In der vergangenen Woche fiel in einem Nebensatz der Name Martin Schertzberg. Jener fertigte im Jahr 1982 die folgende Zeichnung an, die einen Überblick über die Situation der
Mühlen im größeren Senftenberger Gebiet um das Jahr 1850 veranschaulicht...

Schertzberg bezog sich dabei auf eine Geländeaufnahme des königl. preussischen Geometers Schönknecht. Geht man die Liste von insgesamt 27 Mühlen - allesamt Wassermühlen - durch,
fällt die eine oder andere "Fehlstelle" auf, die wir hier auf www.gruss-aus-senftenberg.de schon gesehen haben. Beispielsweise die Wolschinksmühle südlich von Sedlitz oder aber
die Wettigmühle, die östlich von Kleinkoschen noch auf den Plan gepasst hätte. Beide existierten nach schriftlichen Aufzeichnungen definitiv im Jahr 1850 schon.
Aber auch ohne diese "abgängigen" Einträge kann man konstatieren, daß Senftenberg in der Vergangenheit von zahlreichen Wassermühlen umgeben war. Im Laufe der Geschichte verschwanden
diese jedoch nach und nach. Einerseits weil ihnen durch die mit der Braunkohleförderung einhergehende Absenkung des Grundwassers die Lebensgrundlage entzogen wurde oder aber das Land,
auf dem sie standen, durch die hiesigen Bergbauunternehmen aufgekauft und daraufhin in Tagebauen ausgebeutet wurde.
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Welcher der beiden Gründe im Falle der Richter(s)mühle (in der Zeichnung die Nr. 19) zuerst eintrat? Keine Ahnung. Jedenfalls verschwand sie bis 1922 für immer
von den Landkarten (siehe Vergleich zweier Messtischblätter).
Und dennoch: eine schöne historische Ansichtskarte, die einerseits
teuer erkauft wurde und andererseits größeren Aufwand bei der
digitalen Restaurierung auslöste (der Besitzer der Karte, weiß was
ich meine).
Und das alles nur, damit die Sedlitzer wieder hier "wildern" können, statt
selbst einmal einen positiven Beitrag zur Dokumentation ihrer Heimatgeschichte zu
leisten. Sie könnten beispielsweise mal ihre Stubenwände inspizieren,
ob da vielleicht ein solche Zeichnung hängt, die in Farbe sicher mehr
her macht als diese schwarz-weisse Reproduktion, die darüber hinaus auch
noch von schlechter Qualität ist.
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Bildliche Nachweise der Richters Mühle waren bislang
eher dünn gesät. Da wäre eigentlich nur das obige Foto aus
dem Heimatbuch des Kreises Calau (1937) zu erwähnen, welches
natürlich nicht die Gegebenheiten um die Mitte der
1930er zeigt (wie auch?), sondern laut Bildunterschrift anno 1906.
Und auch heute kann ich dem nur wenig hinzufügen. Aber immerhin!
Mit der nachfolgenden Ansichtskarte bzw. den drei darauf enthaltenen
Detailfotografien erhalten wir ein wenig mehr Fluidum. Wobei hier
eigentlich nur die Abbildung links oben erhellend wirkt...
Verlag von Herm. Meyer, Senftenberg N.L. Aufnahme <= 1906 Sammlung Theodor Restel
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Die Reproduktion einer gezeichneten Ansicht der Richter(s)mühle tauchte übrigens im Kontext der ebenfalls in der Vorwoche kurz angerissenen "Chronik von Senftenberg" (Hans Lange) bei mir auf.
Apropos "Chronik von Senftenberg". Dem Vernehmen nach, soll in der neu zu schreibenden Chronik auch die Geschichte der Ortsteile einfliessen. Ob beginnend bei deren Ersterwähnung oder aber erst
ab dem "Anschluß" an Senftenberg lässt sich der entsprechenden Formulierung nicht entnehmen. Es wäre doch ein schöner Zug, wenn sich die Ortsteile da irgendwie qualifiziert einbringen
würden, oder?

Wie ich jedoch unlängst mitbekommen habe, ist die Auftragsvergabe an "Team Radochla" noch lange nicht in trockenen Tüchern. Es gibt anscheinend einige
Entscheidungsträger denen angesichts des kalkulierten Honorars Zweifel kommen, möglicherweise sogar die Sinnhaftigkeit des Ganzen hinterfragen. Und das nicht ganz zu unrecht, wie ich finde.
Übrigens: die Frage, warum damals überhaupt eine Ansichtskarte von der Richter(s)mühle aufgelegt wurde, kann ich derzeit nicht befriedigend beantworten. Ich las irgendwo, daß es da in
unmittelbarer Nähe einst einen romantischen Goldfischteich gab, der so ein kleines Ausflusgziel für die Umgebung war. Ob der Müller einen Auschank unterhielt, ist unklar.
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