Einmal Hans von Polenz bitte

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Christian neu in SFB
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Einmal Hans von Polenz bitte

Beitragvon Christian neu in SFB » Sa 28. Dez 2024, 14:04

Einmal Hans von Polenz bitte
Partition zu meinem Aufsatz „Hans von Polenz – Großer Lebenslauf“

Hans von Polenz: in der Betrachtung seiner Leistung für die Lausitzen werden stets unterschätzt: sein Bruder Nickel von Polenz und der Neffe Christoph- sie waren ein Triumvirat.

Eigentlich sollte die Beschäftigung mit dem Thema Hans von Polenz erschöpft sein, denn man kann nur noch finden, was Historiker von anderen abgeschrieben haben. Neues Material ist nur noch marginal zu erwarten (vllt. 'mal ne Urkunde).

Historiker müssten wohl pessimistische Leute sein. Eine ihrer Hauptbeschäftigungen ist das Thema Krieg. Man "könnte" meinen, eine Antriebsfeder der menschlichen Entwicklung wäre Neid.

Aus vielen kleinen Reichen (hier im Sinne von Ländereien) wurden in der Geschichte manchmal sehr große Reiche. Die Protagonisten dieser Leistung werden noch heute in der Geschichte die „Großen“ genannt:
Alexander der Große, Katharina die Große, Friedrich der Große, Napoleon de Grande (Zitat: „was interessieren mich eine Million Tote“).
„Groß“ geworden sind sie nur durch ihre geführten Kriege.

Im Gedächtnis der Geschichte bleiben sie dennoch- schon fast positiv besetzt, w e i l sie so viele Kriege führten.

Große Reiche haben aber nur Platz für wenige Häuptlinge. Das Individuum strebt aber nach Macht. Also zerfallen die großen Reiche wieder in kleine Länder, Platz für dann wieder viele Häuptlinge. Ein beliebtes Motiv auch: Mein Land ist größer als Deines, mein Mann ist stärker als Deiner.

In der Phase aus Großen Ländern viele kleine Länder zu machen sind wir heute auch gerade wieder. Triebfeder: der Neid einzelner, auch einmal als Fürst eines eigenen Territoriums betitelt zu werden.

Dabei haben immer erst die großen Reiche- und das ist die Crux der Geschichte
- stabilere Verhältnisse gebracht als viele kleine.






Um wieder zum Thema zu kommen:
wen wir als größten Helden der Lausitz noch heute hoffieren, ist Hans von Polenz.

Ein charismatischer Machtmensch. Niederer Adel, sehr reich, mit dem Gespür für eine große einheitliche Lausitz die aber nur durch kriegerische Expansion erreichen werden kann. Nicht, weil er allein so dachte, oder weil er so kriegerisch war, sondern weil auch alle Nachbarländer den gleichen Anspruch hatten sich zu vergrößern und mächtig zu werden (Kursachsen, Brandenburg, Böhmen, Polnische Piasten)

Polenz war Feldoberster Kaiser Sigismunds, er war Raubritter, Söldner, Vasall,
aber auch Friedensstifter und energischer Landesvater passen ebenso zu seinem Charakter.


Hans von Polentz, auch Johann von Polenz, Polenzch, Polenske.
Hannus, Hannsus, Hanusio bei Sigismund.
Hanns von Polenczk, Pohlentz, Polenczk, Polentzigk, oder Hanns von Polenz geschrieben.

Wappen: in Blau ein silberner mit zwei rothen Querbalken belegter Adlerflügel.- Kleinod: Blau gekleideter Mannsrumpf, auf dem Haupte eine rothe, rechts mit drei Pfauenfedern besteckte Mütze.- Decken: blau- silber und roth- silbern

„Altes meissensches Adelsgeschlecht, welches aus Meissen in die Lausitzen, wo dasselbe besonders in der Niederlausitz zu grossem Ansehen gelangte, so wie auch in die Mark- Brandenburg und nach Ostpreussen kam.
Aus letzterem leiten Einige den Ursprung der Familie her und gaben an, dass dieselbe 1269 die kleine, offene Stadt Fischhausen, fünf Meilen von Königsberg, welche später die Bischöfe von Samland zum Wohnsitz wählten, doch erweist Weck, Dresdner Chronik Seite 430, dass diese Angabe unrichtig sei.




Mein Spezialgebiet sind Großgenealogien. Für die Familie von Polenz habe ich auch eine solche vom Hoch- bis Spätmittelalter erstellt (mein Forschungsgebiet).
In der Literatur ist keine bekannt.

Es ist mir gelungen die Familie, insbesondere die Linie Linz bis ins Jahr 1180 zum Stammvater Christoph von Polenz zurückzuverfolgen (Urkunde Culmbach/Oschatz aus dem Jahre 1198).

Es sind also noch SIEBEN Generationen V O R Hans von Polenz bekannt
(es hatte nur noch keiner gesucht).


Aus technischen Gründen (Exel) ist die Genealogie hier leider nicht einfügbar, deshalb nur ein Foto (ansonsten bin ich Verfechter von CC BY-SA 4.0, Wissen für Alle)


A u s z ug
Genealogie POLENZ.jpg


Güter im alten Meissenschen, welche den Namen des Geschlechts führen, finden sich in den früheren Aemtern Meissen, Hohenstein und Grimma. Dieselben sind wohl von der Familie erbaut worden, doch ist nicht mit Gewissheit bekannt, dass eins derselben der Familie zugestanden habe, und so ist denn die Angabe, dass Polentz bei Grimma, oder Polentz bei Meissen das Stammhaus des Geschlechts sei, dessen ordentliche Stammreihe Val. König mit Hans v. Polentz, Herrn auf Linz und Nauendorff, unweit Meissen, in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. Beginnt und bis zu seiner Zeit fortgesetzt nicht erwiesen.

Zu übersehen ist übrigens im Bezug auf das Alter der Familie im Meissenschen nicht, dass bei Schandau sich ein Polentzbach befindet.“




Im Folgenden nicht chronologische Archivfunde für alle die gerne sich mit dem Thema beschäftigen möchten:



Genealogie Polenz aus Gothaisch, 1860:
Meißnischer Uradel mit gleichnamigem Stammhause bei Meißen, der mit
Rr. Briczolt gen von Polenzch am 12. Juli 1283 zuerst urkundlich erscheint.

Die Vierteljahrsschrift für Wappen, Siegel- und Familienkunde [5.Jahrgang, 1879] schreibt dagegen (so ist das mit Quellen) :



Die von Polenz sind eine adelige, vorzüglich im Mittelalter sehr begüterte und ausgebreitete Familie meißnischen Stammes, die sich in der Lausitz, in der Mark Brandenburg und in Ost- und Westpreußen verzweigt hat.
Urkundlich genannt wird zuerst Gottschalk von Polentz, welcher im Jahre 1198 beim meißnischen Landtage auf dem Kolmberg weilte.

„Das Meißnische uradelige Geschlecht v. Polenz mit dem gleichnamigen Stammhause bei Meißen, tritt urkundlich zum ersten Male im Jahre 1283 auf [Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, 1905- 6.Jahrg]

Eines der hervorragendsten Glieder des Geschlechts war der Landvogt der Niederlausitz Hans von Polenz, der in den Jahren 1424 und 1427 – 1428 auch Verweser der Landvogtei der Oberlausitz war [Käuffer, Abriß der Oberlausitzer Geschichte II. Bd., S. 117, 118]

In der Oberlausitz erwarb er in der Zeit von 1419 bis 1432 eine Anzahl von Gütern, so einen Anteil von Pulsnitz, ferner Wiesa (SSO von Kamenz), das Städchen Königbrück, Radmeritz (S von Görlitz) [Knothe, Geschichte des Oberlausitzer Adels, S. 421]. Reiches Material zur Geschichte Hansens von Polenz findet sich in Jechts Codex diplomaticus Lusatiae.

Aus Adelslexikon Kneschke 1889:
Friedrich von Polenz tritt 1205 urkundlich auf.
Ramford von Polenz starb 1403 als Senior des Domstifts zu Meissen.
Hanns von Polenz Hofmarschall des Landgrafen in Thüringen, war 1407 Zeuge in einer die Stadt Weimar betreffenden Urkunde.
Zu Anfang des 15. Jahrhunderts besass die Familie noch die Stadt Senftenberg an der Elster, doch verkaufte der damalige Besitzer derselben, welcher wegen seiner steten Kriegsdienste der „Eiserne Polenz“ hiess (weil es fast nie schaffte seine Rüstung mal längere Zeit auszuziehen) dieselbe an Kursachsen, wie Grosse, Lausitz Merkwürdigkeiten III. S. 91 angibt)

Hans von Polens Oberst des Kaisers Sigismund, eroberte nach Spangenberg, Adelsspiegel II. Lib. 1l, C.30, S. 217 von dem hussitischen AnführerZencho durch List das Schloss Prag und erhielt dem Kaiser 1422 das sechs Monate lang bestürmte Schloss Carlstein durch eine besondere List, welche bei Spangenberg nachgelesen werden kann.

Hans von Polenz war um 1423 Landvoigt der Oberlausitz.
Nickel (Nicol) von Polenz kommt 1444 Hans von Polenz aber, Herr auf Linz, Ponikau und Naundorff, als Landvoigt der Niederlausitz vor. Er war mit einer Burggräfin zu Dohna vermählt.

Georg von Polenz, Bischof zu Samland in Preussen, nach Seckendorf ein Freund der Reformation, dessen Gemahlin aus dem Geschlechte der Truchsess v. Wetzhausen stammte, pflanzte das Geschlecht in Preussen eben so fort, wie sein Bruder Hans von Polenz welcher sich aus der Lausitz nach Preussen gewandt hatte [Erläutertes Preussen, III. S. 259]

Hanns von Polenz war vermählt mit Eva (falsch) Burggräfin von Dohna.
Ein Nachkomme Hans von Polenz war Georg von Polenz, der Eiserne. Dieser verkaufte im Jahre 1519 Stadt und Feste Senftenberg an Kursachsen
Ferner sind besonders erwähnenswert: Christoph von Polenz, Ritter des h. R. Reiches und Voigt zu Dresden im Jahre 1447,
sowie dessen Enkel Georg und Hanns von Polentz, welche gegen Ende des 15. Jahrhunderts von Sachsen aus nach dem deutschen Ordenslande Preussen übersiedelten.
Die Gebrüder Georg und Hans werden in der Geschichte der Kirchenreformation mit besonderer Auszeichnung genannt. Georg von Polentz wurde vom Hochmeister des deutschen Ordens, ,dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg, im Jahre 1516 zum Hauskomthur zu Königsberg ernannt und im Jahre 1519 vom Kapitel zum Bischof von Samland gewählt [K.A. von Hase, in Allgemeine Deutsche Biografie, Band 26]


Die Schivelbeinischen Geschichten sind in diesen Jahren sehr mager. Wir wissen nur, daß der alte Jacob Polenzki, nachdem er einen Altar in der Stadtkirche stiftete, 1475 gestorben ist.
Ihm folgte in seinen Würden sein Sohn Christoph von Polenz, der Sieger von Langen. Sein Schwager (von Jacob), Graf Ludwig von Eberstein, war 1472 Bischof von Camin geworden [Rudolf Virchow „Die Landvoigte Polenz In: Baltische Studien, 13. Jahrgang, 2. Heft. Stettin 1847. S. 9–33, ]



Hans von Polenz, Herr auf Gärtlitz bei Döbeln war um 1640 Geh. Rath. Kanzler und Kammerherr.


Von nun an bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts begegnen wir keinem Angehörigen des Geschlechts mehr, der sich in der Oberlausitz ansässig gemacht hätte. Erst im Jahre 1576 erscheint neben Abraham von Haugwitz auch ein Abraham von Polenz als Beisitzer des Gutes Neukirch (SW von Bautzen). Er starb 1590, denn in diesem Jahre wird als seine Witwe Sibilla v. P. genannt. Sein Sohn Hans Heinrich unterschreibt im Jahre 1600 die Kirchenrechnung von Neukirch [Familiengeschichtliche Blätter, 6. Jahrgang (1908), S. 53].

1604 wird er mit Neukirch belehnt und stirbt am 19. Februar 1609 im Alter von 35 Jahren. Hans Heinrichs Witwe, Dorothea, die Tochter Heinrichs v. Schöneberg zu Bolbritz, erscheint noch in den Jahren 1611 und 1615 als Pate in den Gödaer Kirchenbüchern [Vierteljahrsschrift für Wappen, Siegel- und Familienkunde, XXI (1893), S. 113, 119]

Über die Besitzverhältnisse des Gutes Neukirch nach dem Tode Hans Heinrichs v. P. heißt es in den Lehnsverzeichnissen: „Hanns von Polenz zue Pole (Pohlow bei Guben), Caspar v. Polenz zue Tzschiernitz (Guben) und Heinrich v. Polenz zue Gärtitz haben nach Absterben Hanns Heinrichs von Polenz zue Neukirch als dessen neben Hanns Christoffen v. Polenz zum Linz Lehensvolgere, die Lehen angerechneten Guttes Neunkirchen zur rechter unvorsäumbter Zeit gesuchet und bey dem Herren Oberamtsvorwalter Se. Gestr. Wirklich überraschet empfangen. Actum den 16. Maji ao. 1609. Nachdem Hanns Christoph v. Polenz „zum Linz“ ins Land aufgenommen, wurde ihm am 4. August 1609 die Lehn über Neukirch verreicht [Verzeichnis der Lehen und Leibgedinge in Oberlausitz de ao. 1604-1617, Fol. 72b]

Hans Christoph, Hans, Caspar und Heinrich Gebrüder und Vettern v. Polenz zu Linz, Pohlow, Tschernowitz und Gärtlitz verkauften das an sie verfällete Lehngut zu Neukirch an Hartwig v. Nostitz „und Rothenburg“ in ehelicher Vormundschaft seines Weibes. Am 6. November 1609 empfing die neue Besitzerin die Belehnung [ebenda Fol. 77b]

Christoph Benno v. P. und Ponikau (beide S von Ortrand) geboren 1603, gestorben 1669, war in zweiter Ehe vermählt mit Anna Helena v. Nostitz a.d.H. Ullersdorf. Von seinen Söhnenerwähnen wir folgende:
Hans Otto (geb. 18.5. 1711), Christoph Friedrich, Wolf Dietrich, Wolf Heinrich.




Lutherisch. – Königreich Sachsen und Preußen. – Sächsischer Uradel – Besitz:
a) der Gärtitzer Linie: die Mannslehn Güter Gärtitz und Pomlitz in Sachsen
b) der Linzer Linie: das Rittergut Neuendorf in Preuß. Schlesien [


Noch nicht verortbare Stammlinien (wer will?/ einer muß das hier weitermachen)

A. Stamm Linz

Arnold von Dylaw, 1355, gest. 1364, Herr auf Deila, Burggfl.
Friezolt, 1368, gest. um 1408, Herr auf Deila, Alberode, Meckaw 1443
Krischoffel, 1439, gest. 1468, Herr auf Deila, Porschnitz, Vogt, verm. um 1430 mit Sophie Sahle a.d.H. Schönfeld
Fritsche, um 1500, Hans um 1490

B. Linie: Gärtitz

Fritsche, 1449, gest. 1499/1500 Herr auf Gärtitz, Amtmann von Döbeln
Kristoff, 1501, gest. 1540 Herr auf Waldheim, Gärtitz, Groß Bauchlitz und Ranschütz, verm. mit Magdalena
Joachim, gest. 1554, Herr auf Waldheim, Gärtitz und Pommlitz, verm. mit Helene von Gerstorff a.d.H. Hohenluckau
Heinrich, um 1605, verm. mit Agnes von Starschedel
Hans Dietrich, Herr auf Pomlitz (1646), verm. mit Sabine von Starschedel
Heinrich Dietrich, gest. 1705 Herr auf Gärtitz, verm. mit N.N. von Schleinitz
Kristoff Dietrich, gest. 1726
Friedrich Dietrich, gest. 1804
Christian Ernst Dietrich, geb. 1777 Dresden, gest. 19. Mai 1855 Fkherr auf Gärtitz und Pommlitz, Herr auf Klein Buchwitz, verm. mit Eberhardine Günterine Josefine von Bredow a.d.H. Ihlow, gest. Dresden 30. Dezwmber 1855
Friedrich Dietrich 1804 gest.
Christian Ernst Dietrich, geb 22. Jan. 1777, Fkherr auf Gärtitz und Pommlitz

Erich Dietrich von Polenz, geb. Münchenbernsdorf Sachsen 28.9.1813
Kinder : Erich Hans Dietrich von Polenz 1813, gest, 1872, verm. mit Emma Adolfine Charlotte von Schroeter, geb. in Trebitz 28.11.1828 Kinder: Erich Hans Dietrich, geb. Dreden 17.11.1857, gest. Charlottenburg 29.12.1897. 2. Eberhardine Marie, geb. 10.04.1860, 3. Emma Helene, geb. 4.6.1864, verm. mit Karl Anatol Hähnel, Dresden.

Zu hohem Ansehen gelangten die Herren von Polenz im 15. Jahrhundert in der Lausitz; in dieser Zeit werden sie häufig als Landvoigte daselbst in den Lausitzer Urkunden aufgeführt, a.A.
Christoph von Polenz, der 1430 Landvogt in der Lausitz war, sowie sein Bruder Hanns, Feldoberster des Kaiser Sigimund, gleichzeitig aber auch Landvogt und Pfandherr des Kaisers Sigismund, sowie Herr der Feste Senftenberg um 1425.

1447 war Hans von Bocksdorf einer von freilich zahlreichen Gläubigern des Nickel von Polenz, der nach dem Tod des Hans von Polenz (1437) als Vormund für dessen unmündige Söhne Jacon und Jacob das Amt des Landesvogtes ausübte [UB Lübben III, Nr. 68]
In Auseinandersetzungen zwischen Herzog Friedrich II. von Brandenburg um die Pfandherrschaft über die Lausitz in den Jahren 1447-1451 [dazu Lehmann, Geschichte der Niederlausitz, S. 80 ff.. Herbert Koch, der sächsische Bruderkrieg, Erfurt 1910] stand die Familie von Bocksdorf auf der Seite des Brandenburgers: Sie fehlen in mehreren, seit 1447 in der sächsischen Kanzlei angelegten Listen von unter sächsischem Schutz stehenden Vasallen und Städten der Niederlausitz [UB Lübben III, Nr. 87, HStA Dresden 10005 Archiv Wittenberg].
Nachdem König Friedrich III. im September 1448 den Übergang des Pfandrechtes aus den Händen der Erben des ehemaligen Landvotes der Lausitz Hans von Polenz an Kurfürst Friedrich II. von Sachsen verkündet hatte, ließen die von Bocksdorf schon am 29. September 1448 von dessen Gegenspieler, dem Kurfürsten Friedrich II. von Brandenburg, der ebenfalls Schutzherrschaft über das Land beanspruchte, mit ihrem väterlichen Erbe und dem seit dem Tod des Vaters erworbenen Besitz belehnen [ebenda]. Sie bekannten sich damit sehr frühzeitig zu dem Hohenzollern, noch bevor dieser Lübben erobert, die Brüder Jacob und Jacob von Polenz zur Abtretung der Pfandherrschaft mit der Stadt Luckau, dem Abt Jacob von Dobrilugk und Bodo von Eilenburg, auf zehn Jahre, der Abt solle Berittene stellen, der Herr von Eileburg zehn, Jan von Bockdorf fünf, die Stadt Luckau 20)[vergl. Ebenda Nr. 175f. die am gleichen Tag ausgestellten Urkunden].

18. Oktober 1448 Huldigung der Stände der Lausitz

Die mehrfache sächsische Vorladung zur Verkündigung der königlichen Übertragung der Lausitzan den Kurfürsten Friedrich II. von Sachsen auf den 15. Und 16. Dezember 1448 nach Senftenberg ignorierten neben vielen anderen auch Nickel und Peter von Bocksdorf zu Zinnitz, die damit ein entsprechendes Verbot des Markgrafen von Brandenburg beachteten.

Als brandenburgische Lehnleute schlossen sich die Brüder Jan, Hans, Peter und Nickel von Bocksdorf neben vielen weiteren lausitzischen Rittern am 29. Juni 1449 auch der Absage des hohenzollerschen Markgrafen Albrecht Archilles an die Stadt Nürnberg an, die den ersten Markgrafenkrieg einleitete.

Dass die Brüder von Bocksdorf an diesem Konflikt auch persönlich teilgenommen haben, muss man aus der Fehdeerklärung allerdings wohl nicht schließen.



Als Markgraf Albrecht im Jahre 1522 das Deutsche Ordensland verließ, um dem Reichstage in Nürnberg beizuwohnen, ernannte er den Bischof Georg von Polenz zu seinem Stellvertreter in allen geistlichen und weltlichen Angelegenheiten.

Im geheimen Einverständnisse mit dem Markgrafen bahnte Polenz die Reformation in Preußen an und im Jahre 1525 traten sowohl Georg als auch sein Bruder Hanns von Polenz (Letzterer war Bannerführer im deutschen Orden) zur lutherischen Kirche über. Beide Brüder vermählten sich hierauf mit Freiinnen zu Heydeck und wurden Begründer der preußischen Linie Derer von Polentz.

Vom Markgrafen, späterem Herzog, Albrecht wurden die Brüder von Polentz belehnt, und zwar erhielt Georg 1532 Schloß Schönberg zu Lehen und erwarb hierzu die Güter Langenau, Rosenberg und Belschwitz, während Hanns mit den Ämtern Georgenburg und Salau, später aber statt derselben mit den Altenburgischen Gütern belehnt wurde.
Die preußische Linie der Familie von Polenz blühte über mehrere Jahrhunderte lang in Ost- und Westpreussen, bis sie im Mannesstamme im Jahre 1877 erlosch.

Das Wappen dieser Familie erscheint schon auf einem Siegel des Friedrich von Polenzck, das an einer Urkunde vom Jahre 1378 am Donnerstag vor St. Valentius des Landgrafen Baltharsar von Thüringen hängt.

Die gegenwärtigen noch vorhandenen Herren von Polentz (die meisten schreiben sich jetzt von Polenz) sind Sprossen der sächsischen Linien von Polentz-Gärtitz, von Polenz-Linz, Neustädtel und Beesdau.


Aus „Knothe“:
Hans von Polenz: 1424 übertrug ihm Kaiser Sigismund die interimistische Verwaltung der Landvoigtei auch in der Oberlausitz, und sofort traf derselbe ebenso umsichtige, als energische Massregeln zum Schutze dieses Landes.

Dennoch war der Kaiser nicht zufrieden und setzte 1425 als definitiven Landvoigt Herrn Albr. V. Colditz ein. Da sich dieser aber ausschliesslich in Schlesien aufhielt und sein Sohn und Stellvertreter die Oberlausitz grade in der schlimmsten Gefahr ebenfalls verliess,

so erbaten sich die oberlausitzischen Stände Hans von Polenz aufs neue als Landvoigteiverweser (August 1427 bis Ostern 1428). Bald darauf erhielt er vom Kaiser für eine demselben vorgestreckte Summe von 16.000 fl. Die sämtlichen aus der ganzen Niederlausitz fliessenden landesherrlichen Intraden versetzt.

Dieser Pfandbesitz ging nach seinem Tode 1438 (eher 1437) auf seine beiden Söhne, beide Jacob genannt, über, die unter der Vormundschaft ihres Onkels Nickel von Polentz standen [v. Weber, Arch.f.d. sächs. Gesch. X. 267, Nach Görl. Rahtsrechnungen. Nicht von denen v. Ponikus (Richter, Pulssnitz)]




Weiter Funde in Archiven um neuen Interessenten diese Suche zu ersparen:


Christoph von Polentz auf Linz und Naundorf, Landvoigt der Niederlausitz um 1430, verm. mit Sophie, geb. von der Sahle.
Hans auf Linz, Ponikau und Naundorf in Sachsen, verm. mit Regina, geb. von Heynitz um 1460
Hanns, auf Linz, Landvogt der Niederlausitz um 1496, verm mit Elisabeth, geb. von Lüttichau
Hanns auf Linz, Landvogt im Markgrafenthum Niederlausitz, verm mit Anna, geb. von Pflugk a.d.H. Lampertswalde.
Kind 1 Adolf Adolf auf Linz, Mühlbach, verm. mit Johanna Sophie, geb. von Minkwitz (spätere Nachkommen Linzer Linie B)

Kind 2 Wolf Haubold, auf Ponikau, Pforchken und Sebitz, herzogl. Sächs.-weimarischer Kammerherr verm. mit Erdmunde geb. von Schönfeld aq.d. Wachau.
Christopf auf Linz, verm. mit Martha, geb. von der Sahle.
Hanns Christoff auf Linz, kurfürstl sächs. Rittmeister (gest. 10.11.1618) verm. zu 1. Mit Magdalena, geb. Schönfeld, zu 2. Mit Esther, geb von Thelern
Christoff Benno auf Linz und Ponikau (geb. 1603, gest. 1669), verm. mit Helene, geb von Rostitz
Kinder zu 1 Wolf Heinrich auf Linz, verm. mit Elisabeth geb. von Stamm aus Liebenstein. Stammeltern der Linzer Linie
Wolf Dietrich auf Neustädtel, verm. mit Anna Katharina, geb. von Schleinitz. Stammeltern der Neustädtler Linie.
Christoph Friedrich auf Ziegra und Stockhausen, verm.- mit Sophie von Lüttichau. Stammeltern der im Mannesstamm seit 1870 erloschenen Zigraer Linie.

Nachfahre von zu Kind 1 Wolf Heinrich auf Linz: Wolf Adolf auf Linz, Mühlbach, verm. mit Sophie, geb. von Minkwitz, spätere Nachkommen siehe Linzer Linie.
Nachfahre von Christoph Friedrich auf Ziegra: Wolf Haubold auf Ponikau, Pforchken und Sebitz, verm. mit Erdmunde, geb. von Schönfeld a.d.H. H. Wachau.
Ernst Ferdinand, kurfürstl. Sächsischer Oberstlieutnant, Herr auf Eichdorf, verm. mit Alexandrine Karoline Friederike geb. von Erdmannsdorf.
Karl Ferdinand, kön. Sächs. Hauptmann (gest. 1812), ver, mit Friederike Karoline Henriette, geb. von Trebra.
Eduard Karl Friedrich Adolf (geb. 3.8.1793 zu Neudeck, gest. 1.11.1863 zu Dresden, königl. Sächs. Finanzrath, auf Heldendorf, verm. mit Mathilsde Eckardine, geb. von Breitenbauch a.d.H. Ranis (geb. 1795, gest. 1877)

Gärtlitzer Linie:

Erich Ernst Dietrich von Polenz, geb. 17.11.1857, Besitzer der Mannsfelder Güter Gärtitz und Pommlitz
Schwester 1: Eberhardine Marie, geb. 10.4.1860
Schwester 2: Emma Helene, geb. 4.7.1860
Mutter: Emma Adelheid Charlotte, geb von Schroeter, verm mit Erich Dietrich von Polenz (geb. 28.9.1813, gest. 31.1.1872)
Wilhelm Karl Heinrich (geb. 11.1.1776, gest. 4.7.1852), Herr auf Linz und Ober- und Mittel- Kunewalde verm. 22.8.1818 mit Ida Amalie, geb. von Kiesewetter (geb. 6.9.1789, gest. 12.7.1854)

Literatur
• Luděk Březina: Der Landvogt der Niederlausitz zwischen Königsmacht und Ständen (1490–1620). Ein Diener zweier Herren?, in: Veröffentlichungen des BLHA; Bd. 69, Hrsg. Klaus Neitmann, BWV, Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin, S. 38 f, S. 232. (PDF) ISSN 2366-8601
• Rudolf Lehmann: Geschichte der Niederlausitz. in: Veröffentlichungen der Berliner Historischen Kommission beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin; Bd. 5, de Gruyter, Berlin 1963.
• Schwabe: Hans von Polenz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 387 f.
• Johann Wilhelm Neumann: Versuch einer Geschichte der Niederlausitzischen Land-Vögte. (Digitalisat von Band 1 und Band 2), Druck Trowitzsch & Sohn, Frankfurt a. d. O., Verlag. Chr. Traug. Gotsch, Lübben 1831/33.
• Marek Wejwoda: Spätmittelalterliche Jurisprudenz zwischen Rechtspraxis, Universität und kirchlicher Karriere. Der Leipziger Jurist und Naumburger Bischof Dietrich von Bocksdorf (ca. 1410-1466), in: Education and Society in the middle Ages and Renaissance, Vol. 42, Brill, Leiden; Boston 2012, S. 34. ISBN 978-90-04-21241-1.
• Jacob v. Polenz, des Hans v. Polenz Sohn unter Vormundschaft seines Vetters Nicolaus v. Polenz, in: Neues Lausitzisches Magazin. Dritter Band. Unter Mitwirkung der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Hrsg. Johann Gotthelf Neumann, Selbstverlag, in Commission E. G. Zobel, Druck Joahnn Gottlieb Dreßler, Görlitz 1824, S. 526.




Von neu aufgefundenen Quellen:

Elfie-Marita Eibl, Die Lausitzen zwischen Böhmen, Brandenburg und Sachsen in der Zeit Friedrichs III. in Eberhard Holtz/Michael Lindner/Peter Moraw (hg.) Akkulturation und Selbstbehauptung. Studien zur Entwicklungsgeschichte der Lande zwischen Elbe/Saale und Oder im späten Mittelalter, (Berlin- Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Berichte und Abhandlungen. Sonderband 6), Berlin 2001, S. 311-346, hier Seite 316-326.


Jacob v. Polenz, des Hans v. Polenz Sohn unter Vormundschaft seines Vetters Nicolaus v. Polenz, in: Neues Lausitzisches Magazin. Dritter Band. Unter Mitwirkung der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Hrsg. Johann Gotthelf Neumann, Selbstverlag, in Commission E. G. Zobel, Druck Johann Gottlieb Dreßler, Görlitz 1824, S. 526.

Rudolf Virchow aus „Die Geschichte von Schivelbein“:

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