Zwischen den beiden heutigen Fotografien besteht sowohl ein zeitlicher wie auch ein räumlicher
Abstand. Und auch in der Aufnahmequalität liegt eine kleine Welt. Gibt es eigentlich ein
ungeschriebenes Gesetz, das Fotografien aus den 1920ern immer so verschwommen sein müssen,
wenn man doch aus den 1910er-Jahren so gestochen scharfe Aufnahmen wie Bild Nr.1 kennt?
Wann genau das obere Foto gemacht wurde, ist aktuell nicht so ganz klar. Ich lasse erst einmal
das 1913, welches zu der Fotokarte geliefert wurde, stehen. Es könnte auch ein paar Jahre
früher gewesen sein. In jedem Fall erkennen wir die Fleischerei von Johann Moch in der Zschipkauer
Straße 43 in Hörlitz-Flur.
Laut nachfolgendem Inserat aus dem Senftenberger Anzeiger können wir davon ausgehen, daß 1913
aber auch das höchste der Gefühle ist. Im Januar 1914 wurde bekanntgegeben, daß Johann Moch
die Fleischerei von Karl Jurisch übernommen hat. Das kommt in der Anzeige zwar etwas missverständlich
herüber, aber es kann eigentlich nicht anders gewesen sein. Ich halte es für wenig plausibel, daß
Moch gleichzeitig 2 Fleischereien und dazu noch in ziemlich kurzer Distanz, unterhielt.
Jurisch hatte an dieser Stelle, nämlich der Clettwitzer Straße 58 in Senftenberg II, erst 4 Jahre
zuvor, im Januar 1910 einen derartigen Betrieb eingerichtet gehabt.
 Senftenberger Anzeiger (Januar 1914)
|
Und genau diese Adresse sehen wir auf der zweiten Fotopostkarte.
Fleischermeister Johann Moch führte den Betrieb bis zu seinem Tode in Jahr 1931. Danach betrieb seine
Witwe gemeinsam mit ihrem Sohn, Fleischermeister Willi Moch, das Geschäft weiter, bis dieser 1941 zum
Kriegsdienst eingezogen wurde.
|
|
Aufnahme <= 1913 Sammlung Gisela Pahlisch
Photo-Müller, Dresden-Zschornegosda Aufnahme <= 1920 Sammlung Gisela Pahlisch
|