Neues 256 - 2016-12-11

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Matthias
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Neues 256 - 2016-12-11

Beitragvon Matthias » Sa 10. Dez 2016, 20:01

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Harald
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Re: Neues 256 - 2016-12-11

Beitragvon Harald » Do 15. Dez 2016, 11:36

Radfahrer 10.jpg

DAS FAHRRAD

„Mir ist es eingefallen, während ich Fahrrad fuhr.“
sagte Albert Einstein einst über seine Relativitätstheorie.
Es muss also etwas dran sein an diesem seit jeher so beliebten Fortbewegungsmittel.
Der "große Posten Fahrräder", der von >ROBERT MEISER< und auch anderen Senftenberger Händlern angeboten wurde, gibt mir heute die Möglichkeit, in die Zeit einzutauchen, als dieses Zweirad Furore machte.
1899 las man im >Senftenberger Anzeiger<:

"Die jüngeren RADLERINNEN & RADLER, welche noch die Kinderschuhe trugen, als sich das FAHRRAD sein Terrain zu erobern begann, denken wohl kaum noch daran, wie wenige Jahre eigentlich erst verflossen sind, seitdem das FAHRRAD nun wirklich Allgemeingut wurde. Wie Viele radelten denn vor 10 Jahren, und wie schwach waren die Zahlen noch vor 5 Jahren vielfach!
Sonne und Luft sind dienstwillige Gehilfen des RADFAHRERSPORTS, und wo es noch fehlt, kann die Zwischenzeit gar wohl mit der Vervollständigung der Ausrüstung ausgefüllt werden.

apropos: AUSRÜSTUNG

Radfahrer 2_resize.jpg

Obwohl die Anzahl der Firmen, welche FAHRRÄDER produzierten, ziemlich groß war, regte sich schon ein beachtlicher ERFINDERGEIST,
um die Schäden am verwundbarsten Teil des Zweirades, der BEREIFUNG, so gering wie möglich zu halten.
Im Januar 1899 konnte man in unserem Senftenberger Lokalblatt die folgende Meldung nicht übersehen:

Radfahrer 1899_resize.jpg

"Eine neue ERFINDUNG in der FAHRRADTECHNIK von weittragender Bedeutung, welche bereits zum Patent angemeldet worden ist, ist ein LAUFMANTEL aus LEDER.
Jeder Radfahrer kennt die Uebelstände, welche die GUMMI-PNEUMATICS - seien sie auch das beste Fabrikat - mit sich bringen.
Man hört öfter, daß bei gewöhnlicher Fahrt der Luftschlauch mit der Decke zugleich unter großem Knall zerplatzen, oder wenn der Radfahrer das Rad auf kurze Zeit unbeaufsichtigt läßt, Bubenhände mit Nadeln etc. die Reifen durchstechen. Erhält der Gummimantel einen größeren Schnitt, was durch Ueberfahren von Scherben oder Glasstücken öfter geschieht, so ist er nicht mehr zu benützen, denn er läßt sich nicht repariren und muß durch einen neuen ersetzt werden; bekanntlich sind die Kosten dafür nicht gering und manchem Radfahrer wird durch die vielen großen Ausgaben das Radfahren verleidet.
Die obengenannten Uebelstände sind durch die gesetzlich geschützten LEDER-LAUFDECKEN vollständig beseitigt. Ein Platzen derselben während der Fahrt oder wenn das stillstehende Rad dem Sonnenbrande ausgesetzt ist, kann gar nicht vorkommen. Eine Nadel durch einen Lederreifen zu stechen ist Niemand im Stande, selbst bei einem scharfen Messer ist das vorzüglich präparirte Leder widerstandsfähig.
Was aber die Hauptsache ist, sollte sich wirklich ein Defect am Lederreifen einstellen, was nach Jahren vorkommen kann, so ist jeder geschickte Sattler oder Schuhmacher im Stande, den Reifen zu repariren, mithin ist den Radfahrern jetzt die Möglichkeit gegeben, viele Jahre hindurch eine Laufdecke zu benutzen.
Die Annehmlichkeiten des Radfahrens bei Benutzung der LEDERREIFEN bleiben dieselben wie bei GUMMIREIFEN."

Im August 1916 folgte eine weitere ERFINDUNG,
die sich allerdings nicht nachhaltig durchsetzen konnte.
Sie war wohl eher den kriegsbedingten Mangelerscheinungen geschuldet:

"Nach den vielen Ersatzmitteln, die uns der Krieg geschaffen hat, ist es auch zu einem ERSATZ für FAHRRADGUMMI gekommen, der den durch Fahrverbot und Gummibeschlagnahme geplagten Radfahrern willkommen sein dürfte.
Der federnde REIFEN, der aus in Spiralen geflochtenem PEDDINGROHR besteht, ist aus einem Stück, kreisrund, hergestellt.
Um den Reifen ist eine DECKE aus wasserdichtem Stoff gespannt.
Auf er Lauffläche befindet sich ein starker Streifen SCHWEINSLEDER, der die Haltbarkeit gewährleistet.
Der neue REIFEN ist gegen Witterungseinflüsse und Feuchtigkeit unempfindlich und hat nur ein Gesamtgewicht von 275 bis 300 Gramm.
Die Befestigung der Reifen erfolgt durch 6 Löcher von etwa 2 mm Durchmesser, die in die Radfelge zu bohren und mit Schrauben zu versehen sind. Der Reifen läßt sich mühelos über die Felge drücken und durch die Schrauben derart anziehen, daß er vollkommen fest und fendernd anschließt. Die Abnutzung ist ganz gering, außerdem tragen die Reifen jedes Gewicht."


Doch nicht genug. Die "Erfindungswut" brachte auch noch eine totale HOLZBEREIFUNG auf den Markt:

Radfahrer 1_resize.jpg

Die BEREIFUNG ließ sich nun wirklich nicht mehr toppen.
In puncto FAHRRADKETTE schoss dann aber doch noch ein sprichwörtliches
>EI DES COLUMBUS< den Vogel ab:

Radfahrer 9.jpg

Wie es funktionierte, habe ich nicht ergründen können, da die hübsche Radlerin auf dem Bild
die Pedalen verdeckt.
Fest steht aber: das FAHRRAD ist von unseren Straßen nicht mehr wegzudenken.
„Ich nannte das Fahrrad meinen einzigen Freund.
Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich vermutlich mit ihm geschlafen.“
...schwärmte einmal der US-amerikanischer Schriftsteller Henry Miller (1891 – 1980).

Na ja, das lassen wir mal so stehen... ;)


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