System KZ Außenlager Gross- Rosen(Quelle siehe am Ende)
Das System der Außenlager in Groß-Rosen begann sich im Oktober 1943 zu entwickeln. 1942 wurde ein Außenlager in Groß-Rosen beim SS-Ersatzbataillon in Breslau-Lissa eingerichtet.
1943 wurden weitere vier Außenlager in Hirschberg, Treskau, Dyhernfurth und Fünfteichen eingerichtet. Die massive Ausweitung des Außenlagernetzes erfolgte jedoch erst 1944, als 60 Außenlager eingerichtet wurden, die schnell über die Grenzen Niederschlesiens hinausgingen.
In der Regel wurden die Außenlager in Rüstungsbetrieben in Niederschlesien oder im Sudetengau eingerichtet oder befanden sich in Gebieten, die unter Luftangriffen oder der Gefahr eines Luftangriffs standen und deshalb nach Schlesien und in den Sudetengau verlegt wurden. Im November 1944 wurden, wahrscheinlich im Zuge der Evakuierung von Auschwitz II-Birkenau, weitere sechs Außenlager eröffnet.
Im selben Jahr wurden 28 Lager der Organisation Schmelt vom Lagersystem Groß-Rosen übernommen.
SS-Oberscharführer Albrecht Schmelt, aus dem Herbst 1940 war er Sonderbeauftragter des Reichsführers-SS und Chef der Deutschen Polizei für fremdvölkische Arbeits- Einsatz in Oberschlesien (Sonderbevollmächtigter der Reichsführer-SS und Chef der deutschen Einsatzpolizei der ausländischen Arbeitskräfte in Oberschlesien) zuständig für die Zentrale Registrierung aller Juden in Niederschlesien und Sudetengau, mit die Absicht, die „jüdische Arbeitskraft“ für die deutsche Rüstung zu nutzen- Produktion.
Der Hauptsitz der Organisation war ursprünglich in Sosnowiec ansässig. Später wurden sie nach St. verlegt. Annaberg (polnisch: Góra S´ w. Anny). Insgesamt gab es 162 Außenlager der Organisation Schmelt. Anfangs wurden sie als „Judenlager“ oder „Arbeitslager“ bezeichnet, ab Ende 1942 jedoch als „Zwangsarbeitslager für Juden“.
Auf Initiative von Schmelt befanden sich in den Lagern nicht nur polnische Juden, sondern auch 10.000 westeuropäische Juden aus den Lagern Drancy, Auschwitz II-Birkenau und Koz´le. Es ist nicht mehr möglich, die Zahl der Häftlinge in diesen Lagern zu ermitteln.
Die Auflösung der Organisation Schmelt und ihrer Außenlager wurde bereits 1943 im Zusammenhang mit der Verwirklichung der „Endlösung der Judenfrage“ erwogen. Nur die wichtigsten Lager sollten erhalten bleiben und unter die Kontrolle der Konzentrationslager Auschwitz und Groß-Rosen gestellt werden.
Aus dieser Gruppe stammen 28 Außenlager von Groß-Rosen (23 in Niederschlesien und 5 im Sudetengau). Sie wurden übergeben zwischen Januar und Oktober 1944 nach Groß-Rosen überführt.
Es gab 7 Lager für männliche Häftlinge (Bunzlau, Dyhern- Fürth, Hirschberg, Kittlitztreben, Waldenburg, Dörnhau, Wolfsberg), etwa 13 für weibliche Häftlinge (Bernsdorf, Gabersdorf, Gräben, Gräfl ich-Röhrsdorf, Grünberg, Merzdorf, Neusalz, Ober-Altstadt, Parschnitz, Peterswaldau, Schatzlar, Zillerthal-Erdmannsdorf, Gebhardsdorf) und die gemischte Lager wie Langenbielau und Ludwigsdorf.1 Die verbleibenden Lager der Organisation Schmelt wurden aufgelöst Ihre 7.110 Insassen, überwiegend Frauen, kamen in die Groß- Stammlager Rosen.
Es muss betont werden, dass die Übertragung an eine neue Verwaltung eine Kontinuitätsmaßnahme war und nicht die Schaffung neuer Einheiten: Nicht alle Schmelt-Lager wurden tatsächlich zu Konzentrations-Außenlagern, und nicht alle Außenlager von Groß-Rosen gingen auf die Organisation Schmelt zurück.
Groß-Rosen beherbergte im Januar 1945 rund 77.000 Häftlinge. Es war nach Buchenwald das zweitgrößte noch bestehende Lager. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 10,9 Prozent aller Häftlinge in Groß-Rosen und seinen Außenlagern, bewacht von 12 Kompanien der SS-Wachmannschaft.
Groß-Rosen kontrollierte über 100 Außenlager in Niederschlesien, im Sudetenland und im heutigen Tschechien sowie in Südsachsen (Lausitz). Rund 50 Prozent der Außenlager von Groß-Rosen beherbergten ausschließlich oder überwiegend jüdische Häftlinge. Die meisten von ihnen stammten aus den Konzentrationslagern Auschwitz und Plaszow oder aus Lagern, die von der Organisation Schmelt übernommen wurden. Die fast autonome Gruppe von 12 Lagern in der Nähe von Wałbrzych im Eulengebirge (polnisch: Góry Sowie), bekannt als „Arbeit- „Schlächter Riese“ war ein Sonderfall. Rund 13.300 Gefangene von Verschiedene Nationalitäten waren an einem der größten Projekte beteiligt. Bauvorhaben des Dritten Reiches. Hier sollte Hitlers neues Hauptquartier und eine neue Produktionsstätte für die V-2 gebaut werden. Zu den Lagern im Arbeitslager Riese gehörten Tannhausen, Wüstegiersdorf, Schotterwerk, Dörnhau, Märzbachtal, Lärche, Kaltwasser, Säuferwasser, Wolfsberg, Erlenbusch, Falkenberg und Fürstenstein. Darunter waren 3 Camps für Frauen.
45 Außenlager von Groß-Rosen waren für weibliche Häftlinge vorgesehen. Der Übergang von zivil bewachten Lagern der Organisation Schmelt zu Frauenarbeitslagern, der größtenteils im ersten Halbjahr 1944 erfolgte, ging nicht nur mit einer massiven Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen einher, sondern auch mit einer Selektion der Häftlinge.
Eine der weiblichen Häftlinge beschrieb die Übernahme des Lagers Peterswaldau durch die Groß-Rosen-Verwaltung folgendermaßen: „Die Arbeit in der Fabrik wurde plötzlich eingestellt und alle Frauen wurden ins Lager gejagt. Wir befürchteten das Schlimmste. Wir wurden in einen Raum des Lagers gepfercht. Man musste einzeln hineingehen und wurde dabei von den SS-Frauen geschlagen. In dem Raum befanden sich einige SS-Männer. Auf dem Boden war ein Kreis gezogen, man musste sich ausziehen und nackt in den Kreis treten und sich umdrehen. Die SS-Männer entschieden dann: Ofen oder Arbeit.“
Sechs oder sieben von der Organisation Schmelt übernommene Frauenlager im Sudetengau bildeten einen besonderen Lagerkomplex innerhalb der Gruppe der Frauenarbeitslager. Sie unterstanden direkt der Aufsicht des SS-Kommandos Trautenau unter dem Kommando von SS-Obersturmführer Friedrich Ritterbuch. Etwa 4.000 jüdische Frauen waren in den Lagern Bernsdorf, Gabersdorf, Liebau, Ober-Altstadt, Ober-Hohenelbe, Parschnitz (und Schatzlar) konzentriert.4 Bis Mitte 1944 sollten sieben zusätzliche Lager hinzukommen, und zwei weitere waren geplant. Die Zahl der Häftlinge sollte auf 11.500 steigen.5
Der wahre Zweck dieser Lagergruppe lässt sich nicht feststellen. Weitere vier Frauenarbeitslager (Birnbäumel, Hochweiler, Kurzbach und Schlesiersee) in Niederschlesien mit jeweils 1.000 Häftlingen waren als „Unternehmen Bartod“ bekannt: Sie waren am Bau von Befestigungsanlagen beteiligt, wahrscheinlich für die Organisation Todt (OT).
Vor 1944 gab es im Lagerkomplex Groß-Rosen keine Frauen. Anfang 1945 hatte Groß-Rosen mit seinen 7 Nebenlagern für Frauen die viertgrößte Zahl weiblicher Häftlinge (nach den Lagern Ravensbrück, Stutthof und Buchenwald).
Zu dieser Zeit waren dort 26.000 weibliche Häftlinge untergebracht, etwa ein Drittel der Gefängnisbevölkerung, bewacht von einem Kontingent von 900 SS-Aufseherinnen, die wiederum mehr als 20 Prozent des Wach- und Verwaltungspersonals in Groß-Rosen stellten.
Weibliche Häftlinge hielten sich nur für kurze Zeit im Hauptlager auf. Sie wurden überwiegend in den Nebenlagern untergebracht, von denen 1944 38 von der Organisation Schmelt übernommen worden waren. Drei weitere wurden 1945 übernommen.
Die neuen Lager: Zu den 1944 gegründeten Gemeinden gehörten Biesnitzer Grund, Birnbäumel, Breslau-Hundsfeld, Brünnlitz, Christianstadt, Freiburg, Ga- Blonz, Grafenort, Guben, Halbstadt, Hochweiler, Kratzau I und II, Kurzbach, Langenbielau II, Liebau, Mittelsteine, Morchenstern, Ober-Hohenelbe, Sackisch, Schlesiersee, St. Georgenthal, Weißwasser (heute Bilá Voda, Tschechische Republik) öffentlich), Weißwasser (heutiges Tschechien), Weiß- Wasser (heutige Bundesrepublik Deutschland), Wiesau, Wüstegiersdorf und Zittau.
Es kamen die weiblichen Häftlinge des Außenlagers Groß-Rosen überwiegend aus Polen und Ungarn, aber auch aus Frankreich, Belgien Gium und Holland. Es gab auch kleinere Gruppen von weiblichen Tschechinnen, Sloweninnen, Russinnen, Deutschen und Österreicherinnen. Fast alle Frauen waren Jüdinnen. Wie die männlichen Häftlinge stellten auch die weiblichen Häftlinge Rüstungsgüter her. Sie arbeiteten auch in der Textilindustrie.
In den letzten Kriegswochen waren sie vor allem an Befestigungsarbeiten, dem Bau von Panzersperren und dem Graben von Verteidigungslinien an der Ostfront beteiligt. Die Evakuierung der Außenlager Groß-Rosen erfolgte in mehreren Etappen:
Im letzten Drittel des Januar 1945 wurden alle Außenlager östlich der Oder geschlossen.
Die Männer wurden auf Todesmärschen ins Hauptlager Groß-Rosen geschickt, während die weiblichen Häftlinge ins Reichsinnere deportiert wurden. Die Evakuierung des Hauptlagers begann in den ersten zehn Februartagen, und 25 Außenlager wurden geschlossen.
Etwa 27.000 Häftlinge wurden in die Lager Mittelbau, Buchenwald, Flossenbürg und Mauthausen deportiert. Die westlich der Neiße gelegenen Außenlager blieben bestehen und wurden von der nach Reichenau (heute Rychnov) verlegten Lagerkommandantur verwaltet.
In der letzten Phase, zwischen Mitte Februar und Mitte April 1945, wurden die Häftlinge des Arbeitslagerkomplexes Riese evakuiert und die letzten verbliebenen Lager in Sachsen und Brandenburg geräumt. Bis zum 9. Mai 1945 wurden etwa 30 Außenlager von der Roten Armee befreit. Kurz vor dem 9. Mai wurde die KZ-Verwaltung Groß-Rosen liquidiert und der Großteil der Lagerakten vernichtet.
Etwa 44.000 Häftlinge überlebten die 26 Evakuierungsmärsche aus den Außenlagern Groß-Rosen. Die Zahl der Todesopfer auf den Todesmärschen lässt sich nicht ermitteln; jedoch könnten es aufgrund der Häftlingszahlen im Januar 1945 etwa 36.000 gewesen sein.
Aus den Außenlagern von Groß-Rosen wurden etwa 10.000 Frauen evakuiert. Das Schicksal von 6.500 dieser Häftlinge ist unbekannt.
QUELLEN Einzelheiten zu den einzelnen Außenlagern von Groß-Rosen finden Sie in den Aufsätzen und Quellen zu den einzelnen Lagern. Zygmunt Łukasiewicz schrieb in „Groß-Rosen“, BGKBZHwP 8 (1965), als Erster über den Stand der Forschung zu den Außenlagern von Groß-Rosen.
Weitere Einzelheiten sind in den nachfolgenden Untersuchungen der GKBZHwP sowie in ihrer Enzyklopädie über Konzentrationslager auf polnischem Gebiet von 1979 enthalten: Czesław Pilichowski et al. (Hrsg.), Obozy hitlerowskie na ziemiach polskich 1939–1945. Informator encyklopedyczny (Warschau: Pan´ stwowe Wydawnictwo Naukowe, 1979).
Die Außenlager Groß-Rosen werden aufgelöst. Seiten 428–444.
Einzelheiten zu den Lagern der Organisation Schmelt finden Sie oben alle Alfred Konieczny, „Die Zwangsarbeit der Juden in Schlesien im Rahmen der ‚Organisation Schmelt‘, in Sozialpolitik und Judenvernichtung: Gibt es eine Ökonomie der Endlösung? Hrsg. Götz Aly und Susanne Heim (Berlin: Rotbuch-Verlag, 1987).
Zum Komplex „Arbeitslager Riese“ siehe Piotr Kruszyn´ Ski, „Die Auslegung der Häfltingsarbeit im Komplex Riese im Eulengebirge durch die Organisation Todt und Mitarbeitende Firmen“, in Die Ausnutzung der Zwangsarbeit der Häftlinge des KL Groß-Rosen durch das Dritte Reich, hrsg. Alfred Konieczny (Wałbrzych: AMGR, 2004), S. 40–54.
Alfred Koniecznys Studien zu Groß-Rosen und seinen Sub- Die Camps umfassen zahlreiche Aspekte wie sein Aufsatz „Das Konzenrationslager Groß-Rosen“, DaHe 5 (1989): 15–27; sein Monographie KL Gross-Rosen (Wałbrzych: AMGR, 1994); Und seine Monographie Frauen im Konzentrationslager Groß-Rosen
HINWEISE 1. Angaben zu Anzahl und Kategorien der Camps sind unterschiedlich in den Arbeiten zu Groß-Rosen; siehe zum Beispiel Alfred Konieczny, „Das Konzentrationslager Groß-Rosen“, DaHe 5 (1989): 22; und Aleksandra Kobielec, „Die jüdischen Häftlinge im KL Groß-Rosen und in seinen Nebenlagern“, in Die Völker Europas im KL Gross-Rosen, hrsg.
Alfred Konieczny (Wałbrzych: AMGR, 1995), S. 33. Siehe auch Isabell Sprenger, Gross-Rosen. Ein Konzentrationslager in Schlesien (Köln: Böhlau-Verlag, 1996), S. 227. 2. Am 1. Januar 1945 befanden sich dort 76.728 Häftlinge Lager (51.204 Männer und 25.524 Frauen); am 15. Januar 1945, 77.904 Gefangene (51.977 Männer und 25.927 Frauen). Zahlen aus BA, NS 3- 439, Stärkemeldungen unbekannter Herkunft, u.a., im ITS,
Verzeichnis der Haftstätten unter dem Reichsführer- SS (Arolsen: Suchdienst, 1979), S. 24. 3. Alfred Konieczny, Frauen im Konzentrationslager Gross- Rosen in den Jahren 1944–1945 (Wałbrzych: AMGR, 1994), P. 12; zitiert in Ryszard Olszyna, „Beitrag zum SS-Verbrechen“, F-S Nr. 28. (1979). 4. Alfred Konieczny, KL Gross-Rosen (Wałbrzych: AMGR, 1994), S. 15. Isabell Sprenger, zusätzlich zu Koniecznys sechs Lager, fügt ein siebtes in Schatzlar, in Sprenger, Groß-Rosen hinzu. Ein Konzentrationslager, S. 263.
Konieczny, „Das Konzentrationslager Groß-Rosen“, P. 23. 6. Sprenger, Groß-Rosen. Ein Konzentrationslager, S. 264. 7. Konieczny, Frauen im Konzentrationslager Groß-Rosen in den Jahren 1944–1945, S. 6. 8. Ebd., S. 19. 9. Konieczny, KL Gross-Rosen, S. 21.
Quelle:
Indiana University Press
Chapter Title: GROSS-ROSEN SUBCAMP SYSTEM
Book Title: The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and
Ghettos, 1933-1945, Volume I
Book Subtitle: Early Camps, Youth Camps, and Concentration Camps and Subcamps under
the SS-Business Administration Main Office (WVHA)
Book Editor(s): Geoffrey P. Megargee
Published by: Indiana University Press. (2009)
Stable URL: https://www.jstor.org/stable/j.ctt16gzb17.24
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