Neues 123 - 2014-04-03

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Matthias
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Neues 123 - 2014-04-03

Beitragvon Matthias » Do 3. Apr 2014, 19:20

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Harald
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Re: Neues 123 - 2014-04-03

Beitragvon Harald » Fr 4. Apr 2014, 16:15

Über diesen SCHÜTZENZUG mag man orakeln, wann genau er stattfand – dies ist aber nicht so wichtig, da alle Umzüge nur dem einen Zweck dienten: die SCHÜTZEN wollten zweimal im Jahr so richtig „Staat machen“ mit ihren uralten Traditionsfahnen, schmucken Uniformen & geschulterten Gewehren.
Die Marschroute lag insofern schon fest, da zuerst der SCHÜTZENKÖNIG des Vorjahres feierlich von seinem Privathaus abgeholt wurde. Von dort zog man weiter in Richtung SCHÜTZENHAUS an der Briesker Straße,
um nach erfolgtem traditionellen PREISSCHIESSEN den neuen KÖNIG zu krönen.
In einem anonymen Bericht aus dem Jahre 1841 heißt es dazu:

„Stets war es ein frohes Fest, das SCHÜTZENFEST, doch schien es diesmal besonders heiter zu werden.
Es versammelte sich eine bei dieser Gelegenheit noch nie gesehene Menschenmenge, und der stürmische Zudrang theils einheimischer, theils auswärtiger Mitglieder stellte mit der Lebendigkeit und Geschäftigkeit aller Bewohner ein lachendes Bild dar.
Jung und Alt’, Groß und Klein war vom frühen Morgen an auf den Beinen;
Durch’s Thor des Städchens zogen immer neue fröhliche Haufen und Schaaren, singend und jubelnd, alte Bekannte und wackere Schützen.
Und Aller Weg war nach einem Hause gerichtet, das vor allen andern stattlich prangte mit Fahne und Kranz. Ein donnerndes ‚HOCH !’ durchbebte die Lüfte, und rauschend fiel die Musik ein…“


schützenfest.jpg


Da ich heute aber vor allem den Senftenberger Schützen huldigen möchte, habe ich mir einen Text des wohl damals bekanntesten Heimatdichters herausgesucht. PAUL WILKE schrieb eine Vielzahl GEDICHTE im SENFTENBERGER DIALEKT, einem Übergangsdialekt der ober- und niedersorbischen Sprachen, welcher in unserer Region gesprochen wurde. Aufgrund der geografischen Verdrängung der niedersorbischen Sprache sowie sprachlicher Durchmischung mit der einsetzenden Industrialisierung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs ähnelt unsere Senftenberger Mundart heute mehr dem Berlinischen. Wenn Senftenberger im Urlaub fernab von zu Hause „den Mund aufmachen“, hört man sehr oft die Vermutung Außenstehender: „Na, Sie kommen doch sicher aus der Berliner Gegend, oder ?“
Schuld daran sind solche sprachlichen Auffälligkeiten, wie:

Een – statt ein / keene (keine) / ooch (auch) / koofen (kaufen) /
ma (mir/mich) / Ham wa (haben wir)
In Sätzen wie:
Der Hamma’ liegt off’m Tüsch. – Das weeß ich ooch nich. – Geh’n wa eene roochen? – Ich hab zwee Beene und keene Ahnung.
…wird dies noch deutlicher.

Doch versuchen Sie nun einmal, das folgende humorvolle Gedicht über ein typisches Senftenberger SCHÜTZENFEST in >Original Senftenberger Dialekt< zu verstehen. Ein Tipp: den Text sich selbst LAUT vorlesen, dann steigt man besser hinter die Bedeutung einzelner etwas kompliziert aussehender Wörter. Viel Spaß dabei !

Arbeet is doas, woas Menschen nimmt
So mit und schlapp sein läßt,
Doarum er vor Vagniegen stimmt,
vor zweemoal SCHITZENFEST !

Zweemoal im Johr is SCHITZENFEST,
wie Pfingsten und August,
wo sich de Kleenstadt sehen läßt,
wo jeds moal bei sein muß.

Woas SCHITZEN, sein een alta Stand,
der nie sein Ziel vagoaß.
‚Ib Oog und Hand vors Vaterland !’
Vaquer hangts iba Stroaß.

Mit Flinten hoan sich schondst markiert,
Musik und Foahn’ zur Stell’.
Eh’ wird uff Marcht stramm uffmarschiert.
Doas haut uff Trummelfell !

So neben loofts und hintaher.
Musik is scheen und laut.
Uff SCHITZENPLATZ ist Tebs noch mehr,
sein Budchen uffebaut.

Woas fier Besehn gibt’s doar man bloß,
doas Labban keenmoal still !
Und sein poar Linsen wird eens los
Vill eha, doaß man’s will.

Und wenn se hian enung vaknallt
Vun teira Munitzjohn,
bei neine rum stell’n uff sich all –
de Heemschen woarten schon.

Doas dreehnt Musik, doas bloast Trara !
Doas is villeicht Esumm !
Und Feia bunte, Blendwerk gor !
Ruck-zuck ! blitz doas man rum.

In ihr Quartier wird Foahn’ efiehrt,
errscht Hordnung bis an Schluß.
Dann kummt der REST VUM SCHITZENFEST
Vor den mit Keenigsschuß !


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