Senftenberg, Chronik 750 Jahre, Kriege der Deutschen gegen die Slawen, Partition

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Christian neu in SFB
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Senftenberg, Chronik 750 Jahre, Kriege der Deutschen gegen die Slawen, Partition

Beitragvon Christian neu in SFB » Fr 16. Feb 2024, 19:20

Kriege der Deutschen gegen die Slawen (beide Lausitzen) von Christian Hübner

Einen sehr bedeutenden Raum in dem heutigen Deutschland nahmen einst die Slawen ein. Das ganze Land östlich der Elbe und südlich der Ostsee war von Slawen bewohnt.
Fast an dreihundert Jahre bauten sie mit großem Fleiße den Acker und trieben sie Viehzucht. Dann begann für sie ein dreihundertjähriger Kampf um Wohnsitz, Götter und Sitten. In diesem Krieg sollte es um die Ausrottung eines Volkes durch ein anderes gehen.
Die Gefahr nahte sich Ihnen durch die siegreich gegen ihr Gebiet immer weiter vorrückenden Franken. Die Franken machten sie tributpflichtig.

631 u.Z.
Kriegszug der Slawen unter ihrem Anführer Kraal Derwan im Bündnis mit Samo, dem König von Böhmen und Mähren, gegen die eindringenden Franken. Siegreich.

643
Bündnis Samo's mit den Thüringern und Slawen. Siegreich. Slawen werden wieder unabhängig.

768
Karl der Große wird fränkischer König (Karolingische Zeit)

772
Karl der Große führt Kriege gegen die Sachsen (Herzog Wittikind) an der Elbe. Die scheinbar besiegten Sachsen verbünden sich mit den Sorbenwenden. Sachsen werden von Karl dem Großen bezwungen und entsagen dem Heidentum. Karl bediente sich jeglicher Mittel um die Slawen mit Güte und Gewalt zum Christentum zu bekehren (zu zwingen !).

775
Karl schickt seinen Feldherren Roland von der Blaye in die Lausitz, dass er die Wenden zu Paaren treiben soll.

805
Karl führt neuen Feldzug von Magdeburg aus gegen die Slawen in der Gegend von Meißen. Diesmal ist sein Sohn Karl mit dem Sachsen Wittikind verbündet. Über Großenhain bis an die Röder. Dort schlug Karl eine Brücke über den Fluß (daher der Name Königsbrück). Weiter über Pulsnitz nach Kamenz. Viele Verluste der Slawen, aber noch keine Unterwerfung. Wittikind verspricht Karl dem Könige wider alle Feinde beizustehen, „sonderlich die Sorbenwenden“ in Zaum zu halten.

806
Karl Sohn Karl führt erneut Krieg gegen die Slawen. Nun verbündet sich Wittikinds Schwiegervater, der Böhmenherzog Czech mit den Slawen. Schlacht bei Bautzen. Czechs Heer wird geschlagen, Czech stirbt im Kampf.
Es folgt ein Friedensschluß mit den Slawen. Wittikind erhält als königlicher Vasall die eroberten Länder und gründet die Stadt Wittichenau. Nach Wittikinds Tod 806 folgt sein Sohn Wittikind II. als Lehnsträger. Es darf vermutet werden, dass auch unsere Gegend vom Krieg betroffen war, aber diese Gegend war noch zu unbedeutend und so gibt es keine Kunde über Kriege. Obwohl Karl der Große Grenzfeste errichten ließ und von den Slawen anscheinend als Oberhaupt akzeptiert wurde und er von Ihnen Tribut erhielt, lebten die Wenden zuhause nach ihren angestammten Gesetzen.

807 und 808
Krieg Karls des Großen gegen Böhmen

816
Tod Karls des Großen 814. Durch die Unklugheit Wittikinds II. versuchten die Wenden ihre Feinde wieder aus dem Land zu jagen wurden geschlagen und wieder tributpflichtig. Durch die traurige Erfahrung belehrt, verhielten sich die Wenden nun ruhig und bauten das in den langen Kriegen verwüstete Land wieder auf, kehrten also wieder zu ihrer früheren Lebensweise zurück.
Nach dem Tod Wittikinds II. wird dessen Sohn Graf Friedrich von Wettin Oberherr der Wenden. Er wird 825 von den Wenden erschlagen. Die Wenden verbünden sich wieder mit Böhmen und drängen Friedrichs Bruder und die Sachsen über die Elbe zurück. Es gelingt ihnen sogar den neuen Kaiser Ludwig den Frommen gefangen zu nehmen. Hierauf folgen 31 Jahre Frieden für das slawische Volk.

856
Ludwigs Sohn, Ludwig der Deutsche, fällt in das Slawenland ein, verwüstet ihre Felde und zündet alle Orte an. Als Zwingherr bleibt Landvoigt Ciscibur (Cestibur) zurück.

859
Dieser wird von den Wenden erschlagen. Es folgen wieder 10 Jahre Frieden.

868/ 869
Ludwig der Deutsche schickt den Thüringer Herzog Dachulf (ein geborener Franke) in die Lausitz. Die Wenden werden geschlagen, ihr Kraal Rasticlo und viele böhmische und wendische Große ermordet. Er regiert dann aber milde über die Slawen. Die Wenden hatten weiterhin noch ihre Fürsten und Kraale.

874
Dachulfs Nachfolger Radulf zieht gegen die Wenden wird von diesen aber 876 geschlagen. Der Bau von Bollwerken und Schanzen durch die Wenden wird wieder aufgenommen.
Siegestrunken ziehen sie über die Elbe bis nach Thüringen.

881
Sie werden vom Grafen Poppo von Henneberg geschlagen. Es folgen noch größere Einschränkungen als vorher.

906
Die Slawen verbünden sich mit den Ungarn und Avaren und ziehen erneut gegen Thüringen. Siegreich, sie konnten erneut die Freiheit gewinnen. Sie konnten sogar den Deutschen Kaiser Ludwig das Kind ihnen gegenüber tributpflichtig machen.
Mehr als 100 Jahre waren verflossen, seit Karl der Große zuerst sein Augenmerk auf die Wendensorben gerichtet hatte. Und fast 80 Jahre, seitdem er sie als unterworfen betrachten konnte.
Je nach Kriegsglück wurden von beiden Seiten in den dazwischen liegenden Friedenszeiten Vorkehrungen zur Befriedung des Landes in Form von Burgen vorangetrieben. Das uns von den Anlagen solcher Burgen in der Geschichte so wenig, oft auch gar nichts bekannt ist, darf nicht auffallen, wenn man bedenkt, daß bei der Unbedeutendheit welche kleinere Burganlagen in den Augen damaliger Gechichtsschreiber hatten und die nur summaris die Hauptergebnisse verzeichneten, - darüber hinweggesehen wurde.
Im Jahr 930 wird Graf Gero (Graf von Stade, Herzfeld und Merseburg) zum Markgrafen der Ostmark, wozu auch die Lausitz gehört.

928, Entscheidungesschlacht 929, 4. September
Heinrich I., Herzog von Sachsen (der Finker, der Vogelsteller, seit 919 König des Ostfrankenreiches). Sein Plan: die Wenden unterjochen und zum Christentum zu zwingen. Als erstes grieft er die Daleminezier westlich der Elbe an, siegt, und läßt schonungslos alle Männer niederhauen und Frauen und Kinder als Sklaven verkaufen. Die Hunnen sollen die Nächsten sein. Nach Ablauf des neunjährigen Friedensvertrages schickt er diesen, statt Tribut, einen reudigen Hund. Die Schmach der Hunnen ist groß und sie suchen aufs Neue Freundschaft mit den Wenden. Diese begehen aber den Fehler sich ebenso über die Hunnen lustig zu machen indem sie ihnen einen dicken fetten Hund schicken, „wo sie nicht genug hätten an dem den ihnen die Deutschen geschickt haben, sollten sie sich an diesem schadlos halten“.

Die Zeit Heinrichs I. gehört zu den quellenärmsten des gesamten europäischen Mittelalters.

927, oder 928 wird die Brennaburg (Brandenburg) erobert und die Heveller Slaven geschlagen. Danach werden die Dalemincien im härtesten Winter besiegt. Die Stadt Giona wird erobert and alle Erwachsenen getötet, die Kinder in die Knechtschaft gegeben. „Alle in der Schlacht Gefangenen wurden, wie man gelobt hatte, am folgenden Tag umgebracht“.
Bei der Schlacht bei Lenzen werden die Milziener in der oberen Lausitz unterworfen.

Die Zeit Heinrichs I. gehört zu den quellenärmsten des gesamten europäischen Mittelalters.


932
Die Hunnen werden von Heinrich I. bei Merseburg geschlagen. Das hatte verhängnisvolle Folgen für die Slawen. Sie zogen ihre Heere die längst schon ihre Westgrenze wehren sollten zusammen.
Doch kein befestigter Ort, keine Schanze widerstand Heinrichs Truppen. Die Elbe überschreitend drang er immer weiter Richtung Osten vor.

932 belegt: Ein Feldzug Heinrich I. nach „Lonsicin“.

Schlachten am Wahlenberg bei Pulsnitz und an der Blutmühle von Lauta In der mörderischen Schlacht am Koschenberg bei Tätschwitz siegen Heinrich I., Dittmar von Wettin und Graf Gero.
Diese Schlacht umgibt aber eine Legende, deren Zeit und Ort und nicht eindeutig geklärt sind. Paulitz erzählt an dieser Stelle die Sage die 1925 von Georg Werchau, einem Lehrer aus Hoyerswerda verfasst wurde. Auch einen Fürsten Radbot hat es wohl auf slawischer Seite -in der Lausitz!- nicht gegeben (aber 250 Jahre früher bei den Friesen)

932 gründet Heinrich I. die Mark Meißen und unterstellt sie Gero. Die Lausitz wird zu einer deutschen Provinz (sächsische Ostmark). Gero wird 939 unter Heinrich I. Sohn, Otto I., zum Markgrafen ernannt.

Heute geht die Geschichtswissenschaft davon aus, dass die Verleihung des Markgrafentitels ehrenhalber erfolgte und Geros Kämpfe mit den Elbslawen keine Eingliederung der slawischen Gebiete in das Ostfrankenreich zum Ziel hatten, sondern vorrangig der gewaltsamen Durchsetzung von Tributzahlungen durch die unterworfenen Slawen dienten.


936 stirbt Heinrich I. Sein Sohn Otto I. (der älteste Sohn aus der zweiten Ehe) wird König des Ostfrankenreiches (Ottonische Herrschaft). Das Reich wird nicht mehr unter den Brüdern geteilt, was zu ernsten Rivalitäten mit einem Halbbruder Thankmar (älterer Sohn aus 1. Ehe) führt.

Östlich Magdeburgs, dem nordalpinen Mittelpunkt seiner Herrschaft, verfügte Heinrich I. bis in die 940er Jahre über keinerlei Besitzungen oder sogar Burgen.

941 läßt Gero dreizig wendische Fürsten zu einem Festmahl einladen und danach ihnen die Köpfe abschlagen, weil er, (vermtl. zu Recht) befürchtete, dass sie einen Anschlag geplant hätten (
„List gegen List“) Heimtücke und Hinterlist galten in der mittelalterlichen Gesellschaft durchaus als geschätzte Fähigkeiten eines Truppenführers.

Schließlich sah sich sogar der König gezwungen, mehrmals mit eigener Streitmacht in die Grenzkämpfe einzugreifen, weil Gero „gegen alle Völkerschaften der Barbaren zu schwach“ gewesen sei (Widukind). Doch auch mit vereinten Kräften waren die Slawen nicht zu bezwingen, da der König dem Gegner, nach der Schilderung Widukinds in der Sachsengeschichte, zwar viel Schaden zufügte, aber keinen vollständigen Sieg errang.

959, 962
Gero bemächtigt sich mit List des gesamten Havellandes bis an die Oder. Die Niederlausitzer Wenden fallen in dieser Zeit noch oft verheerend in die von den Deutschen besetzten Gebiete ein.

Die Elbe und in ihrer südlichen Verlängerung die Saale hatten zurzeit König Heinrichs I. das Grenzgebiet zwischen sächsischer und slawischer Herrschaft markiert. Demgegenüber unterstanden die weiter südlich gelegenen Gebiete bis zur Mulde offenbar weiterhin den lokalen sorbischen Fürsten, wenn auch unter sächsischer Tributherrschaft.

Insgesamt scheint Geros Massaker an den Slawenfürsten eine sorbische Herrschaftskonzentration dauerhaft unterbunden und deren politisches Gefüge nachhaltig destabilisiert zu haben.
Jedenfalls ist eine Beteiligung der Sorben am Slawenaufstand der Liutizen von 983 nicht überliefert.

963
Im Jahr 963 unternahm Gero in weit fortgeschrittenem Alter einen Feldzug gegen die Lusitzi Diese siedelten in der Niederlausitz und waren von Heinrich I. im Jahre 932 tributpflichtig gemacht worden. Wahrscheinlich hatten die Lusitzi – vielleicht unter ihrem Fürsten Dobromir– die Tributzahlungen verweigert.
Sie leisteten Geros Truppen heftigen Widerstand, denn es kam zu großen Verlusten in Geros Gefolge. Gero selbst wurde schwer verletzt.

984
Böhmenherzog Boleslaw fällt in die Lausitz ein und vertreibt Meißens zweiten Bischof Volkhuld
990
Eckhard, Markgraf von Meißen, unterstützt durch kaiserliche Heeresteile, unterwirft die Wenden erneut. Diese Unterwerfung wird eine dauerhafte werden. Um diese Zeit (990 bis 1000) wird bei dem wendischen Fischerdorf Komorow von den Deutschen die „Burg“ Senftenberg (Sümpfenburg) gebaut, als eine Warthe des Deutschtums und des Christentums. Zunächst noch als Rundwall in einer Holz- Erde- Konstruktion. Im Inneren auch das Kirchlein für den umliegenden Bezirk.
1002
Im selben Jahr stirbt Otto III. in Italien. Mit ihm erlischt die Reihenfolge deutscher Kaiser aus sächsichem Hause (Stillstand in der Reichsverwaltung).
Gero II. ist Markgraf der Niederlausitz als Boleslaus II., Herzog von Polen, die Lausitzen überfällt und 18 Jahre Kriege führt.


Literatur
Thietmar von Merseburg, erstes Buch
Volkmar: Heinrich I. Gründer des deutschen Reiches, MDZ Münchner Ditalisierungszentrum


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