Neues 163 - 2015-01-15

Die neue Form der Kommentarfunktion zu den
einzelnen Einträgen unter Neues
Benutzeravatar
Matthias
Administrator
Beiträge: 643
Registriert: Fr 28. Feb 2014, 18:23
Wohnort: Senftenberg

Neues 163 - 2015-01-15

Beitragvon Matthias » Do 15. Jan 2015, 16:54

Bild

Hier klicken, um zum entsprechenden Eintrag unter "Neues" zu springen...

Benutzeravatar
Harald
Beiträge: 618
Registriert: Sa 1. Mär 2014, 10:39

Re: Neues 163 - 2015-01-15

Beitragvon Harald » Do 15. Jan 2015, 21:03

Im zurückliegenden Jahr 2014 wurden wir durch die Medien mahnend an den
AUSBRUCH des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren erinnert.
Auch das neue Jahr 2015 hält ähnliche Erinnerungen für unser Volk bereit:
das ENDE des 2. Weltkrieges vor nunmehr 70 Jahren.

Glocken_Kriegsnot.jpg

Diese 1917 entstandene KÜNSTLER-POSTKARTE verweist in satirischer Form auf eine spezielle Form der in beiden Weltkriegen herrschenden Kriegsnot hin:
Zivilisten mit Hörgerät versuchen das Glockenläuten zu erhorchen,
doch es gibt keine Glocken mehr.
Dabei prägte doch die Glocke das Leben der einfachen Leute wie die vier Jahreszeiten. Ihre Bedeutung für die Menschen damals ist uns heute noch in geläufigen Redewendungen präsent: man hat "was läuten" gehört; man weiß, "was die Stunde geschlagen hat", und man soll nicht alles gleich "an die große Glocke hängen".
Diese Sprichwörter weisen zudem daraufhin, dass Glocken Jahrhunderte lang das schnellste und wichtigste Informationsmedium waren. Und nun das:

ALS DIE KIRCHENGLOCKEN SCHWIEGEN

Metallspende 1.WK.jpg

Infolge der gewaltigen Mengen an Schießmaterial und Munition,
die beide Kriege verschlangen, wurden von der Obersten Heeresleitung, u.a. zur Herstellung von Geschosshülsen, neben Aluminium, Kupfer, Messing, Nickel, Zinn und Zink aus Haushalten, auch die KIRCHENGLOCKEN, sofern sie aus Bronze waren und keinen geschichtlichen oder besonders künstlerischen Wert hatten, eingefordert. Die Glocken sollten von den KIRCHTÜRMEN abgenommen und zur Einschmelzung eingeliefert werden.
Hierzu schreibt Paulitz in der >Chronik von Senftenberg<:

"Das hat in den Kirchengemeinden, namentlich der Dörfer, viel Weh und Herzeleid bereitet, als die Bewohner dann eines bestimmten Tages das letzte GELÄUT der teueren GLOCKEN als Scheidegruß vernahmen und sie nun der Zerstörung preisgegeben sahen.
Ihren Urgroßeltern, den Großeltern und Eltern , allen Verheirateten, den zur Zeit noch Lebenden hatten sie zur frohen Hochzeitsfeier geläutet, und am Tage des Herrn nach der Woche ernster und mühevoller Arbeit oder an den hohen kirchlichen Festtagen feierlich in das Haus des Herrn zu stiller Andacht eingeladen.
Wenn an der Woche schweren Arbeitstagen die Sonne zur Ruhe ging, dann erklangen die ABENDGLOCKEN und läuteten die müde Welt zur Ruhe, indem sie den Feierabend und damit den tröstlichen und ersehnten Abendfrieden verkündigten.
Drohte dem Orte Gefahr, dann ertönten die STURMGLOCKEN und riefen die Einwohner zur Wachsamkeit, zur Rettung und tätigen Abwehr des drohenden Unheils.
Beim Scheiden eines Gemeindemitgliedes von dieser Welt erklangen die Glocken als TRAUERGELÄUT, und ihre klagenden Töne trugen die letzten Scheidegrüße durch die Lüfte über die Häuser des Ortes dahin...
Nach blutigen Kriegen, von denen auch unsere Heimat im Laufe der voraufgegangenen Jahrhunderte so schwer und hart heimgesucht war, verkündeten die Glocken als FRIEDENSGELÄUT der bedrängten, schwer geprüften Bewohnerschaft den Anbruch ruhiger und friedlicher Tage.
Der Abtransport der Glocken aus dem Orte gestaltete sich für manche Kirchengemeinde zu einer tränenreichen Trauerfeier."

Die GLOCKEN der Senftenberger HAUPTKIRCHE blieben jedoch infolge der eifrigen und rastlosen Bemühungen des Herrn Oberpfarrers Hintersatz auf Anordnung des Konservators der Provinz Brandenburg von der Zerstörung verschont, weil sie - 1717gegossen - als bedeutungsvolles geschichtliches Denkmal eingestuft wurden.
Nach dem 2. Weltkrieg waren von den rund 90.000 im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten beschlagnahmten Glocken rund 15.000 noch nicht eingeschmolzen und konnten nach aufwändigen Identifizierungen weitestgehend wieder an ihre angestammten Plätze zurückkehren...
Heutzutage mag der Glocke nicht mehr die Bedeutung zukommen, die sie im Leben unserer Vorfahren hatte, ganz aus dem Bewusstsein sind sie indes noch nicht verschwunden. Gerade zu Ostern & Weihnachten oder in der Neujahrsnacht kann man erleben, welche emotionale Wirkung der Klang der Kirchenglocken auf uns ausübt:
SIE erst machen die Festtage so richtig feierlich und fröhlich...;-)

Festglocken_resize.jpg


Zurück zu „Kommentare“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot], Majestic-12 [Bot] und 10 Gäste

cron