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Neues 248 - 2016-10-16

Verfasst: Sa 15. Okt 2016, 08:37
von Matthias
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Re: Neues 248 - 2016-10-16

Verfasst: Sa 15. Okt 2016, 11:30
von Harald
Markt & Grünanlage 2_resize.jpg
DER MARKTPLATZ IN MARGA

erscheint bereits in den ersten Planungsunterlagen in seiner jetzigen Form - allerdings mit geringfügigen Abwandlungen incl. Umbenennung in >PLATZ DES FRIEDENS<.
Überhaupt schien man der bürgerlichen Bezeichnung >MARKTPLATZ< nach 1949 abhold gewesen zu sein, denn selbiger in Senftenberg wurde kurzerhand zum >PLATZ DER FREUNDSCHAFT<.

Wie dem auch sei, die große rechteckige Fläche, also der MARKTPLATZ, bildete mit rund 60 x 73 Metern das etwas überdimensionierte ZENTRUM DER GARTENSTADT MARGA und versprühte dank seiner späteren Randbebauung einen "romantisch-idyllischen Hauch von Kleinstadt":
Kirche, Schule, Wirtshaus, Post, Kaufhaus, Friseur, Bäckerei, Fleischerei - nur das Rathaus fehlte.
Es wurde erst 1924 außerhalb der eigentlichen Siedlung erbaut und somit,
auch sinnbildlich, zuständig für ganz BRIESKE.

Dr. Sybille Gramlich (Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege) beschreibt
in "Die Kolonie Marga - eine Arbeiterkolonie zwischen Werkssiedlungsbau und Gartenstadt"
diesen markanten MARKTPLATZ wie folgt:

Denkmalpflege_resize.jpg

"Der zentral gelegene MARKTPLATZ besticht durch seine klare und großzügige Gestaltung. Auf den Plänen von 1908 und 1910 ist als einziges Gestaltungselement in der Platzmitte eine etwa ein Drittel der Platzbreite einnehmende, längs gelagerte ovale GRÜNFLÄCHE mit einem WEGEKREUZ und einem kleinen mittigen RONDELL eingeordnet.
In Planungen von 1911 und 1913 ist diese Grünfläche nun aus der Platzmitte verschoben, in eine rechteckige Form gebracht und dem KAUFHAUS quer vorgelagert, wobei das Wegekreuz beibehalten wurde.
Beim Plan von 1913 fehlt allerdings das mittige Rondell.
Am innen gelegenen WEGEKREUZ ist an jeder der 8 Ecken eine GEHÖLZPFLANZUNG eingezeichnet.
Bei der perspektivischen Darstellung von 1913 wird die GRÜNANLAGE auch genauso dargestellt:
An den Ecken des inneren WEGEKREUZES stehen kleinkronige BÄUME, und in der Mitte findet sich ein pavillonartiges GEBÄUDE, vielleicht als Überdachung eines Brunnens vorgesehen.
Eines der ersten Fotos vom Markt aus dem Jahre 1913 zeigt denselben noch unbefestigt, noch ohne die Grünfläche und mit einer diagonal über den Platz verlaufenden Fahrspur.
1914 ist die GRÜNFLÄCHE fertig gestellt, wie ein Foto aus diesem Jahr zeigt, nun ohne Wegekreuz und als ca. 50 cm vertieft gelegenes RASENPARTERRE ausgeführt, welches von einer niedrigen Hecke umgeben und an den 4 Ecken mit je einer PYRAMIDENPAPPEL bepflanzt wurde. Die Platzfläche war aber zu diesem Zeitpunkt offensichtlich noch immer unbefestigt.
Die GRÜNFLÄCHE wurde um 1930 etwas aufwendiger gestaltet:
In der Mitte befand sich ein DENKMAL, das von einem BLUMENRONDELL umgeben war, in den Ecken des RASENPARTERRES lagen nun 4 weitere kleine RONDELLS und die ganze Fläche wurde durch eine niedrige Umzäunung eingegrenzt.

Markt_resize.jpg

Die Fläche des MARKTPLATZES war inzwischen mit einem durchgängigen GROSSPFLASTER versehen, das bis an die KIRCHE reichte und die Fahrbahnen nicht durch Bordkanten abtrennte, sondern diese nur durch eine andere Pflasterrichtung bzw. bündige schmale Pflasterstreifen auswies.
Damit erhielt die gesamte Fläche eine durch ihre Großzügigkeit und Schlichtheit beeindruckende Wirkung, die das qualitätvolle Äußere der umliegenden Gebäude um so mehr hervorhob. Einzige weitere Gestaltungselemente waren 2 große zweiarmige LEUCHTEN, genau in der Mittelachse des Platzes, wovon eine an der Straße vor der Front der Kirche und die andere in der Querachse zum Eingang der Schule stand, sowie die den Platz umgebenden BAUMPFLANZUNGEN.
Vor dem GASTHAUS befand sich eine Reihe LINDEN, vor dem KAUFHAUS waren es kleinkronige ROTDORNE, die auf dem mit Granitbord eingefassten und Mosaikpflaster versehenen Weg standen.
Der SCHULE wurde ein von einer Klinkermauer begrenzter, ca. 50 cm erhöhter PODEST mit 2 Reihen LINDEN und mit einem WEG, dem im Zaun je 4 SITZNISCHEN mit Bänken zugeordnet waren, vorgelagert.
Dabei ist zu bemerken, daß man die Linden ursprünglich schnitt und kleinkronig hielt.
Heute stimmen die ursprünglich harmonischen Proportionen zum Schulgebäude, das jetzt hinter einer dichten grünen Wand gänzlich verschwindet, nicht mehr, da das Schneiden unterblieb und die Kronen durchwuchsen. Vor dem Podest wurden noch 2 schmale RASENSTÜCKE angeordnet, die man später ebenfalls mit niedrigen HECKEN und einer UMZÄUNUNG umgab."

Ich stellte fest, dass auch "betriebsblinden" Brieskern wie mir einige Fakten neu sind. Streitpunkt war oft das hier angesprochene RONDELL. Mein gelegentlicher Lehrerblick aus dem Klassenfenster der Schule fiel direkt auf die GRÜNANLAGE
und ich hätte wetten können, dass dort irgendwann mal keine hohen Pappeln standen.
Dem wurde oft widersprochen.
Aber es stimmt tatsächlich, wie man auf Bildern von 1989 und 1993 sehen kann:
keine 4 Pappeln - dafür nur kleine Tannenbäumchen !
Also doch... :roll:
Ein Blick auf die Mayenburg'schen LAGEPLÄNE und die FOTOS machen weitere Veränderungen deutlich, die sich im Laufe der Zeit ergaben.
Gehen Sie ruhig mal MIT DEN AUGEN VON HEUTE auf "Entdeckerfahrt"
RUND UM DEN MARKTPLATZ VON EINST.
Staunen ist erlaubt... :shock:

1933-1993_resize.jpg