ANZEIGENdes >Senftenberger Anzeiger< waren für unsere Altvorderen "ein Stück Zeitung" und sollten vor allem informieren, erst später auch noch schön anzuschauen sein.
Damit recht viele Geschäftsleute davon Gebrauch machten, wurde im Lokalblatt entweder "recht beschaulich" (links) oder auch schon mal "recht drastisch" (rechts)
auf die Dringlichkeit des
INSERIERENS hingewiesen:
Da die
KAUFANGEBOTE einen hohen Grad an Glaubwürdigkeit & Vertrauen suggerierten, wurden sie auch als "sehr wichtig" angesehen.
Da zudem die
WERBEBOTSCHAFTEN meist großformatig hervorstachen,
fielen sie vor allem den Hausfrauen sofort ins Auge. Diese merkten sich das Angebot, schrieben es auf einen Merkzettel oder rissen es kurzerhand
bzw. schnitten es sehr sorgfältig heraus.
In zunehmendem Maße erlebten sie die
>INSERTIONEN< nicht mehr nur als
WERBUNG, sondern schon als sehr nützliche Informationen, brandaktuelle Neuigkeiten oder gar als "Amtliche Bekanntmachungen".
Dies erfreute natürlich den Kaufmann, denn ihn interessierte nur, ob er mit seinem Inserat möglichst viele Leser kurzfristig zum Kauf seiner angepriesenen Waren animieren konnte.
Für
HEIMATFORSCHER sind die Anzeigen im >Senftenberger Anzeiger< oder der >Elsterchronik< schon deshalb von großer Wichtigkeit, weil aus ihnen wesentliche Fakten zur Geschichte der Kauf~ & Handelsleute sowie der Hoteliers & Gastwirte unserer Stadt ablesbar sind.
Fragen zu Geschäftseröffnungen, ~erweiterungen & ~schließungen, zum Besitzerwechsel sowie dem über Jahrzehnte gleichbleibenden oder häufig wechselnden Warensortiment können mit ihrer Hilfe oft punktgenau beantwortet werden.
Dabei stößt man ab & an auch auf Kurioses, wie z.B. beim Geschäft des
>SATTLER & TAPEZIRER CARL KOCH< ,
der als einer der ersten Senftenberger Kaufleute schon im Jahre 1876 inserierte.
Wenn man sich nun das
WARENANGEBOT des Firmengründers von 1876 bis zur Übernahme durch seinen Sohn 1916 anschaut,
versteht man sicherlich, was ich mit
"KURIOS" gemeint habe:
Die Anzeigen habe ich im
ORIGINAL-FARBTON des ZEITUNGSPAPIERS der jeweiligen Ausgabe belassen - auch er hat sich im Laufe der Zeit oft verändert...mittlerweile natürlich auch aus Altersgründen
Da die
WERBUNG VON HEUTE nur noch im Briefkasten als "ungebetener Gast" erlebt wird, die die Empfänger ob ihrer Flut verärgert und gleich wieder weggeworfen wird,
bleibt es mehr und mehr dem Zufall überlassen, ob sie überhaupt Beachtung findet
- im Gegensatz zum
ZEITUNGSINSERAT von einst...