...ist aus dem 
WELLENREITEN und dem 
SEGELN entstanden: auf einem 
SURFBRETT stehend, nutzt man die Kraft des Windes, um sich dank eines mit dem Brett verbundenen, freibewegliche Segels, das mühsame Paddeln gegen die Wellen zu ersparen. 
Mitte der 70er-Jahre war dieser superwestliche 
TRENDSPORT auch im Osten angekommen. Als 1978 die erste DDR-Meisterschaft darin ausgetragen wurde, benutzte man hierfür aber die weniger westlich klingenden Begriffe 
STEHBRETT~ bzw. 
STANDBRETTSEGELN, schließlich nur noch 
BRETTSEGELN
Die halb~ & vollprofessionellen 
SEGLER, die den Senftenberger See schon bald nach dessen Eröffnung bevölkerten, beobachteten eher skeptisch, wie überwiegend „junge Leute“ plötzlich nicht mehr auf 
BOOTEN, sondern auf recht merkwürdigen 
BRETTERN segeln wollten. Die am Ufer stehenden bzw. im Wasser planschenden Badegäste bestaunten selbstredend die neue Art, übers Wasser zu gleiten – nicht wenige jedoch taten dies geringschätzig als „westlichen Spielkram“ ab, weil vom Strand aus Windsurfen ja eigentlich recht leicht aussieht: einfach aufs Brett stellen, das Segel hochziehen und losfahren. 
Die neue Sportart stellte allerdings schon einen ziemlichen Kraftakt dar: Segel schultern und samt Brett zum See schleppen, am Ufer aufriggen, sich mühsam aufs Brett hieven, ausbalancieren, langsam losdümpeln, nach wenigen Metern das Gleichgewicht verlieren und ins kalte Wasser stürzen – das Ganze unzählige Male wiederholen, bis man es irgendwann schaffte, oben zu bleiben & stolz wie Bolle „auf große Fahrt zu gehen“…
Da es noch keine 
SURFSCHULEN gab, mussten sich die „jungen Wilden“ allerdings das 
>BRETTSEGELN< praktisch selbst beibringen. 
Das Interesse an der neuen Sportart war groß, und man ließ sich auch durch verwaltungstechnische Maßnahmen, wie dem Ablegen der Zusatzprüfung Brettsegeln sowie die Registrierung sämtlicher hergestellter Surfbretter im DDR-Yachtregister, vor allem aber der fehlenden 
AUSRÜSTUNG nicht von seinem „Surf-Traum“ abbringen. Bevor die industrielle Fertigung von 
SEGELBRETTERN im Jahre 1976 einsetzte, war man auf >DDR-Eigenbau< angewiesen, der im Leserreport einer leidenschaftlichen Windsurferin wie folgt beschrieben wurde: 
„Unter Hochdruck baute mein Mann mit seinen Kollegen die erste FORM eines SURFBRETTES. Über die Form wurde dann eine GLASFASERMATTE gezogen und diese musste mit POLYESTERHARZ getitscht werden. Kilogramm für Kilogramm wurde aus verschiedenen Kanälen besorgt. Aus einer von der damaligen BRD geschmuggelten Surfzeitschrift übernahm ich den SCHNITT für das SEGEL. Das METALL für MAST und GABELBAUM und den STOFF besorgten wir aus der ehemaligen CSSR. Bei den Grenzern gaben wir an, ein Gewächshaus bauen zu wollen. Für das Zuschneiden und Nähen des SEGELS musste ich mir im Wohnzimmer Platz schaffen. Der STOFF dafür war so schlapprig, dass wir ihn „Schlüpferstoff“ nannten. Die PURSTÄBE für Mast und Boardverbindung kreierten uns Anlagenbauer während ihrer Arbeitszeit. Über 100 Arbeitsstunden benötigten wir bis schließlich der ZUCKER auf der TRITTFLÄCHE war und das BRETT trittsicher machte. Und endlich war es soweit: das SURFBOARD war mit allem Drum & dran nach monatelanger Arbeit fertig.“Wer nun aber keine 
WEST-VERWANDTSCHAFT besaß, setzte auf die am Zeitungskiosk erhältliche 
„BÜCKWARE“– Zeitschrift , nämlich das „Zentralorgan für den ambitionierten Heimwerker & Bastler in der DDR“, das überaus begehrte „Magazin der Selbstbautechnik“:
>PRACTIC<
Es erschien vierteljährlich, kostete 1 Mark und steckte voller „Abenteuer“, weil man überraschenderweise erfuhr, wie man im Prinzip 
ALLES haben konnte, sofern man in der Lage war, es 
SELBST zu 
BAUEN. Und gebastelt wurde in der DDR ja bekanntlich immer, denn in Zeiten sozialistischer Mangelwirtschaft fehlte viel und es gab wenig, oder wie der Volksmund kommentierte: 
„Wir hatten ja nüscht, aber davon ‘ne ganze Menge !“Neben Abbildungen auf 
POSTKARTEN & Beschreibungen in 
FACHBÜCHERN waren gottlob in der 
>PRACTIC< zur überschäumenden Freude aller Brettsegler in spé auch Bastelanleitungen zum billigen und zweckmäßigen 
SELBSTBAU besagter 
SURFBRETTER enthalten. 
NICHT KAUFEN - SELBER MACHEN! In der DDR beherrschte fast jeder diese Kunst. Als gelernter DDR-Bürger musste man in der Lage sein, Materialien fantasievoll umzufunktionieren (O-Ton meines Sohnes), um aus den 
DINGEN, die man zur Verfügung hatte, die 
DINGE herzustellen, die man brauchte. So kann man noch heute in den „neuen Bundesländern“ vor allem die große Vielfalt an aus Metallresten selbst gebauten 
GARTENZÄUNEN bewundern, denen man es oft noch ansieht, in was für einem Betrieb der Besitzer gearbeitet hat und welche Stanzreste dort angefallen sein müssen. In vielen holz~ bzw. metallverarbeitenden Betrieben wurden – vorrangig während der Nachtschicht – für den „Eigen~ & Kollegenbedarf“ zahllose Kerzenständer, Schlüsselhalter, Flurgarderoben, Grillroste, Feuerschalen u.v.a.m. gesägt oder geschmiedet… 
Das 
UMDEUTEN VON MATERIAL war ja auf betrieblicher Ebene gewohnheitsmäßiger Alltag, spätestens als Anfang der 70-er Jahre jeder Betrieb verpflichtet wurde, mit seinen Möglichkeiten und aus seinen Materialien sogenannte 
„KONSUMGÜTER“ herzustellen. Irgendeine 
SARGTISCHLEREI produzierte dann wohl auch mal ein 
SURFBRETT – das natürlich nicht so hieß… Die im Rahmen der »Konsumgüterproduktion« in Halle, Berlin und Bernau hergestellten frühen Versionen der 
SEGELBRETTER zeigten wohl erhebliche  »Konstruktionsmängel an den Nähten, die leicht platzten, so dass Wasser eindrang«.
Als Reaktion darauf wurde das weniger anfällige 
»EINHEITSBRETT« des Typs 
»DELTA« entwickelt, das in kurzer Zeit zum Standardboard avancierte. Dieses 
MODELL war bei Jugendlichen sehr begehrt und nicht wenige investierten daher ihre zur 
JUGENDWEIHE erhaltenen  Geldgeschenke in ein 
SEGELBRETT statt in das ebenfalls beliebte 
MOPED »Simson Schwalbe«…
DAS SANDMÄNNCHEN RÄT ÜBRIGENS JEDEM RUHESTÄNDLER: DAS LEBEN IST WIE SURFEN !
 UM DIE BALANCE ZU HALTEN, MUSST DU IN BEWEGUNG BLEIBEN !