Neues 187 - 2015-08-05

Kommentare zu den
einzelnen Einträgen unter Neues
Benutzeravatar
Matthias
Administrator
Beiträge: 691
Registriert: Fr 28. Feb 2014, 18:23
Wohnort: Senftenberg

Neues 187 - 2015-08-05

Beitragvon Matthias » Mi 5. Aug 2015, 19:28

Bild

Hier klicken, um zum entsprechenden Eintrag unter "Neues" zu springen...

Benutzeravatar
Harald
Beiträge: 660
Registriert: Sa 1. Mär 2014, 10:39

Re: Neues 187 - 2015-08-05

Beitragvon Harald » Mi 5. Aug 2015, 19:58

Ich hänge mich heute - natürlich nur thematisch - am erwähnten
TURMKNAUF
auf, der auch als TURMKNOPF eine runde, bisweilen auch zapfenförmige, vor allem aber meist vergoldete Metallkapsel an der KIRCHTURMSPITZE bezeichnet, die das weithin sichtbare Bauwerk schmücken soll.
Da die TURMKUGEL aus haltbarem Kupferblech gefertigt und vor allem in schwindelnder Höhe schlecht zugänglich ist, galt sie seit jeher als sicherer Aufbewahrungsort für historische Zeugnisse aus der Bauzeit (Schriftstücke, Zeitungen, Münzen), die man nachfolgenden Generationen überliefern wollte.

Dass man schon in früherer Zeit auf die Erhaltung der Unversehrtheit jener "ZEITKAPSELN"
großen Wert legte, bezeugt eine uralte Verordnung vom 10. April 1780:

Polizeigesetz vom 10-IV-1780_resize.jpg

"...Erstlich in Ansehung der Kirchen und Capellen...sowohl bey Reparir~ als gänzlicher Einreißung derselben, sorgfältigst darauf gesehen werden solle, daß keinem Monumente, es sey von Metall, Stein oder Holz, und bestehe in Grab~ oder andern Steinen, wie auch hölzernen Tafeln, worauf Wappen oder Inschriften gegraben, gehauen oder gemahlt sind,
kein Schade durch einige Zerschlagung, Abhauung, Durchlöcherung, Uebertünchung, oder sonst auf andere Art, zugefüget werde...
Sollte sich auch bey Einreißung dergleichen alter geistlichen Gebäude in dem Grundstein, in dem Altar, im TURM-KNOPF oder in andern Orten etwas an Reliquien eines Heiligen, an Münzen, an Schriften u. d. g. vorfinden, so ist eine Specification hierüber zu fertigen, und solche mit den vorgefundenen Antiquitäten, mittelst Berichts an Unsere Regierung einzusenden..."

Abschließend noch eine RÄTSELFRAGE:
Was hat die KIRCHTURMSPITZE mit einem VOLKSSCHULLEHRER gemein ?
Die Antwort darauf liefert uns eine SATIRE aus dem "Fränkischen Volksblatt" von 1872:

Volksschullehrer = Kirchturm_resize.jpg

HOCHMUT & DUMMHEIT GEHEN ARM IN ARM

"Lehrer Pfeiffer (wo dieser Gelehrte seine Vorträge hält, wissen wir nicht)
erschwang sich in seiner Rede zu dem hohen Gedanken:
'Ich denke mir die VOLKSSCHULLEHRER als eine Art KIRCHTHURM, dessen KNOPF immer zuerst von der aufgehenden Sonne vergoldet wird und von hier aus soll sich das Licht in die Hütten des Dorfes ergießen.'
Man sieht, diese Herren machen Fortschritte in der Wissenschaft und steigen dabei hoch. Ihnen ist HELIOS, der Sonnengott, ganz besonders huldvoll zugethan. Denn ihm flieht die schwarze Nacht, sein erster Strahl begrüßt den TURMKNOPF und macht ihn glänzen wie golden; dann erst senken sich seine Strahlen herab in die Niederung; dringen allmählich in die Hütten der Menschen und verkünden endlich den hellen Schein.
DAS IST DER VOLKSSCHULLEHRER !
Ihm ist die höchste Stelle der Menschheit zugetheilt; er soll vertreiben Nacht und Dunkel, (wer die Nachtfreunde und Dunkelmänner sind, versteht sich von selbst); er überstrahlt alle Dinge der Welt und fördert das belebende und beglückende Licht, daß sich besser freuen alle sterblichen Erdbewohner.
Sieh, mein Volk, was deine LEHRER sind !
Aller Segen geht von ihnen aus !
NUR SIE BEWUNDERN aber sollst du nicht, sondern sei auch DANKBAR und erkenne es als deine verdammte Schuldigkeit, stets für GUTE VERGOLDUNG dieser deiner THURMKNÖPFE Sorge zu tragen, und sag' in Zukunft nicht mehr:
"Guten Morgen, Herr Schullehrer !"
sondern:
"Guten Morgen, Herr Thurmknopf !"
Wie viel tolles Zeug ist schon geredet worden. Wir wollten aber aus dem reichen Blumenstrauße nur diese eine, alle übrigen überragende Blume ein wenig hervor nehmen, um ihren Duft zu verbreiten..." :-)

KEIN KOMMENTAR !
:D

Benutzeravatar
Harald
Beiträge: 660
Registriert: Sa 1. Mär 2014, 10:39

Re: Neues 187 - 2015-08-05

Beitragvon Harald » Fr 7. Aug 2015, 20:12

Filmkurier_Der Tunnel_resize.jpg
Bereits zu Zeiten des Stummfilmes stellte man Besuchern der Lichtspielhäuser an den Kinokassen PROGRAMMHEFTE zur Verfügung, in denen sie Informationen über Stab und Besetzung der Filme, sowie knappe Inhaltsangaben und einige Bilder vorfanden.
Aus einer illustrierten Beilage, die im Tiefdruck hergestellt wurde
und so bessere Illustrationen zuließ, entstand der
ILLUSTRIERTE FILM-KURIER,
ein Filmprogrammheft zu wichtigen Filmen, das in den Kinos verkauft wurde. Die erste Ausgabe des von Alfred Weiner (1877–1954) gegründeten Filmblattes erschien am 30. Mai 1919.
Die zum Teil in Millionenauflage erscheinenden, zumeist vier oder acht Seiten umfassenden Hefte wurden bei Sammlern zur beliebtesten Programmreihe Deutschlands.
Die Nummer 2041 des 15.Jahrgangs 1933 war dem Film
>DER TUNNEL< gewidmet. Der spannungsgeladene INHALT wird darin außerordentlich werbe~ & publikumswirksam beschrieben:

"New York. Auf dem Dachgarten des Savoy-Hotels sind die Milliardäre Amerikas unter dem Vorsitz des alten LLOYD versammelt. Vor ihnen steht der Ingenieur Mac ALLAN. Er demonstriert an einer großen Karte sein Projekt: Hier ist Amerika. Hier ist Europa. Ich will die beiden Kontinente durch einen Tunnel miteinander verbinden. Das ist alles. -

Die Gehirne beginnen zu rechnen. Sie schätzen das Projekt ab, sie rechnen es um in Werte, die sie zu verwalten gewohnt sind, Kohle, Eisen, Oel, Stahl. Einer rechnet am schnellsten, der Spekulant WOOLF !
Während ALLAN erschöpft von dem Vortrag den Dachgarten verläßt, greift WOOLF in die Debatte ein, für den Tunnel ! -

ALLAN hat MARY, seine Frau und seinen Freund HOBBY aufgesucht.
Beide warten auf ihn in einem der zahllosen Zimmer des Savoy.
Erregt geht ALLAN auf und ab, er glaubt nicht mehr an einen Sieg.
Da läutet das Telephon. LLOYDs Stimme: der Tunnel wird gebaut ! -

Auf Long Island, vor der weiten Dünung des Ozeans, marschieren die Arbeiterheere ALLANs. Bagger graben sich in die Tiefe. Der Tunnel steigt in die Erde hinab. In jagendem Rhythmus fressen sich die Bohrtürme durch das Gestein, im dritten Jahre schon stehen sie 500 km weit und 4200 m unter dem Meere. "Wir Arbeiter feiern die Arbeit" so leuchten Transparente über dem Fest, das das Tunnel-Syndikat seiner Belegschaft gibt. Unzählige drängen sich zwischen den Zelten. Jubelnd begrüßen sie ALLAN, der mit MARY und HOBBY eintrifft. MARY, die seit langem ihren Mann nur noch für flüchtige Stunden sah, ist froh und sie bittet ihn, doch einmal, wenn auch nur für wenige Tage, wieder ganz ihr zu gehören, mit ihr fortzufahren, irgendwohin, in die Berge...-

Zur gleichen Stunde rasen die Alarmsignale in den unendlichen Wölbungen des Tunnels: Gefahr ! Einbruch in Stollen B9.
Der deutsche Ingenieur BÄRMANN kämpft mit seiner Mannschaft gegen die wie Lava sich heranschiebenden Schlamm-Massen.
Schon hat MARY die Vorbereitungen für die Reise getroffen. Da kommt HOBBY, um kurz zu melden, daß ALLAN wieder in den Tunnel einfahren mußte. -

WOOLF, Vorsitzender des Tunnel-Syndikats, der sich an den Depots des Syndikats vergriffen hat, gibt seinen Agenten den Auftrag, unter Decknamen alle Tunnel-Aktien, die greifbar sind, zu verkaufen. Er sieht eine einmalige Chance, sein Schuldkonto abzudecken, und spekuliert gegen den Tunnel. Um seine Spekulation zu unterstützen, hetzt er Provokateure unter die unruhig gewordenen Arbeitermassen. -

In den riesigen Montage-Hallen des Syndikats drängen sich die Arbeiter.
Es ist Nacht. Breite Scheinwerferkegel gleiten über alles hin. Jemand redet: Wenn das Syndikat unser Leben verlangt, so sagen wir Nein !
Plötzlich steht ALLAN mitten unter der tobenden Menge. Verzweifelt spricht er für sein Werk. Er fordert die Arbeiter auf, für den Tunnel zu kämpfen: Wir haben Stahl, wir haben Beton, und es soll mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht Sieger werden ! Mac ALLAN siegt. Die Gefahr wird bezwungen. Abgeriegelt hinter schweren Betonblöcken liegt B9.

Der alte LLOYD hat die Spekulation WOOLFs durchschaut. WOOLF erhält drei Tage Frist, die Verluste, die er dem Syndikat zufügte, auszugleichen. Damit ist er erledigt. Für ihn gibt es nur noch einen Weg, er muß die Katastrophe, auf die er spekulierte, erzwingen. -

Ein Mann der Tunnel-Wache rennt durch die dunklen Stollen. ER ist Saboteuren auf der Spur. Aber noch bevor er seine Meldung rufen kann, treffen ihn Schüsse einer Maschinenpistole. Alarm ! Mit bewaffneten Arbeitern fährt ALLAN vor, um die Strecke abzusuchen, Kilometer für Kilometer. Plötzlich sehen sie einen Mann in den Querstollen fliehen.
Sie springen vom Zug, fassen ihn ab. Vor den entsicherten Gewehren gesteht er: Bei B9 ist eine Mine gelegt, Auftraggeber WOOLF. -

WOOLF sucht den alten LLOYD auf. Er will sein doppeltes Spiel zu Ende führen. In der Stunde des Attentats will er sich rechtfertigen. Doch schon ist die Wohnung von Kriminal-Polizisten besetzt. WOOLF erkennt, daß ihm kein Ausweg mehr bleibt. Die Polizisten erwarten ihn. Aber sie hören nur den Schuß, mit dem er sich selber richtet. -
Auf einer Lokomotive jagt ALLAN mit seinen Ingenieuren der Kopfstelle des Tunnels zu. Plötzlich wirft der Maschinist die Bremshebel herum.
Die Schienen sind aufgerissen ! Die Signal-Anlagen zerstört !
Die Belegschaften im Kopfstollen haben die Anweisung zur Ausfahrt nicht mehr erhalten ! Mac ALLAN läuft durch den Tunnel. Er will noch nach vorn, er will noch retten. Aber es ist zu spät. Dumpf rollt der Donner einer ungeheuren Detonation heran. -

Die Mine ist hochgegangen ! Der Tunnel brennt ! Durch Rauchschwaden und Feuer flüchten die Arbeiter. BÄRMANN steht auf der Maschine des letzten Zuges. Er will nicht ausfahren, solange noch Leute in den brennenden Stollen sind, er will warten. Irr vor Angst bedrängen ihn die Heranstürmenden. Da fällt ein Schuß. BÄRMANN stürzt von der Maschine. Der Zug setzt sich in Bewegung. Hinter ihm rennen die Zurückgebliebenen um ihr Leben. -

Über die Gleisanlagen der Tunnel-Einfahrt läuft MARY. Sie will einen der Rettungszüge erreichen, sie will zu ALLAN. Scheinwerfer blenden über die Gleise. MARY taumelt zurück. Ein Zug rast über sie hin. -

Mac ALLAN steht vor seinem Freunde HOBBY. MARY ist tot.
300 Arbeiter sind der Katastrophe zum Opfer gefallen. ALLAN will auf sein Werk verzichten, sein Leben ist zerstört. Aber HOBBY erinnert ihn im Namen der Toten: Dein Leben gehört nicht mehr Dir ! Es gehört dem Tunnel ! -

Wieder beginnen die Bohrmaschinen zu arbeiten. Wieder füllen sich die Stollen mit Arbeitern. Und im fünfzehnten Jahre des Baues stehen sich die beiden Kontinente tief unter dem Spiegel des Ozeans gegenüber.
Der letzte Sprengschuß fällt. Von drüben zwängt sich ein Ingenieur durch das Gestein: "Hier ist Europa !" -

Gebeugt steht ALLAN unter den Arbeitern. Während sie ihn im TRiumph auf die Schultern heben, dröhnen schon wieder die Bohrer gegen das Gestein, um sein Werk zu vollenden.

_________________________________________________________
DER TUNNEL

Regie: Kurt Bernhardt

Besetzung:

Mac Allan (Paul Hartmann) - Mary Allan (Olly von Flint)
Woolf (Gustaf Gründgens) - Hobby (Attila Hörbiger)
Lloyd (Max Weydner) - Bärmann (Otto Wernicke)
u.v.a.

Ein Vandor-Film der Bavaria-Film A.-G.


Zurück zu „Kommentare“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste