Neues 219 - 2016-03-13

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Matthias
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Neues 219 - 2016-03-13

Beitragvon Matthias » Sa 12. Mär 2016, 10:58

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Harald
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Re: Neues 219 - 2016-03-13

Beitragvon Harald » Mo 14. Mär 2016, 16:46

5.09.1935 - GRUBE MARGA
>Senftenberger Anzeiger<


NSKOV Abzeichen_resize.jpg

Ein Fest der Freude soll euch heute werden,
die fleißig ihr bis jetzt die Hand geregt;
es wachsen eure Häuser aus der Erden,
zu denen kurz ihr erst den Grund gelegt.

Des Vaterlandes Dank, nun ist er Tat geworden,
auf eig'ner Scholle steht nun euer Bau.
Bald zieht ihr ein durch die geschmückten Pforten,
ihr Männer von der NSKOV.

"Im Geiste vorstehender Zeilen aus der Feder unseres Heimatdichters
B a u m a n n , Grube Marga, fanden sich gestern nachmittag eine große Anzahl heimischer Volksgenossen zusammen , um im Beisein führender Männer der Bewegung das
RICHTFEST
DER ERSTEN FRONTKÄMPFERSIEDLUNG
im Kreise Calau der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung zu feiern.
Ein stattlicher Zug, voran die Bergkapelle, bewegte sich vom Marktplatze zur Siedlung...
Auf dem Bauplatz richtete Ortsgruppenobmann Pg. Rektor Schmiedel nach vorangegangener Kranzniederlegung an die Anwesenden eine warmherzige Ansprache, in der er eingangs der Helden des Weltkrieges, der Bewegung und der Opfer der Arbeit gedachte. Es gilt, so führte er aus, an dieser Stelle allen Beteiligten für das Zustandekommen des Werkes herzlichen Dank abzustatten.
Besonderer Dank gelte neben der Gemeinde der Ilse, Bergbau-AG., die mit ansehnlichen Beträgen an dem Zustandekommen der Siedlung beteiligt ist.
Sodann wurden auf dem Dachstuhl eines Siedlungshauses die letzten Arbeiten beendet und der letzte Nagel eingeschlagen. Nach der Aufrichtung der Krone und den Sprüchen der Handwerker wurde gemeinsam das Lied 'Nun danket alle Gott' gesungen.
Ein Sprechchor leitete über zur Schlußansprache des Bürgermeisters.
Pg. Körber gab einleitend bekannt, daß die Gemeinde in der letzten Gemeinderatssitzung weitere 2100 RM. zur Verfügung gestellt hat.
Mit Gelöbnis auf den Führer und Gesang des Deutschlandliedes wurde der Festakt auf dem Bauplatz abgeschlossen.
Alle Teilnehmer versammelten sich nach dem Umzuge durch die Kolonie im großen Saal der Kaiserkrone zum Richteschmaus.
Bergwerksdirektor Klitzing u.a. hoben die Bedeutung des Tages nochmals gebührend hervor. Gedichtsvorträge ernster und heiterer Art, Darreichung weiterer leiblicher Genüsse, Gesänge und schließlich ein Tänzchen ließen den Tag harmonisch ausklingen."

Die glücklichen Mieter, die nach Fertigstellung tatsächlich einziehen durften,
waren durch die im Vorfeld durchgeführte
SIEDLERAUSWAHL
bereits festgelegt.

Da mir konkretes Quellenmaterial für die Frontkämpfersiedlung in der Kolonie Grube Marga fehlte, konnte ich mich nur auf allgemeine Richtlinien aus jener Zeit berufen:

SA beim Siedlungsbau_resize.jpg

Die VERGABE DER SIEDLERSTELLEN an die Bürger sollte ja nicht aus reiner Wohltätigkeit, oder gar als Geschenk erfolgen, sondern war durch eine strenge AUSLESE der Siedler reglementiert und mit einer Übernahme von Pflichten verbunden. Als Siedler zugelassen waren nur diejenigen Personen, von denen man annahm, dass sie die Kriterien der nationalsozialistischen Ideologie erfüllen. Die SIEDLERAUSLESE erfolgte nach politischer Zuverlässigkeit und auch Parteizugehörigkeit, sowie nach „Rassereinheit“, d. h. „arischer“ Abstammung, Alter, Tüchtigkeit, Gesundheit und Fortpflanzungsfähigkeit. Letzteres musste durch ein ärztliches Attest bestätigt werden. Als Beleg für die reinrassige („arische“) Abstammung wurde der sogenannte ARIERNACHWEIS gefordert. Die Altersobergrenze für den männlichen Familienvorstand betrug 45 Jahre, zudem war eine Anzahl von mindestens zwei Kindern gefordert.
Des weiteren hatte der zukünftige Siedler beim BAU DER SIEDLUNG einen Anteil von 2000-3000 Arbeitsstunden zu leisten. In Frage kamen in der Hauptsache Wegebau, Ausschachtungsarbeiten, Herstellung von Baustoffen, Anstreicharbeiten, Handlangerdienste u.ä.
Gleichzeitig wurde ein hohes Maß an Selbst~ und Nachbarschaftshilfe erwartet.
Diese bewirkte zwar in der Regel nur eine geringe finanzielle Entlastung der Bauträger,
hatte jedoch eine große propagandistische Wirkung.
Sie diente zur Erprobung des Arbeitswillen und des Gemeinschaftsgeistes.
Wie man allerdings in Forschungsberichten über diverse Frontkämpfersiedlungen lesen kann, blieb die Zielsetzung der Nationalsozialisten, dieses Gemeinschaftsgefühl in eine Identifikation mit der "Volksgemeinschaft" zu überführen, wohl weitgehend eine Wunschvorstellung.
Das SIEDLUNGSHAUS, die sogenannte HEIMSTÄTTE, stand für die Sehnsüchte und Wünsche der Bevölkerung nach Harmonie, Stabilität, Sicherheit, Ruhe und Ordnung.
Und um den „anständigen deutschen Arbeiter “ wieder an die „Heimatscholle“ zu binden, errichtete man die Häuser zumeist im rustikalen,
hin & wieder auch in heimatlich-folkloristischem Baustil.
Die SIEDLUNGSGEBÄUDE sollten „einfach, zweckmäßig, dauerhaft und möglichst billig errichtet werden. In den Raumabmessungen sollten sie möglichst bescheiden sein“.

Daran hielt man sich - in GRUBE MARGA...und auch in GROSSRÄSCHEN,
beim Bau der zweiten Frontkämpfersiedlung im Kreis Calau, deren Richtfest am 26. Oktober des gleichen Jahres gefeiert wurde...

FKS Großräschen_resize.jpg


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