Neues 224 - 2016-04-17

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Matthias
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Neues 224 - 2016-04-17

Beitragvon Matthias » Sa 16. Apr 2016, 09:51

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Harald
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Re: Neues 124 - 2016-04-17

Beitragvon Harald » Sa 16. Apr 2016, 11:52

Tierpark 1_resize.jpg
"In SENFTENBERG wird angestrebt, im Zentrum der übervölkerten, an Naturschönheiten so armen Industriegegend, inmitten der arbeitenden Bevölkerung, eine leicht erreichbare Erholungsstätte zu schaffen und in ihr auch das Verständnis für die Vorgänge in der Natur zu wecken.
Ferner sollen die Kinder durch den Besuch des TIERPARKS mit den Tieren unserer Heimat vertraut gemacht werden.
Die äußerst günstige Lage des SENFTENBERGER TIERPARKS trägt wesentlich zur Gesundung und zum Wohlbefinden der Tiere bei.
Das SCHLOSS mit dem SCHLOSSWALL und der anschließende STADTPARK halten die rauhen Nordwinde ab, und im Sommer schützen die alten Erlengruppen vor allzu starkem Sonnenbrand.
Besonders wertvoll ist auch, daß durch jedes GEHEGE fließendes Wasser geleitet werden konnte.
Der rege Besuch beweist die Beliebtheit und das Bedürfnis nach dieser TIERPARKANLAGE in unserem Industriebezirk..."

Tierpark 2_resize.jpg
Der Autor zählt dann in bildreicher Sprache Tierarten auf,
die sich hier besonders wohlfühlen:
EDELHIRSCHE haben ihre Suhlen in freier Wildbahn, europäische WILDSCHWEINE sind dauernd am Wühlen und lassen kein grünes Hälmchen hochkommen, bei den AFFEN und REITESELN herrscht ständig Hochbetrieb. Mann trifft auf LANGOHRZIEGEN & HEIDSCHNUCKEN in kleineren Gehegen und 5 verschiedene FASANENARTEN können in ihrer Farbenpracht bewundert werden.
Ferner wird der Tierpark durch EICHHÖRNCHEN, ILTIS, FUCHS und verschiedenartigen MEERSCHWEINCHEN belebt.
Dass sich die Tiere hier wohlfühlen beweisen die ENTENARTEN, die oft weite Flüge unternehmen und doch immer wieder in den Tierpark zurückkehren.

Tierpark 3.jpg

Und dann kommt ein überraschendes Element zur Sprache:
Im Ausbau begriffen sei eine PELZTIERZUCHTANLAGE. Es soll damit aber keine Pelztierfarm geschaffen werden, sondern nur eine kleine Musteranlage, die für Kleintierzüchter und Siedler Anregungen geben soll. Wer nun schon an Pelzmantel-Lieferanten wie Zobel und Nerz gedacht hatte, wird eines Besseren belehrt:

"KARAKULSCHAFE sind bereits vorhanden und sollen hier im Tierpark so angekreuzt werden, daß billige Muttertiere an Siedler abgegeben werden können, um die Zucht in unserer Gegend einzuführen, da dieses durch Pelzwerk, Wolle und Fleisch so nutzbringende Tier äußerst genügsam ist und von jedem Siedler gehalten werden kann."

Abschließend unterstreicht der Autor noch den hohen
ERZIEHERISCHEN WERT DES TIERPARKS:

"Dem TIERPARK wird noch ein KINDERZOO angegliedert mit einem weiteren SPIELPLATZ, wo die Kinder mit den Jungtieren des Tierparks herumtollen können, herausgenommen aus den Straßengefahren, im Schutz der Tierparkumzäunung, ins Traumland der Kinder versetzt.
Für die Schüler soll noch ein großer WALDVOGELKÄFIG ausgebaut und mit den Vogelarten unserer Heimat besetzt werden, damit ihnen durch Anschauungsunterricht der Nutzen und die Schönheit unserer heimischen Vogelwelt erklärt werden kann.
So kann ein KLEINER TIERPARK durch seine Eigenart derart gestaltet werden, daß er sich zum Segen für Mensch und Tier auswirkt.
Und diese Aufgabe so vollkommen wie nur möglich zu lösen, ist der Zweck des SENFTENBERGER TIERPARKS.
Wer am Ausbau mithilft, beteiligt sich an einer sehr wichtigen Kulturaufgabe unserer Armen Gegend."

Rudolf Heusohn_resize.jpg

RUDOLF HEUSOHN

hat diesen Artikel im >Heimatkalender für den Kreis Calau 1937< veröffentlicht.
Den wenigsten wird der einstige
"Forstverwalter der Niederlausitzer Kohlenwerke Schipkau mit preußischer Forstausbildung" bekannt sein.
Seit den 1920er Jahren wurden unter seiner Anweisung hunderte Hektar Kippen rekultiviert, die im Zuge der Gewinnung des ersten Lausitzer Flözes entstanden.
Er gilt damit als Begründer planmäßiger und systematischer Rekultivierungsversuche in Deutschland.
Im Jahre 1929, lange vor OTTO RINDT, schrieb er:
"Die Braunkohleindustrie vernichtet das Landschaftsbild.
Nehmen wir aber die geschaffenen Tatsachen, wie sie sind, so schwellen die übriggebliebenen Tagebaue zu kleinen Seen an, die Hänge werden mit verschiedenen Holzarten aufgeforstet, und wir erhalten ein Landschaftsbild, das wir nicht mehr missen möchten..."

Na, und auch den SENFTENBERGER TIERPARK wollen wir keinesfalls mehr missen, trotz, oder gerade wegen der vielen Hickhacks, die es vor und seit seiner Gründung im Mai 1931 gegeben hat.
Und es ist ja längst kein Geheimnis mehr, dass die Senftenberger Bürger für dieses "Kleinod" auch heute noch gern "auf die Barrikaden" gehen... :x


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