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Ich wies in der Vergangenheit schon darauf hin, daß ich
im Rahmen der Senftenberg-Chronik von Hans Lange, die
vor mehr als einem Jahr bei mir auftauchte, auch einiges
an "Rohmaterial" zugespielt bekam. Dabei handelt es sich
in aller Regel um schwarz-weiss-Negativfilme, die mehrheitlich
aktuelle (70er/80er) Aufnahmen sowie ein paar Reproduktionen
(siehe u.a. vorige Woche) enthalten.
Ein Teil dieser Aufnahmen findet sich auch in der
"papiernen" Fassung von Langes Chronik wieder. In Form von
eingeklebten Fotoabzügen. Vom Bildausschnitt her sind diese
desöfteren kleiner als das Film-Pendant. Deshalb - und vor allem weil
ich eine Stufe näher am Ursprung bin - habe ich den größten
Teil dieser Filme gescannt.
Für mindestens einen dieser Filme fand Lange komplett keine
Verwendung in seinem Werk. Als ich die darauf enthalten Motive
erstmals sah, war mir das auch sofort verständlich. Den Eindruck,
den man aufgrund dieser Fotos von Senftenberg bekommt, ist ein
überaus depressiver, niederschmetternder.
So hatte ich meine Heimatstadt nicht in Erinnerung. Ich
wußte, daß es hier in einigen Ecken in den 1970ern und 1980ern
nicht schön aussah. Aber das was ich hier teilweise zu Gesicht
bekam, übertraf meine schlimmsten Vorstellungen.
Mein erster Gedanke war: "Das kann man gar niemandem zeigen".
Mittlerweile habe ich jedoch meinen Frieden mit den Fotos gemacht
bzw. bin nunmehr der Meinung, man muß diese Aufnahmen zeigen.
Und wenn es nur darum geht, der "früher war alles besser" - Fraktion
zu zeigen: Nein, ihr irrt euch! Ihr habt lediglich verdrängt oder
vergessen, wie marode und desolat, wie abgeranzt und unfreundlich,
wie lieblos und eintönig es tatsächlich dereinst in weiten Teilen
unserer Heimatstadt aussah.
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Tatsächllich muß ich sagen, daß es nicht gerade Langes beste Idee war, an einem diesigen Winter-Sonntag durch Senftenberg zu streifen und Aufnahmen (u.a.) von der Schlossstraße zu machen.
Das trostlose grau-in-grau wird durch die Witterungsbedingungen nochmals verstärkt. Das verwendete Filmmaterial muß darüberhinaus von sehr schlechter Qualität gewesen sein - ja auch das war früher nicht besser als heute -
und ich musste bei der Aufbereitung penibel entscheiden, was ein Fehler im Filmmaterial und was abgebröckelter Putz an der Fassade ist. Schließlich will ich ja nichts digital verschwinden lassen, das in
der damaligen Wirklichkeit vorhanden war.
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Aufnahme <= 1978 Sammlung Uwe Jähnert
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Aufnahme <= 1978 Sammlung Uwe Jähnert
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Aufnahme <= 1978 Sammlung Uwe Jähnert
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Aufnahme <= 1978 Sammlung Uwe Jähnert
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Aufnahme <= 1978 Sammlung Uwe Jähnert
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Da Hans Lange die Aufnahmen des Filmes nicht verwendete fehlen auch verlässliche Zeitangaben, die er ansonsten entweder an der Aufnahme selbst oder im Quellenverzeichnis seiner Chronik vermerkte.
Lediglich aufgrund einer politischen Losung, die sich auf einer der anderen Aufnahmen identifizieren lässt und die sich auf "60 Jahre Sowjetmacht" bezieht, können wir davon ausgehen, daß sämtliche Fotos des
Films zwischen Ende 1976 und Anfang 1978 gemacht wurden. Genauer geht es aktuell leider nicht.
Bei Betrachtung der fünf Aufnahmen überrascht es mich übrigens nicht, daß ich persönlich keinerlei Erinnerungen an diesen Straßenzug zu jener Zeit habe. Obwohl ich Senftenberger bin und damals 11 oder 12 Jahre
alt war. Was bitteschön, hätte einen Heranwachsenden wie mich in diese Gegend ziehen sollen? Und so kann ich mich eben auch nur an diese langjährige Lücke erinnern, an deren Stelle wir auf dem mittelsten Foto
noch die Häuser Schlossstraße 17 und 19 erkennen. Diese wurden irgendwann (wann genau?) abgerissen und stattdessen entstand ein wilder Parkplatz. Dieser Zustand hielt sich bis vor einigen Jahren bis die
Brache durch einen Neubau geschlossen wurde.
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Und? Hat es jemand mitbekommen? Mit dem trostlosen Foto von der damaligen "Broiler-Gaststätte" ist der Zähler auf der Startseite auf
umgeschlagen. Es tut mir wirklich leid, daß ich dieses bemerkenswerte Ereignis mit derart deprimierenden Aufnahmen begangen und kein "anlassgerechtes" Motiv aus meinem Archiv gezaubert habe.
Trotzdem kann man da schon einmal klatschen!

Ich mache mir nichts vor, das Reißen der 3000er Marke ist eher ein Fest für mich selbst. Den Rest der Menschheit interessiert das nicht sonderlich. Gratulanten werden ja nicht vor der Tür stehen, also brauche ich
auch den Sekt nicht kalt stellen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mal in die Runde fragen, ob jemand eine Vermutung hat, was die kleine Zahl unter der (heutigen) 3000 bedeutet. Die mit dem Sternchen dran, die zwar auch von Zeit zu Zeit wächst, aber nicht
in demselben Maße wie die "große"? Keiner eine Idee? Na gut, dann folgt hier die Erklärung:
Die große dicke Zahl - das ist die "Forscher-/Aufbereiter-/Archivar-Zahl", also die Anzahl der von mir aufbereiteten und an dieser Stelle archivierten historischen Ansichtskarten, Fotos und dergleichen, egal welcher Herkunft.
Das dürfte jetzt eigentlich keine große Überraschung sein. Die zweite Zahl hingegen - die "Sammlerzahl" - korrespondiert mit den Sternchen, die an aktuell etwas mehr als 50% der Motive des digitalen Archivs angetragen
sind. Und ein solcher Stern bedeutet, daß sich von diesem Stück ein physisches Original in meiner eigenen Sammlung befindet. Es muß nicht zwingend dasjenige sein, welches ich digital aufbereitet habe, aber es ist
ein Original. Unter der Voraussetzung daß das Internet funktioniert bin ich somit jederzeit auch fernab von daheim im Bilde, welche Stücke in meiner Sammlung vorhanden sind bzw. welche nicht. In der Anfangszeit war das gar nicht notwendig
denn meine Sammlung war noch sehr übersichtlich. Je mehr diese aber anwuchs und je mehr auch sehr ähnliche Motive Einzug hielten, desto unübersichtlicher entwickelte sich das Ganze. Wie geschrieben: das ist mit dieser Mimik
nun recht gut beherrschbar und rettete mich so manches Mal in Situationen wo eine schnelle Reaktion von Nöten war - ein Stück käuflich zu erwerben oder dies lieber zu lassen. Nebenbei bin ich durch diese "Sammlerzahl" in
der Lage Fragen wie "und wieviel Stücke hast du so?" halbwegs genau zu beantworten. "Halbwegs" deshalb, weil ich natürlich aktuell weitere Stücke besitze, die bislang aber weder digitalisiert noch online archiviert wurden.
Deshalb ist die echte Zahl tatsächlich etwas höher als die, die man jederzeit auf der Startseite von www.gruss-aus-senftenberg.de sehen kann.
Hätten wir das also auch geklärt. Und jetzt wird gefeiert. 3000! Yippie!
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