Neues 194 - 2015-09-20

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Matthias
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Neues 194 - 2015-09-20

Beitragvon Matthias » So 20. Sep 2015, 08:32

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Harald
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Re: Neues 194 - 2015-09-20

Beitragvon Harald » So 20. Sep 2015, 09:39

Idyll im Stadtpark_resize.jpg

Na dann steuere ich gleich noch eine weitere schwarz-weiße Ansicht bei, welche allerdings jüngeren Datums ist; sie wurde 1963 postalisch versendet. Die Vielzahl der bislang hier vorgestellten Postkarten mit STADTPARK-ANSICHTEN lässt auf eine große Beliebtheit dieser öffentlichen Erholungsstätte nicht nur bei Fotografen, sondern auch bei den Senftenberger Bürgern und ihren Gästen, schließen, die auch überregional zu spüren war, wie der folgende Artikel
aus der >LAUSITZER LANDES-ZEITUNG< vom 25. Juni 1929 beweist:

lausitzer Landeszeitung 1929_resize.jpg

DER SCHLOSSPARK
Der Garten aller Senftenberger

"Fast jeder Ort kann einen landschaftlich reizvollen Ausschnitt als denjenigen rühmen, der geeignet ist, größere Anziehungskraft auszuüben, wenn nicht gar im Sommer Massenbesuch anzuziehen.
Wir SENFTENBERGER müssen genügsam sein, denn die Natur hat unser Städtchen und seine Umgegend mit Schönheiten und Reizen nicht sonderlich bedacht. Mit dem wenigen, das sie uns aus ihrem Füllhorn einst zugemessen, muß auch der NATURFREUND sich bescheidentlich begnügen.
Wohl ist der STADTKERN durchsetzt mit HAUSGÄRTEN - auch an SCHREBERGÄRTEN mangelt es nicht -, in denen sich die Besitzer mit ihren Angehörigen ergehen können. Das Gros der Einwohnerschaft schätzt den SCHLOSSPARK als seinen Garten, der sich gegenwärtig in schönster Pracht darbietet. Im Frühjahr mußte an manchen Stellen das Niederholz gelichtet werden, da dem überaus harten Frost manche Ziersträucher nicht standgehalten hatten. Was aber von den Laub~ und Nadelhölzern nach langer Winterpause in Gesundheit und Kraft wieder zu neuem Leben drängte, präsentiert sich jetzt in entzückendem, farbenreichem, sommerlichem Gewande.
Jasminduft durchzieht schattige LAUBENGÄNGE, in denen es sich gut rasten ließe, wenn für SITZGELEGENHEIT besser gesorgt wäre.
In den Gipfeln der alten hohen Baumriesen jubilieren die Vögel, die sich zahlreicher als in den Vorjahren bei uns ein Stelldichein geben.
In den Morgenstunden namentlich hören wir ein VOGELKONZERT von einer so starken Besetzung, wie sie in den letzten Jahren leider nicht üblich war. Als neue Stimme in der großen Symphonie läßt sich diesmal auch der RINGELTAUBER hören, dessen TÄUBIN inzwischen mit Erfolg dem Brutgeschäft obgelegen hat.
Auch der KUCKUCK ließ sich oft schon vernehmen.
Daß die SCHACKELSTER herumstreicht, ist weniger erfreulich, da sie zerstörungssüchtig auf die Gelege scharf ist. Leider mußten auch schon SCHULKNABEN von dem Vorhaben, Nester auszunehmen, abgebracht werden. Auf dem gleichen Gebiete versuchen sich mitunter auch KATZEN, die von jedem Parkbesucher auf den Trab gebracht werden sollten.
Wie in den Bäumen und Sträuchern herrscht auch im SCHLOSSTEICH
reges Leben. Aus dem mit SCHILF umsäumten Gewässer stecken die SEEROSEN ihre Blüten hervor. Das Konzert der FRÖSCHE läßt erkennen, daß sie sich im Schloßteich behaglich fühlen.
Von den KARPFEN und SCHLEIEN , die im Frühjahr ausgesetzt wurden, läßt sich das gleiche nicht feststellen, denn das dem Schloßteich zufließende unreine Grubenwasser ist den Fischlein nicht bekömmlich.
Der Natur, die so viel Schönheit und Harmonie bietet, zu lauschen, ist also auch bei uns Gelegenheit. Kein Naturfreund sollte sie ungenutzt lassen."

Liebespaar im Park_resize.jpg

Wen wundert es also, dass sich die Bürger um "Gesundheit & Wohlergehen" der GRÜNEN LUNGE unserer Stadt sorgten, denn schließlich wollte man auch nachfolgenden Generationen ein gepflegtes Kleinod hinterlassen. Davon künden zwei Beiträge aus dem >Senftenberger Anzeiger< von 1930:

DIE ANLAGEN SIND DEM SCHUTZE DES PUBLIKUMS EMPFOHLEN

"So steht vielfach an den Eingängen von öffentlichen gärtnerischen Anlagen und Hainen, auch am Eingang und an mehreren Stellen unseres STADTPARKS.
Erfreulicherweise findet diese Empfehlung in anderen Städten Beachtung. In unserer Stadt scheint es jedoch nicht so zu sein, denn sonst könnte es nicht vorkommen, daß in unserer einzigsten herrlichen ERHOLUNGSSTÄTTE, im STADTPARK, Schutt abgeladen wird.
Das sollte unter allem Umständen vermieden werden, noch dazu in der Nähe der Stätte, an der das Andenken der im Weltkriege gefallenen Söhne unsrer Stadt geehrt wird.
Sicherlich wird sich niemand der Bitte verschließen, künftig Schutt und Asche nur auf dem städtischen Müllplatz in der Dresdner Straße, in der Nähe der Schrebergärten, abzuladen."

SCHÜTZT UNSERE PARKANLAGEN !

"In unserem SCHLOSSPARK grünt und blüht es. Der Sonnenschein lockt viele Erholungssuchende auf die Parkwege und ~bänke.
Von unsrer Stadtverwaltung wird im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel alles getan, um die GRÜNANLAGEN zu pflegen und den PARKBESUCHERN den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.
Leider gibt es auch Erwachsene, die bewußt die PARKANLAGEN beschädigen. Vor allem ist es aber die Pflicht der Eltern und Lehrer, erneut die Schutzbefohlenen auf das VERBOT des Betretens und Beschädigens der Anlagen hinzuweisen. Gestern nachmittag vergnügten sich drei junge, etwa 18 Jahre alte Mädchen auf der Wiese vor dem Jahndenkmal mit Ballspielen und zertraten empfindlich den Rasen.
Besonders an die HUNDEBESITZER richten wir die Bitte, beim Betreten der PARKANLAGEN ihre Hunde an der Leine zu führen...
In den Anlagen am SCHLOSSWALL macht sich das Fehlen von Behältern zur Aufnahme von Papier und Obstresten recht unangenehm bemerkbar. In der Nähe der Bänke und unter diesen findet man das von den PARKBESUCHERN weggeworfene Papier. Diesem Uebelstande wäre leicht und mit geringen Kosten abzuhelfen, wenn an einigen Stellen des Parkes KÖRBE aus Drahtgeflecht angebracht würden, so wie sie in den Anlagen anderer Städte bereits zu finden sind."

Beim Lesen dieser Texte gewinnt man keinesfalls den Eindruck,
dass hier nur NÖRGLER das forsche Zepter geschwungen haben.
Im Gegenteil: Man ist sehr angetan von der großen NATURLIEBE unserer Altvorderen, die stets auch aus zahlreichen LESERZUSCHRIFTEN an den >Senftenberger Anzeiger< hervorlugte. Es ist ein großer Vorteil, solche kritischen Zeitgenossen in den Mauern der Heimatstadt zu wissen, da ansonsten BETRIEBSBLINDHEIT & VERANTWORTUNGSLOSIGKEIT um sich greifen würden.
Und deshalb gilt heute wie damals:

"BÜRGER, SCHÜTZT EURE ANLAGEN !"

Schild_resize.jpg


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