02.04.2023
|
|
Ob die Idee zu obigem (eher lahmen) Aprilscherz des Senftenberger Anzeigers anno 1931 bei feucht-fröhlicher Runde
in der Erfrischungsquelle Glück Auf geboren wurde? Schwer zu sagen. Jedenfalls befand sich das
kleine Lokal damals in unmittelbarer Nachbarschaft der im Zeitungstext erwähnten und auch bildlich fixierten
Brikettfabrik Elisabethglück.
Als Adresse für das Schanklokal wurde dazumal die Brunnenstraße 1 angegeben und der Straßenzug selbst geografisch
mit "westlich der Brikettfabrik Elisabethsglück" eingeordnet.
|
Photo/Film Latussek, Dresden-A. Serrestr. 8 28 a Aufnahme <= 1934 Sammlung Matthias Gleisner
|
Auf dem obigen Plan habe ich den Bereich markiert, in dem sich die auf der Ansichtskarte abgebildeten Gebäude dereinst
befunden haben müssen. Man erkennt auf dem Kartenmotiv, daß sich das Ganze sehr nah an einer zweigleisigen Bahnstrecke
befand.
Der Plan stammt aus 1936, ein Jahr in dem die Brikettfabrik bereits einen ihrer drei Schornsteine eingebüsst hatte, die
wir noch in trauter Eintracht auf der Fotomontage ganz oben sehen. Wie auch auf der nachfolgenden linken Zweibildkarte...
|
R367 25 Aufnahme <= 1925 Sammlung Detlef Krumm
|
Die Produktion kann ihre Verwandtschaft zu dem rechts abgebildeten Stück nicht verleugnen. Sowohl
optisch als auch hinsichtlich der Seriennummern besteht daran überhaupt kein Zweifel. Während wir
den rechten "Bruder" schon in einer etwas merkwürdigen Variante kennen, über deren Ursprung ich mir
noch immer nicht im Klaren bin, ist das linke Stück vollständig neu im digitalen Archiv. In diesem
Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, daß davon ebenfalls eine derartige Fotovariante existiert,
die ich, wenn alles klappt, noch irgendwann nachreichen kann.
Wobei ich in beiden Fällen die "echte" Ansichtskartenproduktion, wenn auch unschärfer, für wesentlich
attraktiver erachte.
Wer bis hierhin aufgepasst hat, der hat gemerkt, daß es mit Elisabethglück nie so ganz einfach war...
ich meine damit die korrekte Schreibweise. Wir haben heute Elisabethglück, Elisabeth's Glück und Elisabethsglück.
Und da gab es noch ein paar weitere Varianten. Ich halte weiterhin Elisabethglück für die
einzig richtige Schreibweise!
|
R368 25 Aufnahme <= 1925 Sammlung Detlef Krumm
|
|
Und als ob ich es bestellt hätte, folgt sogleich die nächste Namensvariante. Elisabetsglück. 
Die handschriftliche Bezeichnung wurde vom damaligen Fotografen aufgebracht, der die Fotopostkarte seinen Dresdner Sangesbrüdern
mit der Information " ... eine Karte vom Grubenbrand Senftenberg II den ich selbst aufgenommen habe ... " sandte. Er war
offenbar nicht der einzige, der das Schauspiel auf Fotoplatte bannte, wie man ganz gut erkennen
|
kann.
Die Aufnahme schaffte es sogar auf eine kommerzielle Ansichtskarte, die ich vor längerer
Zeit hier vorstellte. Dort ist die Szenerie mit "Brand der Grube Meurostolln" beschrieben.
Was ich bei näherer Betrachtung auch für richtig(er) halte. Wir erkennen am oberen Rand der Abbildung
den Wasserturm auf dem Paradiesberg.
Ziehen wir nun den gleichen Plan wie oben zu Rate, sehen wir das sich die Grube Elisabethglück östlich der
Brikettfabrik erstreckte. Von mir grün markiert. Der Brand fand um den 20. Juli 1921 jedoch nachweislich
in dem Bereich statt, den ich rot markiert habe.
|
|
Aufnahme = 07.1921 Sammlung Detlef Krumm
|
Letztlich spielt es aber vielleicht auch nicht die Rolle... beide Brikettfabriken und Gruben gehörten damals zu ein und demselben Unternehmen, der
Neue Senftenberger Kohlenwerke A.G.. Das haben wir ja aus den beiden Zweibildkarten oben gelernt!
|
|
|