einen Besuch abstattete, fotografierte dabei also nicht nur
Geschäftsleute vor ihren Läden, sondern wie in diesem Fall auch das Ehepaar Wilhelm
und Louise Hintersatz, die aus einem Fenster der sogenannten "Oberpfarre" schauen. |
Paul Klinke, Berlin N.65,
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Was uns zum zweiten Foto bringt. Die Aufnahme ist leider reichlich unscharf.
Vermutlich wurde sie von einem Hobbyfotografen angefertigt und auch der Abzug
hat über die Jahre gelitten bzw. war von Anfang an nicht sonderlich hochwertig. Die Ansicht kann man heute noch größtenteils nachvollziehen. Zwar verschwand irgendwann die gemauerte Umrandung aber das Haus an sich sieht immer noch genauso aus. Wir erahnen mehr als das wir es erkennen auch hierauf das Ehepaar Hintersatz (rechts). Die zwei Personen links sind nur teilweise bekannt. Es handelt sich bei einer der beiden Frauen um die Hintersatz-Tochter Johanna. |
Aufnahme <= 1920
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Nachdem Oberpfarrer Hintersatz in 1924 oder 1925 seinen Dienst nach 40 Jahren
Seelsorge in Senftenberg beendet hatte, musste er zwangsläufig irgendwann auch den Wohnsitz
des amtierenden Pfarrers für seinen Nachfolger räumen. Das Ehepaar bezog daraufhin eine Wohnung in der damaligen Gartenstraße 31. Wir sehen die beiden an einem Fenster jenes Hauses, welches für einige Jahre ihr Domizil darstellte. Die grobe Verortung habe ich durch die Preisgabe der Adresse schon vorgenommen, da aber die Straße heute einen anderen Namen trägt, stehen so mancher jetzt sicher gedanklich auf dem Schlauch... Als Hilfestellung sage ich mal: die Uhr existiert heute noch. Nicht dieselbe, aber sehr ähnlich. Und nun kann jeder einmal in sich gehen und via geistigem oder auch realem Auge die Straßen Senftenbergs abklappern. ![]() Bemerkenswert in diesem Zusammenhang finde ich, daß keines der infrage kommenden Einwohnerbücher Senftenbergs (1925, 1927, 1929, 1934) die jeweilige Adresse des Ehepaars Hintersatz verrät. Damit steht für mich fest, daß diesen Quellen nicht 100%ig zu trauen ist. Weder kann damit bewiesen werden, daß jemand an einer Adresse wohnte, noch daß er da nicht wohnte. Das sollte man für weitere Nachforschungen im Hinterkopf behalten.
Louise und Wilhelm Hintersatz zogen übrigens im hohen Alter noch einmal um. Es muß
Anfang der 1930er gewesen sein, als sie ihre Wohnung in die damalige Adolf-Hitler-Promenade
2 verlegten. Davon habe ich aktuell keine (neue) Aufnahme, die ich heute präsentieren könnte.
Aber ich denke, da kommt noch was |
Aufnahme = 10.1929
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