Komprimierter Vortrag über Sachsen
Teil 1: Vortrag vom 09.02.2023 im Verein für Heimatpflege Senftenberg 1909 e.V.
1. Einleitung: …. und in der Folge des Vortrages: wie es zum Namen Sachsen kam
Seit den antiken und spätantiken Autoren wird der Volksname der Sachsen (lateinisch: Saxones,) von dem typischen, äußerst scharfen Hiebmesser des Stammes, dem Sax, abgeleitet.Bild 01 einblenden (Hiebmesser Sax)
Seit dem 3. Jahrhundert klagten römische Quellen über sächsische Seeräuber.
Sachsen, Angeln und Jüten wanderten dann im 5. Jahrhundert in den südöstlichen Teil der britischen Hauptinsel, das heutige England, / aus der Vermischung dieser germanischen Stämme entstanden die Angelsachsen.Bild 02 einblenden (Stammesgebiet Herzogtum Sachsen)
Interessant dazu:Die Bezeichnung „Deutschland“ lautet
in finnischer Sprache (Saksa), in estnischer Sprache (Saksamaa)
und auch in altisländischer Sprache heißt Deutschland (Saxland)
sie leiten sich also vom Volksstamm der Sachsen ab.
In Deutschland wiederum weisen verschiedene Namen auf das ehemalige Siedlungsgebiet der Sachsen hin, so gibt es mit Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt drei Bundesländer und im Landkreis Ansbach die Orte Sachsen bei Ansbach und Sachsen bei Leutershausen.
Als Sachsen wird heute ein Gebiet an der oberen Mittelelbe, in der südlichen Lausitz und im Erzgebirge bezeichnet.
Dieses heutige „Sachsen“ war also nie Bestandteil des weitaus älteren Stammesherzogtums Sachsen, des Siedlungsraumes des historischen Volkes der Sachsen in Norddeutschland.Der heutige Freistaat Sachsen, historisch auch Kurfürstentum Sachsen (oder Kursachsen) bzw. Obersachsen, hat mit dem historischen Volk der Sachsen im niederdeutschen Sprachraum – außer dem Namen – nichts gemein:
Die Vorfahren der Bewohner des heutigen Freistaates Sachsen sprachen mitteldeutsche bzw. sorbische Dialekte.
Bis ins 6. Jahrhundert standen Teile des späteren Freistaates unter dem Einfluss der Thüringer, die ihr Königreich im Jahre 531 an die Franken verloren, deren Siedlungen aber teils bis ins 8./9. Jahrhundert bestanden. (eine Karte hab ich mit hier gespart, weil die sehr unübersichtlich sind)Vom 7. bis ins 10. Jahrhundert besiedelten von Osten her slawische Völker (Sorben) das spätere Territorium Sachsens.Bild 03 einblenden (Wappen Meissen)
2. Markgrafen von Meißen
Die im Jahr 929 mit dem Burgbau in Meißen gegründete Markgrafschaft Meißen kann als Vorläufer des heutigen Sachsen angesehen werden.
Die Markgrafschaft Meißen wurde 965 gegründet. Dieses Datum gilt allerdingst nicht als gesichert.
Für das Jahr 968 (also 3 Jahre später) sind in der Stiftungsurkunde des Erzbistums Magdeburg einmalig drei Markgrafen bezeugt, von denen angenommen wird, dass entweder Gunther oder Wigbert ihren Sitz in Meißen hatten.
Allerdings fehlt es noch an einem Beleg für die Existenz einer Markgrafschaft.
Der Burgberg wurde noch im selben Jahr Sitz für den Bischof des neuen Bistums Meißen.
Zu Füßen der Burg entwickelte sich die Stadt Meißen.
Die Markgrafschaft Meißen war ein mittelalterliches Fürstentum im Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen, des eigentlichen Obersachsens bzw. des Meißnischen Kreises, das im Zuge der Deutschen Ostsiedlung entstand.
Die weitere Geschichte der Markgrafschaft ist seit 1100 von der Besiedlung und Landnahme durch überwiegend aus Franken stammende Zuwanderer (Hochmittelalterliche Ostsiedlung) geprägt, die bestehende slawische Burgen, Dörfer und stadtähnliche Anlagen übernahmen und weiter entwickelten sowie neue Orte gründeten.
Eine Vielzahl von Ortsnamen und Gewässernamen in Sachsen (zum Beispiel jene mit der Ortsnamensendung -itz) sind sorbischen Ursprungs.
Vor allem im Erzgebirge kam es, bedingt durch Erzbergbau und Handel, zu Wohlstand und zu Gründungen von Städten.
Im Jahr 1089 kamen die Markgrafschaft Meißen und ihre Bevölkerung in den Besitz der Wettiner, die bereits in Thüringen über Besitzungen herrschten.
Es war Heinrich I. von Eilenburg (1089–1103) aus der Familie der Wettiner, unter deren Herrschaft die Markgrafschaft von nun an verbleiben sollte.
Bild 04 einblenden (Heinrich I. von Eilenburg)
Die Wettiner werden die Markgrafschaft Meissen nie wieder abgeben.Wie kam es dazu, daß die ehemalige Markgrafschaft Meißen und der bis an bayrische weitverzweigte wettinische Besitz bis heute Sachsen heißt ?
Der Herzogstitel von Sachsen fiel nach dem Sturz des Welfen Heinrichs des Löwen im Jahr 1180 an den Askanier Bernhard, der in Wittenberg residierte.
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Bild 05 einblenden (Bernhard von Sachsen, der Askanier)
Zu der Zeit war Kaiser Barbarossa aus dem Geschlecht der Stauffer Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
Die Askanier sind ein altsächsisches Hochadelsgeschlecht, das seit dem 11. Jahrhundert historisch nachweisbar ist und dessen Stammburgen Aschersleben, Ballenstedt, Bernburg und Anhalt sich im heutigen Sachsen-Anhalt befinden. (>>> Askanier >>Geschlecht Wittenberg- Sachsen >>> Abkömmlinge echter Sachsen aus Norddeutschland)Die Bezeichnung Askanier entstand aus der Latinisierung ihres Burgsitzes Aschersleben.[1] Die Askanier werden auch als Haus Anhalt und als Anhaltiner bezeichnet
Die Burg Anhalt liegt im Harz nordöstlich von Harzgerode und ist heute eine Ruine. Bild 06 einblenden (Burg Anhalt)
Es handelt es sich also bei „Sachsen“ um eine dynastische Namenswanderung zu den Wettinern. Sie geschah dadurch, dass der Titel des Herzogs von Sachsen an Fürsten fiel, die außerhalb des alten Volksgebietes residierten, und der Name auf deren Länder übertragen wurde.
Bereits zu diesem Zeitpunkt verlor im Deutschen Reich der Titel eines „Herzogs“ seine Bindung an ein Volksgebiet
Albrecht der Bär (als Albrecht I. 1100 bis 1170) war das erste wichtige Familienmitglied und der bedeutendste Askanier im Mittelalter.
Bild 07 einblenden (Albrecht der Bär)
Albrecht der Bär war Zeitgenosse und Rivale Heinrichs des Löwen (Welfen) und Konrads des Großen (Wettiner) die gemeinsam die deutsche Besiedelung der slawischen Grenzmarken maßgebend mit vorantrieben.
Schließlich gründete Albrecht der Bär auch die Mark Brandenburg auf dem Gebiet der damaligen Nordmark .Die mit dem Aussterben der Askanier an die Burggrafen von Nürnberg und die Hohenzollern über ging.…. Jetzt wieder zu Meißen………V
or allem unter den Markgrafen Konrad (1123–1156), Otto (1156–1190) und Dietrich (1190/1197–1221) wurde die Markgrafschaft Meißen erweitert und ausgebaut.
Der Versuch Kaiser Heinrich VI., die Markgrafschaft Meißen 1195 für das Reich wieder einzuziehen, konnte nach dessen Tod abgewehrt werden.
Die Markgrafschaft Meißen haben die Wettiner danach nie wieder abgegeben.
Heinrich der Erlauchte (1221–1288) konnte sich 1264 im Erbstreit um die Landgrafschaft Thüringen durchsetzen, wo sein Onkel Heinrich Raspe 1247 kinderlos verstorben war,
und dadurch Thüringen den wettinischen Besitztümern hinzufügen.
1243/1255 erwarb Heinrich der Erlauchte zunächst pfandweise das Pleißenland um Altenburg, wodurch er den wettinischen Besitz in der Markgrafschaft Meißen mit dem Besitz in Thüringen und älteren wettinischen Grafschaften verbinden konnte.
Ein Versuch des Königs, die Markgrafschaft Meißen als Lehen wieder an sich zu ziehen, scheiterte 1307 mit der Schlacht bei Lucka.
Bild 08 einblenden (Wettinerbrunner in Lucka zur Erinnerung an die Schlacht)
Das Herzogtum Sachsen-Wittenberg, war ein historisches Territorium des Heiligen Römischen Reiches.
Es entstand 1296 durch die Teilung des askanischen Herzogtums Sachsen und erstreckte sich über Teile der heutigen Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
[b]Durch die Goldene Bulle von 1356 erlangten die Herzöge von Sachsen-Wittenberg die Kurwürde.
Mit dem Aussterben der Askanier ging der sächsische Herzogstitel (durch kaiserliche Belehnung Friedrichs des Streitbaren) dann 1423 an die Wettiner über,
also, diese bereits beschriebene dynastische NamenswanderungDa der Herzogstitel von Sachsen mit der Würde eines Kurfürsten verbunden war, war er der ranghöchste und trat an die erste Stelle der Titulatur. So bezeichnete man als „Sachsen“ von nun an die Länder die unter der Herrschaft des wettinischen Hauses der Herzöge von Sachsen standen.
Auf diese Weise „wanderte“ mit der Verleihung der sächsischen Kurwürde an Friedrich den Streitbaren also auch die Namensbezeichnung „Sachsen“ elbaufwärts und ging 1423 im Kurfürstentum Sachsen auf.
Auch das bisherige askanische Wappen wurde weiter geführt. [/b]
Bild 09 einblenden (ursprüngl. Askanisches Wappen)
……. Dazu eine Legende……….Der Ursprung der Wappengestalt leitet sich von den Grafen von Ballenstedt aus dem Geschlecht der Askanier her. Auch deren Wappenschild war neunmal von Schwarz und Gold geteilt.
Die Entstehung des heute noch bekannten sächsischen Wappens soll der Sage nach folgendermaßen erfolgt sein:
Als Herzog Bernhard aus dem Hause Askanien 1181 anstelle des abgesetzten Welfen Heinrich des Löwen zum Herzog von Sachsen ernannt worden war, erschien er, wie es damals üblich war, beim feierlichen Einzuge zum Hoftag seinen Schild tragend vor Kaiser Friedrich I.
Auf dem Schild führte er, wie oben beschrieben, die Ballenstedtschen schwarzen und goldenen Balken.
Kaiser Barbarossa hatte wegen der Sonnenhitze einen Laubkranz aus Weinrauten auf dem Haupt. Er nahm diesen ab, hängte ihn Bernhard über den Schild und stiftete so das sächsische Wappen.[2] danach wurde ab 1260 der grüne Rautenkranz aufgelegt.Bild 10 einblenden (Wappen des Freistaates Sachsen)
3 . Haus WettinDas Haus Wettin ist mit über 1000 Jahren Familiengeschichte eines der ältesten urkundlich nachgewiesenen Geschlechter des deutschen Hochadels, dem eine historische Bedeutung für die Landesgeschichte der Bundesländer Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Bayern zukommt.
Ihren Namen leitet die Dynastie von der Burg Wettin ab, gelegen in der Nähe von Halle. Bild 11 einblenden (Burg Wettin mit der Saale)
Seit dem hohen Mittelalter stellte das Geschlecht zahlreiche Markgrafen von Meißen, Landgrafen von Thüringen sowie Herzöge und Kurfürsten von Sachsen. 4. Leipziger Teilung 1485Bild 12 einblenden (Leipziger Teilung)
Die Leipziger Teilung 1485 zwischen den zwei überlebenden Söhnen des Kurfürsten von Sachsen Friedrich II. (1412–1464) :
Ernst 1441 - 1486
und Albrecht 1443 – 1500
er erwarb 1472 als ein Lehen das schlesische Herzogtum Sagan. In seiner Eigenschaft als Markgraf von Meißen wird er auch als Albrecht III. gezählt.
führte zur Trennung in ein >>>> ernestinisches und ein albertinisches Sachsen.
Durch die Leipziger Teilung löste sich Sachsen von Thüringen in der weiteren Entwicklung ab. In der Folge wurde Dresden zur Residenzstadt des sächsischen Herzogs ausgebaut.
Die Leipziger Teilung – festgehalten im sogenannten Präliminärvertrag zu Leipzig vom 26. August 1485[1] – war eine für die Geschichte Mitteldeutschlands bedeutende Landesteilung der sächsischen Gebiete im 15. Jahrhundert. Die Leipziger Teilung gilt als die folgenschwerste Fehlentscheidung der sächsischen Geschichte. Langfristig ermöglichte die Schwächung des sächsischen Fürstentums den Aufstieg Brandenburg-Preußens zur Hegemonialmacht. Kurze Vorgeschichte:Nach dem Tode des Landgrafen von Thüringen Wilhelm III. im Jahr 1482 und dem dadurch bedingten Heimfall Thüringens an die seit dem Tod Kurfürst Friedrich II. im Jahr 1464 den wettinischen Besitz gemeinsam regierenden Brüder Ernst und Albrecht waren die wettinischen Besitzungen wieder vereinigt.
Es kam jedoch zu Reibereien zwischen den Brüdern, in deren Verlauf wohl bald über eine Aufteilung der Zuständigkeiten nachgedacht wurde
Der Vertrag beinhaltet zwei Teilungsgebiete, den Weimarer Teil und den Meißner Teil.
In der Einleitung stellt Ernst , als Älterer, seinen Anspruch auf das Herzogtum Sachsen, mit dem die Kurwürde verbunden ist, voran.
Auf Grundlage dieser Leipziger Teilung entstanden mit den Ernestinern und Albertinern zwei Linien des Hauses Wettin, die in einen zunehmenden Gegensatz zueinander gerieten (siehe auch Sächsische Münztrennung).Die Nachfolgestaaten der ernestinischen Dynastie sind neben anderen Staaten Vorläufer des heutigen Bundeslandes Thüringen und
die der albertinischen Dynastie für das Bundesland Sachsen, das auch das Kerngebiet der Markgrafschaft umfasst.Mit der durch Martin Luther 1517 ausgelösten Reformation fiel das ernestinische Kursachsen zunehmend in katholisch-kaiserliche Ungnade.
Der ernestinische Kurfürst konvertierte 1525 zum Luthertum.
Der albertinische Herzog folgte 1539. 5. Der Schmalkaldische Krieg 1547, Schlacht bei MühlbergBild 13 einblenden (Schmalkaldischer Krieg)
Der Schmalkaldische Krieg wurde von 1546 bis 1547 von Kaiser Karl V. gegen den Schmalkaldischen Bund, ein Bündnis protestantischer Landesfürsten und Städte unter der Führung von Kursachsen und Hessen, geführt. Dabei versuchte der Kaiser, im Heiligen Römischen Reich den Protestantismus zurückzudrängen und gegenüber den Reichsständen die kaiserliche Macht zu stärken.
Für Kaiser Karl V. war die Wiederherstellung der Religionseinheit im Reich – ob mit friedlichen Mitteln oder mit Gewalt – ein zentrales Anliegen.
Am 20. Juli verhängte der Kaiser 1546 die Reichsacht über die beiden protestantischen Oberhäupter des Schmalkaldischen Bundes Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen.
Zur Schlacht bei Mühlberg kann ich den hier Anwesenden einen guten Tipp geben, sich im Museum von Mühlberg (in der Nähe von Großenhain) die ständige Ausstellung zu besichtigen.
Eine kleine aber sehr feine Ausstellung in der insbesondere auch eingegangen wird auf die ständig wechselnden Bündnisse der beteiligten Fürsten. Mal war der bei den kaiserlichen, dann wieder der bei den Protestantischen.
Letztendlich haben die ernestinischen Wettiner auf Seiten der Protestantischen die Schlacht verloren, während die albertinischen Wettiner auf der Seite der Kaiserlichen zu den Siegern der Schlacht zählten. Das hatte für die thüringisch/ Weimeraner Ernestiner andauernde Konsequenzen.
Nach dem Schmalkaldischen Krieg, 1547, den das ernestinische Kursachsen im Schmalkaldischen Bund nämlich verlor, ging mit der Herrschaft über Teile Kursachsens 1547 auch die Kurwürde von der ernestinischen auf die albertinische Linie der Wettiner über.
Die Gebiete um Wittenberg und Zwickau gingen ebenfalls auf die albertinische Linie über. Das ernestinische Vogtland und ein kleines Gebiet um Platten im Erzgebirge gingen zudem an die böhmische Krone.
Die Wittenberger Kapitulation, am 19. Mai 1547 beendete den Schmalkaldischen Krieg, der in der Schlacht bei Mühlberg vom 24. April 1547 entschieden wurde.
Die Konfession in beiden Ländern blieb aber lutherisch.
Ende Vortrag Teil 1Bild 14 einblenden (Sachsen zu Ende des 30 jähr. Krieges)
Im Dreißigjährigen Krieg 1618 – 1648 war Sachsen auf Seite der katholischen Habsburger und zog gegen Böhmen. Kursachsen besetzte dabei die Lausitz und erhielt diese zur Deckung der eigenen Kriegskosten zunächst als Pfand.
Sachsen verhielt sich daraufhin neutral, wechselte aber später auf die protestantische Seite, als es seine Neutralität durch Plünderungen in der Lausitz missachtet sah.
In der Schlacht bei Breitenfeld (1631) gelang es Sachsen zusammen mit Schweden erstmals, kaiserliche Truppen zu schlagen. 1635 erhielt Sachsen im sog. Sonderfrieden von Prag endgültig die Herrschaft über beide Lausitzen bei gleichzeitiger Neutralitätsverpflichtung sowie Bestandsgarantie für die dortigen konfessionellen Verhältnisse.
Im Schmalkaldischen Krieg setzte sich der katholische Kaiser Karl V., verbündet mit dem protestantischen Herzog Moritz von Sachsen, u. a. gegen den sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I. durch, der der dauerhaften Übertragung der sächsischen Kurfürstenwürde an die Albertiner zustimmen musste. Johann Friedrich musste seine Gebiete östlich der Saale an Moritz von Sachsen abtreten.
Moritz konnte den Gewinn der sächsischen Kurwürde und die territoriale Erweiterung seines Machtbereichs politisch nutzen. Zusammen mit anderen oppositionellen deutschen Fürsten und im Bündnis mit dem französischen König Heinrich II. und mit Ferdinand, dem Bruder des Kaisers, gelang es ihm, Kaiser Karl V. 1552 zur Unterzeichnung des Passauer Vertrages zu bringen. Damit war der Protestantismus in Deutschland förmlich anerkannt, auch wenn der Kaiser den Vertrag nicht einzuhalten gedachte.
Die von Kurfürst Ernst abstammende ältere „ernestinische Linie“ erlangte insbesondere durch ihren Schutz für die Reformation im 16. Jahrhundert eine besondere historische Bedeutung. Kurfürst Friedrich der Weise bot dem Reformator Martin Luther auf der Wartburg sicheres Asyl vor der Verfolgung Kaiser Karls V. Dadurch gerieten die Ernestiner allerdings auch in einen Gegensatz zu ihren albertinischen Vettern, die in den nun ausbrechenden Konfessionskämpfen zunächst der kaiserlich-katholischen Seite die Treue hielten. Dies hatte zur Folge, dass den Ernestinern 1547 die sächsische Kurwürde entzogen wurde, die auf den Albertiner Moritz übertragen wurde. Gleichwohl ging auch dieser später zur protestantischen Seite über.
Die Ernestiner behielten allerdings, wie auch die Albertiner, den Titel Herzog zu Sachsen bei, der auf alle männlichen Mitglieder der Familie übertragen wurde. Als ursprünglicher Haupttitel wurde er zusätzlich zum vorangestellten Linien-Titel (Prinz von...), der das betreffende Teilterritorium bezeichnete, geführt.
[b]Durch fortgesetzte Praxis der Erbteilung entstanden in den folgenden Jahrhunderten mehrere sächsische Herzogtümer auf thüringischem Boden sowie mehrere ernestinische Linien, die diese Herzogtümer regierten.
Zu nennen sind neben der ältesten Linie, dem Haus Sachsen-Weimar, noch das Haus Sachsen-Gotha-Altenburg (1825 erloschen), das Haus Sachsen-Meiningen, das (jüngere) Haus Sachsen-Altenburg (1991 erloschen) und das Haus Sachsen-Coburg und Gotha.
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Aufgrund dieser Teilungen verloren die Ernestiner allerdings zumindest in Deutschland weitgehend ihre politische Bedeutung. International bedeutend wurde das Haus Sachsen-Coburg und Gotha bzw. dessen Nebenlinie Sachsen-Coburg-Koháry, denn Angehörige dieser Linien gelangten im 19. Jahrhundert auf den britischen, portugiesischen, bulgarischen und belgischen Thron (siehe unten). Wie in ganz Deutschland auch wurden die Monarchien in Thüringen nach dem Ende des Ersten Weltkriegs im Zuge der Novemberrevolution 1918 abgeschafft. [/b]
Die Albertiner bekamen 1806 die sächsische Königswürde; durch Napoleons Gnaden
Der letzte König Friedrich August III. dankte 1918 nach den Ereignissen der Novemberrevolution ab. Bis zum selben Jahr regierten die Ernestiner im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und in den Herzogtümern Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha und Sachsen-Meiningen.
Aus den Wettinern gingen bis zur Neuzeit mehrere Monarchen von Sachsen, Polen, Belgien, Portugal, Bulgarien und Großbritannien hervor. Aktuell regierender Monarch ernestinischer Abstammung ist der belgische König Philippe. Krieg mit Frankreich an der Seite PreußensDie Situation war für das im europäischen Maßstab nicht sehr bedeutende Kursachsen schwierig. Bis 1806 verfolgte Kurfürst Friedrich August III. deshalb peinlich genau ein politisches Konzept, welches weitgehend auf eine aktive Außenpolitik verzichtete und auf den Grundsätzen von Neutralität, Treue zur Reichsverfassung und Friedenssicherung basierte. Dazu gehörte auch die exakte Einhaltung einmal getroffener Bündnisverpflichtungen. Um nicht in Konflikt mit den Teilungsmächten Polens, Russland und Österreich zu geraten, hatte Friedrich August 1792 auf die polnische Königskrone verzichtet.
Auch als Europa nach 1804 machtpolitisch in zwei Lager auseinanderdriftete, mit einem um Österreich erweiterten englisch-russischen Offensivbündnis einerseits
und den um das Kaiserreich Frankreich gescharten Rheinbundstaaten andererseits, glaubte Kursachsen eine Zeit lang heraushalten zu können. Das Festhalten an einer konsequenten Neutralitätspolitik war aus sächsischer Sicht verständlich, schließlich hatte sie eine 40-jährige Friedenszeit garantiert.
Nach dem Zerfall des Reiches stand die Landesherrschaft Sachsen aber allein ohne Bündnispartner da. Auf Initiative Preußens traten Kursachsen, Hessen-Kassel , und Sachsen Weimar in Vertragsverhandlungen zur Bildung eines Norddeutschen Bundes (Defensivbündnis) als Gegengewicht zum Rheinbund ein.
Diese Anlehnung an Preußen zog aber Kursachsen in den grundsätzlichen Konflikt mit dem Napoleonischen Frankreich hinein.
Es kam zwar zu keinem Abschluss eines formalen Bündnisvertrags mit Preußen, dennoch vereinigten sich die 22.000 sächsischen Soldaten mit dem preußischen Hauptheer im Herbst 1806, um sich der französischen Invasion entgegenzustellen.
So standen die sächsischen Truppen mit Preußen auf den Schlachtfeldern von Jena und Auerstedt (1806) im Krieg gegen das napoleonische Frankreich, das nach der europäischen Vorherrschaft strebte.
Hier erlitt das vereinte preußisch-sächsische Heer eine vernichtende Niederlage gegen Napoleon. Ganz Sachsen wurde in der Folge besetzt. In Dresden zogen 10.000 bayerische Soldaten sowie ein französischer Stadtkommandant ein. Leipzig war am 14. Oktober 1806 vom französischen Marschall Louis-Nicolas Davout besetzt worden und musste eine Million Taler für die Stationierung der feindlichen Soldaten in der Stadt aufwenden.
Auch der alte preußische Staat brach nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im Oktober 1806 zusammen. Der preussische Hof unter Friedrich Wilhelm III. floh nach Ostpreußen.
Frankreich war bemüht, die Allianz Sachsens mit Preußen zu beenden und die Rolle als sächsische Schutzmacht von Preußen zu übernehmen.
Frieden mit Frankreich und Beitritt zum Rheinbund, Sachsen wechselt die SeitenMit der Unterzeichnung des Posener Friedensvertrages zwischen Frankreich und Sachsen schied Sachsen aus dem Vierten Koalitionskrieg aus.
Im Posener Frieden musste das von Napoleon besetzte Sachsen dem Rheinbund beitreten (Art. 2)
und verschiedene in Thüringen gelegene Gebiete abtreten (Art. 7), erhielt dafür aber als Entschädigung die preußische Enklave um Cottbus zugesagt (Art. 6)
Außerdem wurde in Sachsen das römisch-katholische dem evangelisch-lutherischen Bekenntnis rechtlich gleichgestellt (Art. 5).
Die Schattenseite des Vertrags von Posen war die zunehmende Abhängigkeit Sachsens von Frankreich.[2]
[b]Erhebung zum KönigreichAm 20. Dezember 1806 erfolgte die Ausrufung des regierenden Kurfürsten Friedrich August des Gerechten zum König von Sachsen. Die Verkündung stieß auf kein besonderes Echo, vermutlich deshalb, weil der Königstitel seit mehr als einhundert Jahren in Sachsen geläufig war (als König in Polen).
Die Königswürde empfing Friedrich August gleichwohl erst Ende 1806 aus der Hand Napoleons und diesmal nun >>>> als sächsische Krone;
wenige Monate danach wurde er allerdings auch wieder als Herrscher in Polen eingesetzt von der er ,wie gesagt, 1792 zurückgetreten war.
Bei der Annahme der Königswürde erklärte König Friedrich August I. öffentlich, dass er die bisherige ständische Verfassung Sachsens unverändert beibehalten werde. Er bestätigte dies ein weiteres Mal am 10. Mai 1807 anlässlich einer Ständeversammlung.
Damit blieb das komplizierte System einer Koexistenz von nicht weniger als 20 unterschiedlichen Gebietsverfassungen innerhalb Sachsens bestehen, die alle eigene Behörden, Verwaltungen, Gerichtsverfassungen und ständische Korporationen hatten und von der zentralen Verwaltung in Dresden relativ unabhängig agierten.
Im Französisch-Österreichischen Krieg von 1809 erklärte das Königreich Sachsen als Mitglied des Rheinbundes am 24. April Österreich offiziell den Krieg.
Dresden wurde am 11. Juni 1809 von österreichischen Truppen kurzzeitig besetzt, bevor es von französischen Truppen befreit wurde. An der entscheidenden Schlacht bei Wagram am 5./6. Juli 1809 kämpften auf französischer Seite auch sächsische Truppen und erlitten dort hohe Verluste.[4] [/b]
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Sachsen hat historisch gesehen zwei sehr große politische Fehlentscheidungen getroffen in deren Folge ein weiteres,
vor allem politisches Erstarken der Wettiner Dynastie zu einer mitteleuropäischen Macht und Größe nicht mehr möglich war:
.....Das war zum wichtigsten die Teilung von Leipzig 1485 bei der das bereits flächenmäßig große Reich territorial und herrschaftlich geteilt wurde
Und zum zweiten die Allianz mit Napoleon:
…. den überhaupt nicht notwendigen Friedensvertrag den Kurfürst Friedrich August III. (der Gerechte) von Sachsen mit Napoleon eingegangen war und mit dem er seine ehemaligen Bündnispartner Preussen, Rheinhessen und Sachsen Weimar verraten hatte.
….. und infolgedessen durch Napoleons Gnaden und nicht durch den römisch deutschen Kaiser, Sachsen in den Stand eines Königtums gehoben wurde.
……sowie durch Sachsens jahrelanges Festhalten am Bündnis mit Frankreich und den daraus resultierenden Kriegen gegen Österreich, Russland und Preussen bis zur Völkerschlacht von Leipzig 1815.
Beide Fehler haben unmittelbar und auch langfristig dazu geführt, daß sich Preußen überhaupt als Großmacht in Mitteleuropa etablieren konnte.
Quellen: WIKIPEDIA.org, Staatsbibliothek Berlin, Stadtbibliothek Berlin, Sächsiches Staatsarchiv Dresden