Neues 184 - 2015-07-12

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Matthias
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Neues 184 - 2015-07-12

Beitragvon Matthias » So 12. Jul 2015, 08:23

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Harald
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Re: Neues 184 - 2015-07-12

Beitragvon Harald » So 12. Jul 2015, 11:17

TV-Serie.jpg
>DAS KRANKENHAUS AM RANDE DER STADT<

Da wurde mir doch wieder mal ein schöner Aufhänger für den heutigen Kommentar gereicht, denn die Bergbauthematik ist ja nicht endlos ergiebig.
Sehr gut verständlich ist schon, dass die meisten Leute bei der Einweisung ins Krankenhaus nicht gerade überschwänglich gut gelaunt sind. Auf der anderen Seite wird nach Möglichkeit keine Folge der einschlägig angebotenen TV-SERIEN ausgelassen, die oft in geschönter Form den Krankenhausalltag darbieten.
Ein Vorreiter war die tschechoslowakische Arzt-Serie
>Das Krankenhaus am Rande der Stadt< , die in 21 Länden ausgestrahlt wurde, ab 1980 auch im deutschen Fernsehen. Erzählt wurden Geschichten rund um eine orthopädische Station am Rande der fiktiven Stadt Bor. Dabei drehte es sich nicht nur um die Chirurgie, sondern in erster Linie um die privaten Probleme der Ärzte, Schwestern und Patienten, die selbstredend auf das außerordentliche Interesse der Zuschauer stießen.

Nun wird die Tagebaukante, die dicht an das >Krankenhaus am Rande der Stadt Senftenberg< heranreichte, wohl nicht ausschlaggebend für die Namensgebung >BERGMANNSKRANKENHAUS< gewesen sein - eher schon der Umstand, dass ganz sicher die meisten Patienten Bergleute & deren Familienangehörige waren.
Wer nun aber denkt, dass deren gezielte medizinische Betreuung erst mit der ILSE AG. um 1900 begann, liegt falsch, denn schon im Jahre 1798 erschien das

>GESUNDHEITSBÜCHLEIN FÜR BERGLEUTE<
des Johann Karl Arnold Kortum,
der Arzn. und Wundarzn. Doktor und adjungirtem Bergarzt

Gesundheitsbüchlein 1798_resize.jpg

welches "... für eine Menschenklasse geschrieben, deren Arbeiten an sich mühevoll und beschwerlich sind und welche vielen Krankheiten, so wohl äusserlich als innerlich unterworfen ist..."
Er legte viel Wert auf die Anmerkung:
sein Büchlein sei ".. kurz, deutlich und ohne Prunk; wie eigentlich Volksschriften immer seyn müßten."
Die Regeln und vorgeschlagenen Arzneien zur Verhütung und Heilung der Krankheiten, welche den Bergleuten gemein sind, wollte er so leicht, einfach und sicher als möglich, aufzeigen.
Er verwies auf die Ursachen, "...welche bei den Bergleuten, theils öfterer als bei andern Menschen, theils ganz allein bei ihnen vorhanden sind und entweder äusserliche oder innerliche Krankheiten erregen."
Neben "PLÖTZLICHEN UEBERFÄLLEN" wie Grubenkatastrophen und "ÄUSSERLICHEN GEFAHREN" durch Unfälle räumte er auch ein,
dass schon die "UNREINLICHKEIT DES KÖRPERS" zu Krankheiten führen kann:

"Unreinlichkeit ist ebenfalls eine Ursache vieler Krankheiten der armen Leute, besonders auch der Bergleute, als deren Arbeit viele Unreinlichkeit mit sich führt. Wer von Kindheit an gewöhnt wird, sich fleißig mit reinem Wasser zu waschen, den Mund des Morgens und nach dem Essen auszuspülen und die Zähne abzuwischen, zuweilen zu baden oder den ganzen Leib mit einem nassen Tuche abzuputzen, dabei den Kopf zu kämmen, Hemd und Kleider oft zu wechseln, das Bette zu lüften, das Zimmer von Staub, Spinnewebe und übeln Gerüchen zu reinigen, das Küchengeräthe und Trinkgeschirr fleißig zu säubern und das zu essende Gemüse gut zu waschen und zu verlesen, ehe es gekocht wird; der wird wahrlich merklich an seiner Gesundheit gewinnen. Das müßten dann auch die Bergleute und ihre Angehörigen thun..."

Dass natürlich auch der >BERGMANNS-SCHNAPS< Gefahren für die Gesundheit birgt, war schon vor der zu DDR-Zeiten üblichen Deputatzuteilung von >TRINKBRANNTWEIN FÜR BERGARBEITER< bekannt:

"Wer sich also der nützlichen Bergarbeit widmet, der muß das gehörige Alter und die erforderliche Stärke des Körpers abwarten; anfangs auch nicht zu heftig arbeiten, sondern nach und nach sich dazu gewöhnen.
Besonders ist das BRANDWEINTRINKEN, womit sich die Arbeiter stärken wollen, höchst schädlich und erzeugt Steifigkeit.
TRUNKENHEIT muß der Bergmann mehr als die bösen Wetter fliehen.
Sie macht ihn nicht allein zu seiner Arbeit unfähig, sondern kann ihm auch Unglücksfälle zuziehen, weil er alsdann bei seiner ohnedem gefährlichen Arbeit, seiner Sinne und Kräfte nicht völlig mächtig ist.
Auch sein Körper wird dadurch verdorben und verdi[c]kt. Die Eingeweide verstopfen sich. Der BRANDWEIN, welchen der gemeine Mann als ein Starkmittel bei seiner Arbeit ansieht, wird ihm über kurz oder lang zu einem Gifte. Er rafft viele Leute weg, selbst wenn er auch eben nicht unmäßig genossen wird; besonders, wenn gar sich junge Leute schändlich an demselben gewöhnen."

Letztlich auch gegen das gesundheitsschädliche RAUCHEN ging der Autor des Büchleins energisch vor:

"Hierher gehöret das übermäßige TABAKRAUCHEN, wodurch das Gehirn stumpf, der Körper seiner nützlichen Säfte beraubt, der Magen geschwächt, das Zahnfleisch verdorben und sonst viel schädliches angerichtet wird. Es trocknet den Körper aus, macht steif und stumpf und verdirbt die Verdauung.
Besonders nachtheilig ist es den jungen Leuten, denn diesen verhindert es den Wachsthum und die Körperstärke."

Lesen wir zum Schluss, welchen zeitlosen Ratschlag uns dieser weise Mann vor über 200 Jahren mit auf den Weg geben wollte:

Trinken & Rauchen_resize.jpg
"Die Pflicht eines jeden Menschen, der glücklich leben will, ist also,
daß er sich bemühe tugendhaft und gesund zu seyn; besonders da er täglich sieht, daß der Lasterhafte bei allen äußerlichen Vorzügen nicht wahrhaftig vergnügt, und der Ungesunde bei allem Reichthum dennoch arm sey, weil dieser weder seine Verrichtungen gehörig leisten, noch sein scheinbares Glück geniessen kann."

Darauf ein zünftiges >GLÜCK AUF !<


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