Neues 176 - 2015-04-26

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Matthias
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Neues 176 - 2015-04-26

Beitragvon Matthias » So 26. Apr 2015, 08:27

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Harald
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Re: Neues 176 - 2015-04-26

Beitragvon Harald » Di 28. Apr 2015, 16:03

>Erobrer, glorreich du im Reich der Geister,
der Lithographen Fürst und hoher Meister,
so grüßt dich unser Jubellaut erbrausend:
Hoch leb' mit deiner Kunst noch manch' Jahrtausend !<

Diese Jubelworte sind dem Prolog der
FESTSCHRIFT zum 100. Geburtstag des
ERFINDERS DER LITHOGRAPHIE

ALOIS SENEFELDER (1771-1834 )
entnommen.
Wer DIESER MANN war, erfahren wir detailliert aus o.a. Quelle,
aus der ich nun einige Passagen zitieren möchte:

Alois Senefelder_resize.jpg

"Wenn er so dastand, der kleine Mann mit dem runden Bäuchlein, den Kopf vom langen wild verwirrten Haar umkränzt, mit den blitzenden kleinen geistreichen feurigen Augen im Druckerkostüm mit aufgekrämpten Hemdärmeln und also nackten Armen mit allen Spuren der handwerklichen Druckerarbeit befleckt, wie vom Dämon ergriffen aufspringend und mit höchstem Pathos und reinsten Dialekt des eingefleischten Alt-Baierns, Hamlets 'Sein oder Nichtsein' von Anfang bis zu Ende recitierend...
Sein Gedächtniss erschien wunderbar. Ausser in den Sprachen war er in allen Wissensfächern zu Hause, wusste von Allem mitzusprechen, und zwar gescheidt zu sprechen."

Er war von Beruf Theaterschriftsteller und suchte eigentlich nur eine kostengünstige und einfache Möglichkeit, die Manuskripte für sein selbstverfasstes Theaterstück zu drucken. Da er dafür keinen passenden Verlag fand, versuchte er zunächst mit Hilfe der Ätztechnik den Hintergrund der Druckvorlage für den Hochdruck zu ätzen, was sich aufgrund des immensen Ätzaufwandes als nicht praktikabel erwies. Bei weiteren Versuchen entdeckte er schlussendlich die Abstoßreaktion von Fett und Wasser auf dem Stein und entwickelte daraus Ende des 18. Jahrhunderts den Flachdruck, in Form der LITHOGRAPHIE.
Über seinen rastlosen Arbeitseifer und die eine oder andere "Marotte" wird folgendes auf sehr eindrucksvolle, aber auch liebenswerter Weise berichtet:

"Schon Morgens früh stürmte er, den Kopf voll von Ideen davon.
Stets wechselten die Arbeiten im Laboratorium; Umdruck alter Pergamente, Fabrikation des Steinsurrogats, die ersten Versuche des Mosaikdrucks, ein neues Einschwärzungsverfahren - es ging wie im Laboratorium eines Alchimisten, und Alles möglichst geheimnisvoll !
Des Leibes Nahrung und Nothdurft und besonders die dazu vorgeschriebene Stunde wurde darüber vergessen... Kaum hatte er Mittags sein frugales [einfaches] Mahl verschlungen, so nahm er seine nie unterlassene Mittagslectüre vor, wobei er sich durch kein Gezänk seiner Frau, wie durch kein Kindergeschrei stören liess und oft stundenlang beharrte.
Und vom Buch eilte er nur wieder ins Laboratorium, wo er braute und mischte, zimmerte und baute, bis die für das Baiernherz gebieterische Kneipstunde herankam. Um Hauswesen, Wirthschaft, Kindererziehung hat er sich nie bekümmert. In die Hände seiner Gattin legte er so vollständig alles Oekonomische, dass sie selbst sein Taschengeld verwaltete..."

Dass er trotz ernsthafter Forschungsarbeit immer ein >typischer Bayer< mit Sinn für bierselige Gemütlichkeit blieb - davon zeugt die folgende abschließende Einschätzung in der FESTSCHRIFT:

"Am wenigsten vermochte er, gegen wen es auch sei, zu grollen und sich zu verschließen, wenn er in seiner lieben Kneipe sass.
Einfach in seinen Bedürfnissen, gleichgiltig gegen Essen und Trinken, concentrirte sich alles sinnliche Glück, das er vom Leben zu verlangen schien, im Genuss der paar Abendseidel in heiterer Gesellschaft.
Dann war er der heiterste, witzigste Genosse, sprudelnd von Geist und Uebermuth, munter bis zur Possenhaftigkeit..."

Senefelder schloss einst die Geschichte seiner Erfindung mit dem frommen Wunsch,
"dass diese Kunst bald auf der ganzen Erde verbreitet, der Menschheit durch viele vortreffliche Erzeugnisse vielfältigen Nutzen bringen und zu ihrer Veredelung gereichen möge."
"Dies gebe der Allmächtige !"
so rief er aus, "dann sei gesegnet die Stunde, in der ich sie erfand !"

Südfriedhof München_resize.jpg

Alles in allem war er also EIN MENSCH WIE DU & ICH
- nur dass ICH bislang noch nix erfunden habe - leider...:-/
- aber vielleicht hast DU ja schon eine Idee...;-)


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