Neues 226 - 2016-05-01

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Matthias
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Neues 226 - 2016-05-01

Beitragvon Matthias » Sa 30. Apr 2016, 14:30

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Harald
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Re: Neues 226 - 2016-05-01

Beitragvon Harald » So 1. Mai 2016, 10:38

Tag d. Arbeit 1934_resize.jpg
Das Fest größten Ausmaßes, der
TAG DER DEUTSCHEN ARBEIT 1934,

machte sich beizeiten bemerkbar.
Dabei wurden natürlich in propagandistischer Absicht FRÜHLINGSFESTE und FEIER des 1. MAI zu einem "urdeutschen Fest" verschmolzen:


"Unsere Vorfahren waren glücklich, den bösen Winter überstanden zu haben, der für sie mit viel Kummer und Not verbunden war. Es war ein FEST DER FREUDE und des Jubels über die herrliche Zeit des Frühlings. Und es war zugleich ein echtes VOLKSFEST, denn unter dem Winter hatten damals alle Volkskreise in gleichem Maße zu leiden, und alle beseelte die gleiche Freude, ihm entronnen zu sein…“

Natürlich war auch der traditionelle Seitenhieb in Richtung des politischen Gegners Pflicht:

„Es blieb dem Marxismus vorbehalten, aus diesem FEST DER VOLKSGEMEINSCHAFT
einen TAG DES KLASSENKAMPFES zu machen…Der Nationalsozialismus hat den 1. Mai wieder zu dem gemacht, was er ursprünglich gewesen ist:
zu einem FEST DES GANZEN VOLKES…“

Maitanz_resize.jpg

Die überregionale und lokale Presse überschlugen sich förmlich in den
AUSSCHMÜCKUNGS~ & DEKORATIONSVORSCHLÄGEN:

"Die Ausschmückung muß in diesem Jahr besonders großzügig sein. Vor jedem Haus soll ein Maibaum stehen. Auf den Zäunen und Mauern sollen Garben und andere Erntezeichen befestigt werden. Es ist selbstverständlich, daß die Häuser die Hakenkreuzfahne zeigen. Birkengrün wird durch die Stadt gefahren, in den Geschäften werden die Bestände an Flaggen, Abzeichen, Ausrüstungen ergänzt, alles ist in großer Erwartung der kommenden Dinge. Man erwartet, daß ausnahmslos alle Schaufenster festlich ausgeschmückt werden. Nicht erwünscht ist die Verwendung von Hoheitszeichen sowie Bildern und Büsten der nationalen Führer. Junge Mädchen sollen in weißen Kleidern, die kleinen Mädchen sollen mit Blumenschmuck im Haar im Zuge marschieren."

Am Ablauf der großen SENFTENBERGER UMMÄRSCHE änderte sich in all den Jahren kaum etwas. Aufmarschgebiet war zumeist der damals für solche Zwecke größte verfügbare Platz, die "Rennbahn" bei Rauno, von dem man zur großen Kundgebung in die Innenstadt marschierte.
Für die "Lokalpatrioten" wird aber mit Sicherheit von größerem Interesse sein, zu erfahren,
wie der 1. Mai 1934 damals in ihrem kleinen Heimatort ablief.
Hier eine kleine AUSWAHL:

HÖRLITZ

„Am Morgen des Feiertages versammelten sich die Schulkinder um 7 Uhr auf dem Schulhofe zu einem UMMARSCH durch den festlich geschmückten Ort…Auf dem schönen Dorfplatze hörten die Kinder die Uebertragung aus dem Lustgarten.
Am Nachmittag sprach auf dem Dorfplatze Rektor Bartusch über die Feier des 1. Mai in früheren Zeiten bis zur Gegenwart. Ein Knabe und ein Mädchen trugen Gedichte vor…Seitens der Gemeinde wurden die Kinder mit Würstchen und Semmeln und mit Bonbons bewirtet.
Des Wetters wegen wurde die Uebertragung der Rede des Führers in Köhnas Saal angehört.
Am Abend war die gemeinsame Feier in Baumanns Gasthaus.
Es wechselten Lieder und Vorträge ab, auch das Theaterstück >Kameraden der Arbeit< gelangte zur Aufführung. In beiden Sälen fand DEUTSCHER TANZ statt.“

SAUO

„Folge: 6 Uhr Wecken der Schulkapelle, 7 Uhr Maisingen des J.M. und J.V. auf dem Dorfplatz und am Denkmal, 8.30 Uhr Schulfeier, 11.45 Uhr Aufstellung der Kameraden der Arbeit auf dem Sportplatz und Abmarsch zur Rennbahn Senftenberg, 14 -17 Uhr in Senftenberg, 19.30 Uhr Abendfeier in Sauo, Gasthaus Schobrick. Gesang, Musik und Tanz.
Es wird als selbstverständlich vorausgesetzt, daß am 1. Mai, dem Feiertag des deutschen Arbeiters und damit dem Feiertag jedes Deutschen überhaupt, die gesamte Einwohnerschaft ihre Verbundenheit mit dem deutschen Arbeiter zum Ausdruck bringt. Kein Haus darf sein, das nicht mit frischem Grün geschmückt, die feste Hoffnung auf eine baldige bessere Zukunft erkennen lässt, kein Fenster, aus dem nicht die Fahne der nationalsozialistischen Revolution den deutschen Arbeiter grüßt. Ehret den Arbeiter, dann ehrt Ihr Deutschland !“

SEDLITZ

Maiansingen um 7 Uhr in Anna-Mathilde vor dem Gasthaus.
In Sedlitz Dorf um 8 Uhr Schulchor, Männerchor und Musik am alten Kriegerdenkmal, um 8.30 Uhr auf dem Festplatz an der alten Schule.
Um 9 Uhr Uebertragung der Kundgebung, ebenfalls auf dem Festplatz.
10 Uhr Festgottesdienst. 10.20 Uhr Abmarsch der Belegschaften.
15 Uhr Festakt auf dem Festplatz. 19 Uhr Kameradschaftliches Beisammensein und Tanz in allen Sälen des Dorfes und Anna-Mathilde.
Es wird gebeten, Häuser und Straßen reichlich mit Maiengrün und den Fahnen des dritten Reiches zu schmücken.
Tannengrün wird durch die Gemeinde ab Freitag, Maiengrün im Laufe des Montags zur Verfügung gestellt.“

GRUBE MARGA

Hier stand eigentlich nur im Mittelpunkt,
wer in welcher Kleiderordnung mitmarschieren durfte & wer ausgegrenzt wurde:

„Der 1. Mai wird eingeleitet durch Mailiedersingen der Schuljugend auf dem Marktplatz um 8 Uhr. Um 9 Uhr Uebertragung für die Jugend.
10 Uhr Gottesdienst. Sternmarsch aus allen Richtungen des Ortes zum Marktplatz. Frauen nehmen daran nicht teil, wohl aber die jugendlichen Mädchen aus Grube Marga, die hier am Orte oder in Senftenberg sich am Berufswettkampf beteiligt haben. Sie treten vor dem Verwaltungsgebäude an. Als Werktätige gelten alle, die in Lohn und Brot stehen, Geschäftsleute und Bauern. Organisationen, Vereine u.a.m. nehmen in geschlossener Form nicht daran teil, sondern die Mitglieder reihen sich in die Züge der Wohngegend ein. Eine Ausnahme macht nur der Knappenverein. Dieser tritt in Uniform an die Spitze des Zuges.
Kriegs~ und Arbeitsopfer sammeln sich am Eingang zum Friedhof bei den Fahnenabordnungen. Die Organisationen und Vereine, die im Besitz einer Fahne, eines Banners oder eines Wimpels sind, stellen eine uniformierte Fahnenabordnung, die sich am Friedhofseingang sammeln wird. Die Mitglieder der Bergkapelle und des Gesangvereins nehmen nicht am Sternmarsch teil, sondern gehen geschlossen vom Sammelplatz (Gasthaus) zum Festplatz. Die Handwerker sollen möglichst im Arbeitsanzug erscheinen. Alle andern Teilnehmer im Anzug der Deutschen Arbeitsfront oder Straßenanzug. Die Bauern möglichst in Bauerntracht.
Ab 19 Uhr Freitanz in den Sälen in Grube Marga und Brieske.“

REPPIST

„Schon am frühen Morgen des Feiertages waren die Straßen belebt.
Die Häuser bekamen noch den letzten Schmuck. Die Beflaggung war überaus gut. Pünktlich 7 Uhr wurde die Feier durch das Maiansingen der on 7.30 Uhr bis 8.30 Uhr brachte das Koar-Orchester ein Konzert zu Gehör. Der reiche Beifall sowie die zahlreich Erschienenen sind ein Beweis, dass gerade dieses Orchester hier sehr beliebt ist. Die Leistungen waren sehr gut. Unter Anteilnahme der Bevölkerung wurde dann der 15 Meter lange, herrlich geschmückte Maibaum errichtet.
Am Umzug beteiligten sich ca. 1000 Teilnehmer. Der Festakt auf dem Tempelhofer Feld wurde anschließend übertragen. Ein gemütliches Tanzkränzchen hielt alle Teilnehmer noch recht lange zusammen.“

Tanz i.a.Sälen.jpg

In meinen Erinnerungen war für die Jugend eigentlich nur von großem Interesse, wo, wann & wie man am Vorabend des Maifeiertages in einer der umliegenden Gemeinden unbemerkt den MAIBAUM kappen konnte...und in welcher Reihenfolge man vorhatte, am Abend des 1. Mai
den kostenlosen "TANZ IN ALLEN SÄLEN" zu genießen.
Da die Teilnahme an der Maidemonstration zu DDR-Zeiten einer "Pflichtveranstaltung" gleichkam, machten findige Spruchband-Witzbolde auch vor dem Hörlitzer Friedhof nicht halt und pinselten in großen Lettern an die Umgrenzungsmauer:
"Alles heraus zum 1.Mai !" ...
:o

umgesägt_resize.jpg


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