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Neues 166 - 2015-02-06

Verfasst: Do 5. Feb 2015, 17:13
von Matthias
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Re: Neues 166 - 2015-02-06

Verfasst: Do 5. Feb 2015, 17:57
von Harald
Bei der KOLONIE MARGA wurde erstmals in unserer Region eine Siedlung geschaffen, die auch ein umfassendes GRÜN~ & FREIFLÄCHENSYSTEM einbezog. In relativ unverändertem Zustand erhalten geblieben sind die zahlreichen ALLEEN, allen voran die streng halbkreisförmige LINDENALLEE, die in den einzelnen Wohnblocks eingebetteten GARTENPARZELLEN, viele kleine VORGÄRTEN samt Einfriedungen, die rechteckige, einst noch von Pappeln eingefasste GRÜNFLÄCHE auf dem Marktplatz, der regelmäßig angelegte FRIEDHOF, Fragmente des einstigen FABRIKGARTENS vor dem Verwaltungsgebäude, und eben auch der

GASTHOF~ & KONZERTGARTEN.

Kaiserkrone mit Pergola_resize.jpg

Im Mai 1912 lagen die Planungen für das 1913/14 vollendete GASTHAUS mit seinem großen Festsaal vor.
Die ILSE- AG. maß ihren (WERKS)GASTHÄUSERN eine besondere Bedeutung in Bezug auf die kulturelle Bildung und den Kampf gegen den Alkoholismus bei.
Man kombinierte die sog. "Reformgasthäuser" mit kulturellen Einrichtungen: mit schönen Räumen für Versammlungen, Zimmern für eine Bibliothek und einer Lesehalle. Dort sollten Ausstellungen stattfinden und aus den Erträgen des Gasthauses sollten Mittel für die Veranstaltungen von Vorträgen, Konzerten, Theatervorstellungen und für die Anschaffung von Büchern und Zeitschriften bereitgestellt werden.
Die >KAISERKRONE< verfügte nach Fertigstellung über getrennte Gastbereiche für hohe & niedere Beamte, sowie für die Arbeiter. Daneben bot sie Räumlichkeiten für einen Hotelbetrieb und besaß einen Veranstaltungssaal, in dem öffentliche und private Feiern stattfanden, Theatergruppen gastierten und Tanzveranstaltungen abgehalten werden konnten.

In dieser Zeit entstand auch der an das Gasthaus anschließende, weiträumige
BIER~ & KONZERTGARTEN, an dessen einer Längsseite zur Hauptstraße hin
(heute Franz-Mehring-Straße) sich eine KEGELBAHN befand. An drei Seiten war er von PERGOLEN - eigentlich überdachten LAUBENGÄNGEN - umgeben, die bei schlechtem Wetter Schutz boten. In der Platzmitte stand ein 8-seitiger MUSIKPAVILLON und über die ganze Fläche, auch unter den Pergolen, waren gleichmäßig Tische verteilt.

Kaiserkrone Gartenanlage_resize.jpg

Der Plan von 1913 zeigt die GARTENANLAGE detailliert und mit genauer Bemaßung, dem Verlauf der Bordkanten, mit Pflanzflächen und Baumstandorten.
Im GASTHOFGARTEN wurden über die gesamte Fläche in einem regelmäßigen Schema BÄUME (Linden) verteilt, die heute noch vorhanden sind.
Eigentlich war die Baumpflanzung als ein Kreuz von 2 Alleen, in deren Schnittpunkt der Musikpavillon stehen sollte, geplant gewesen.
Demnach sollten Baumreihen vor den Pergolen weitergeführt werden und sich daraus wiederum Vierecke ergeben. Da aber die verfügbare Fläche ungleichförmig war, ergab sich kein regelmäßiger Grundriss, sodass man das gleichmäßige Ausspannen der Fläche mit Bäumen wählte.

1934 wurden die nun als OFFENE HALLEN bezeichneten Pergolen geschlossen und zu JUGENDHEIMEN umgebaut. Der Unterbau des MUSIKPAVILLONS wurde später in eine rechteckige Freilichtbühne bzw. Tanzfläche umgewandelt. Nach der Restaurierung der Gartenstadt steht nun der MUSIKPAVILLON wieder an seinem angestammten Platz. Die damaligen OFFENEN HALLEN sind zwar heute wiederum geschlossen, jedoch durch große Glasfronten im modernen Stil jederzeit einsehbar - und somit durchaus "offen" gestaltet.

Auch die auf der gegenüberliegenden Seite befindliche
GRÜNANLAGE (Ecke Viktoriastraße/Marktplatz) ist auf dem Plan zu sehen.
Von einer offenen PERGOLA umgeben, in die zum Markt hin ein runder PAVILLON integriert wurde, befand sich im Innenraum ein beidseitig mit je einer Bank versehenes WASSERBECKEN, dem zwei von HECKEN begleitete RASENFLÄCHEN vorgelagert waren.
Die neu gestaltete PERGOLA wirkt durch das Röhrensystem zwar etwas futuristisch, doch angesichts der grandiosen Wiedergeburt der gesamten
>GARTENSTADT MARGA<
sehen wir darüber großzügig hinweg...;-)