Neues 209 - 2016-01-03

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Matthias
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Neues 209 - 2016-01-03

Beitragvon Matthias » Sa 2. Jan 2016, 13:59

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Harald
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Re: Neues 209 - 2016-01-03

Beitragvon Harald » So 3. Jan 2016, 13:55

SANSSOUCI

Hört man heute diesen wohlklingenden Begriff , denkt man natürlich sofort an das in POTSDAM gelegene, in den Jahren 1745/47 im Rokoko-Stil errichtete SOMMERSCHLOSS König Friedrich II., welches er anfangs nur >mein HAUS in Potsdam< nannte und ihm 47,909 Taler kostete.
Den berühmten Namen >SANS-SOUCI = keine/ohne Sorgen<
erhielt das Lustschloss allerdings erst später, als nämlich Friedrich der Große während eines Spazierganges auf seine am westlichen Ende angelegte GRUFT hindeutete und seinem Begleiter ziemlich makaber offenbarte:
"Quand je serais là, je serais sans souci ! =
Wenn ich (erst mal) dort bin, bin ich ohne Sorgen."

Friedrich der Große_resize.jpg

Ich nehme allerdings an, dass bei der Namensgebung des Senftenberger WEINRESTAURANTS weniger schwermütige Hintergedanken eine Rolle spielten, denn der Gründer dieses Etablissements wandte sich vor der ERÖFFNUNG am 1. Osterfeiertag 1910 mit folgenden Worten an sein zukünftiges Klientel:

Sanssouci Eröffnung_April 1910_resize.jpg


"Einem hochgeehrten Publikum von Senftenberg und Umgegend die ganz ergebene Anzeige, dass ich in Senftenberg, Ostpromenade 6 ein
WEIN-RESTAURANT & CAFÈ "SANSSOUCI"
eröffnen werde.
Ich werde bestrebt sein, durch Verabreichung von nur bestgepflegten Weinen und sorgfältig und gut zubereiteten Speisen sowie ff. Delikatessen, wie ff. Austern, Caviar, Hummer-Majonaise etc. mir das Vertrauen und Wohlwollen der mich beehrenden Gäste zu erwerben."

Um zu überprüfen, inwieweit er seiner auferlegten Verpflichtung nachkam, genügt uns heute, nach mittlerweile 100 Jahren, schon ein ausgiebiger Blick in die im Eröffnungsjahr geschalteten Anzeigen des >Senftenberger Anzeiger<.
Beginnen wir mit SPEISEN & GETRÄNKEN im Jahreslauf:

Sanssouci_Speisen & Getränke 1910_resize.jpg

Zusehends machte sich das >SANSSOUCI< auch einen klangvollen Namen in Sachen MUSIKALISCHE UNTERHALTUNG und konkurrierte sehr erfolgreich mit anderen Spielstätten der Stadt:

Sanssouci_Konzerte 1910_resize.jpg

Inwieweit sich die diversen Nachkriegs~ und gegenwärtigen Mieter dieser imposanten Villa "VÖLLIG SORGLOS" fühl(t)en, ist nur zu erahnen. Immerhin residierten hier ja in bunter Reihenfolge u.a. Hilfsschule, Standesamt, Kindergarten, Bauamt, Pädagogisches Kreiskabinett - sowie momentan Anwaltskanzlei & Zahnarztpraxis.
Was soll's. Als RESTAURANT wäre das schöne Gebäude inzwischen sowieso schon den gleichen Weg gegangen wie "Schloßcafé", "Goldenes Roß", "Damhirsch" und andere einst populäre Senftenberger Tanzgaststätten - nämlich den Bach runter... :cry:
Na wenigstens ist der STEINDAMM 4
d e n k m a l g e s c h ü t z t ! ;)

1964_resize.jpg

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Harald
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Re: Neues 209 - 2016-01-03

Beitragvon Harald » So 3. Jan 2016, 19:25

Der kleinsten KONZERT-ANZEIGE möchte ich nun doch noch meine Referenz (aus Profession) erweisen. Vom 10. bis 14. August 1910 gastierte nämlich
im >Sanssouci< eine TAMBURITZA-KAPELLE - laut Annonce aus Serbien, im Kurzbericht des >Senftenberger Anzeiger< in Kroatien beheimatet.
Das könnte womöglich schon damals erheblichen "patriotischen Ärger" gegeben haben... :evil:

"Ganz eigenartige Klänge kann man jetzt täglich im
WEINRESTAURANT und CAFÉ >SANSSOUCI< erschallen hören.
Dem Besitzer, welcher stets das Bestreben hat, nur etwas ganz besonderes zu bieten,
ist es, jedoch nur auf kurze Zeit, gelungen, eine KROATISCHE TAMBURITZA-KAPELLE zu gewinnen.
Auf ihren heimatlichen Instrumenten gibt dieselbe ihre Weisen zum besten. Die anmutigen und schmucken, in ihrer Nationaltracht auftretenden Damen und Herren fesseln das Ohr des lauschenden Zuhörers, namentlich auch dann, wenn sie in ihrer volkstümlichen Mundart gesungene Lieder zum Vortrag bringen.
Die KONZERTE finden nachmittags und abends bei freien Eintritt noch bis zum Sonntag statt. Wir wollen nicht versäumen, darauf hinzuweisen und den Besuch angelegentlichst empfehlen."

Tamburitza-Kapelle_resize.jpg

TAMBURICA“ ist der Kosename der „TAMBURA“, eines Zupfinstruments, welches mit der russischen Balalaika, der ukrainischen Bandura, der italienischen Mandoline u.a. ähnlichen Instrumenten verwandt ist. Die TAMBURICA-MUSIK wurde stets als kulturelles Identifikationsmittel und Bekenntnis zum Kroatentum angesehen.
Deshalb ! Von wegen: das spielt doch jetzt keine Mandoline... :roll:


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