Neues 124 - 2014-04-06

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Matthias
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Neues 124 - 2014-04-06

Beitragvon Matthias » So 6. Apr 2014, 08:06

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Harald
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Re: Neues 124 - 2014-04-06

Beitragvon Harald » So 6. Apr 2014, 15:00

Der ARBEITER-SAMARITER-BUND
ist eine der größten Hilfs~ und Wohlfahrtsorganisationen, deren Grundstein im Jahre 1888 von sechs Berliner Zimmerleuten gelegt wurde, als sie zum ersten >Lehrkurs für Arbeiter über die Erste Hilfe bei Unglücksfällen< aufriefen.
Zimmerleute.jpg

Zu der Zeit gab es weder Arbeitsschutzvorschriften noch Rettungsdienste. An Arbeitsmaschinen kam es oft zu Unfällen, bei denen sich viele Arbeiter schwer verletzten. Es fehlten allerdings ausgebildete Ersthelfer, die in solchen Ernstfällen schnell und vor allem kompetent handeln konnten. Auch war geeignetes Verbandsmaterial an den Arbeitsplätzen äußerst selten.
Die ersten ARBEITER-SAMARITER-KOLONNEN waren ab 1896 mit ihren Räder~ & Fahrradtragen im Einsatz, um nach Unglücken herbeizueilen und Verletzte zu versorgen. Ab 1902 gab es die ersten ASB-Verbandtaschen, die alles Notwendige zur Ersten Hilfe enthielten, wie wir es noch heute kennen. Besonders am Herzen lag den Mitgliedern der „Kolonnen“ die Ausbildung von Laien in Erster Hilfe und Notversorgung.
Zum Zusammenschluss einzelner Arbeiter-Samariter-Gruppen zum ASB kam es 1909.
Nach dem 1. Weltkrieg nahm sich der ASB auch der Hauskrankenpflege, Gesundheitsfürsorge und der Kinderhilfe an. Diese bilden bis heute die wesentlichsten Aspekte seiner Arbeit.
Um 1932 existierten bereits 1.574 Kolonnen mit 52.362 aktiven Helfern.
Die Nationalsozialisten verboten die Organisation bei ihrer Machtübernahme. Erst nach dem 2. Weltkrieg konnte der ASB wieder aktiv werden – in der DDR blieb er aber weiterhin verboten.
Die Aufgaben in Deutschland (nach der Wende auch in der ehemaligen DDR) sind sehr vielfältig:
Einsätze bei Katastrophen, Sanitäts~ und Rettungsdienste, Pflege von Hilfsbedürftigen, Einrichtung von Krankenhäusern und Altenpflegeheimen, von Tagespflegeheimen für Senioren, ein mobiler Mahlzeiten-Service, Flüchtlingsbetreuung, organisierte Hilfskonvois – nicht zu vergessen die Fluthilfe bei Hochwasserkatastrophen.

Ein sehr interessanter Fakt soll aber keineswegs unterschlagen werden, denn die PIONIERARBEIT der Arbeiter-Samariter-Bewegung wurde schon vor 1888 geleistet, und zwar von
DR. FRIEDRICH ESMARCH (Professor der Chirurgie in Kiel & Vorsitzender des Deutschen Samariter-Vereins)
In seinen sog. >SAMARITERBRIEFEN< von 1886 gab er eine sehr anschauliche, bebilderte,
sogar spannungsreiche Anleitung zur Ersten Hilfe in verschiedensten Notsituationen heraus.

Samariterbriefe.jpg


Ich greife aus der Vielzahl der Beispiele das Thema >Wiederbelebung scheinbar Ertrunkener< heraus,
weil 1. die Badesaison so langsam näher rückt, und 2. man die wichtigsten Handgriffe in falscher & richtiger Version aufgezeigt bekommt:

„Es war an einem schönen Sommertag im vorigen Jahre, als auf schaumbedecktem Rosse ein Reiter vor mein Haus sprengte mit der Nachricht, dass auf einem grossen Gute, welches mehr als zwei Meilen von hier entfernt liegt, der einzige Sohn der Besitzerin, einer Wittwe, in den Teich gefallen und ertrunken sei. Sie liess mich bitten, so rasch als möglich zu ihr zu kommen. Ich liess sofort anspannen und fuhr, was die Pferde laufen konnten, hinaus, allerdings ohne Hoffnung noch helfen zu können; denn vor zwei Stunden konnte ich kaum an Ort und Stelle des Unglücks sein.
Als ich eintraf, kam mir die Mutter jubelnd entgegen mit der Nachricht, dass der Knabe gerettet sei, dank der von mir ins Leben gerufenen SAMARITERSCHULEN. Es ward mir Folgendes berichtet:

Wiederbelebung.jpg


Der zehnjährige wilde Knabe hatte trotz des Verbotes einen Kahn bestiegen, der auf einem tiefen Teiche im Garten lag, und hatte, wie Kinder es gern thun, darin so lange geschaukelt, bis der Kahn umgeschlagen und er ins Wasser gefallen war.
Ein Gärtner, der in der Nähe arbeitete, war sogleich in den Teich gesprungen, doch war es ihm erst nach zehn Minuten gelungen, den Knaben vom Grunde des Teiches heraufzuholen. Als die Mutter herankam und den Knaben todtenblass und leblos auf dem Rasen am Rande des Teiches hingestreckt liegen sah, gab sie sich der wildesten Verzweiflung hin. Der Ruf nach ärztlicher Hilfe war natürlich für den Augenblick verbelich. Die Bewohner des Gutes eilten von allen Seiten herbei, unter ihnen ein alter Schäfer, der in dem Rufe steht, allerlei ärztliche Kenntnisse zu besitzen. Derselbe machte auch sogleich Vorschläge zu Wiederbelebungsversuchen:
Er rieth, das Kind bei den Beinen in die Höhe zu haben und mit dem Kopf nach unten so lange zu schütteln,
bis alles Wasser aus dem Körper wieder heraus sei; dann aber müsste man es so lange reiben,
bis die Wärme wiederkehre, und wenn dadurch das Leben nicht zurückgerufen würde, sei alle Hilfe vergebens.
Da trat eine junge Dame, welche erst seit wenigen Wochen als Erzieherin im Hause war, vor und erhob bescheiden aber mit grosser Bestimmtheit Einspruch gegen die vorgeschlagenen Maassregeln.
Sie habe erst vor kurzem an dem Unterricht in einer SAMARITERSCHULE theilgenommen und dort gelernt, wie man sich bei Rettungsversuchen an scheinbar Ertrunkenen zu verhalten habe.
Das, was der Schäfer vorgeschlagen, sei durchaus nicht zweckmässig.
Wenn man ihr gestatten wolle, das Erlernte hier anzuwenden, so hoffe sie, dass es noch möglich sei, den Knaben wieder ins Leben zurückzurufen. Zum Beweise dessen, was sie gesagt, zeigte sie ein vom Vorstande des SAMARITERVEREINS unterschriebenes Zeugnis vor.
Die Ruhe und Zuversicht, mit welcher das junge Mädchen gesprochen, flösste der verzweifelten Mutter neue Hoffnung ein. Sie bat die Erzieherin, alles zu thun, was sie für nöthig halte. Deren erster Rath war, einen Eilboten nach der Stadt zu schicken, um den Arzt zu holen, der zweite der, einige wollene Decken wärmen zu lassen. Dann legte sie sofort selbst Hand an, wobei sie das verständige Hausmädchen aufforderte, ihr Hilfe zu leisten. Mit einigen Scherenschnitten trennte sie Jacke und Hemd und streifte die Kleider vom Oberkörper völlig ab; mit einem Taschentuch entfernte sie den Schlamm, der sich im Munde befand, zog die Zunge hervor und band die Spitze derselben mit dem Taschentuch auf dem Kinn fest; dann begann sie mit dem Hausmädchen die künstlichen Athembewegungen auszuführen, wie sie es in der SAMARITERSCHULE gelernt hatte.
In stets gleichem Tempo wurde durch Erheben der Arme bis über den Kopf der kleine Brustkasten möglichst weit ausgedehnt und dann wieder durch Senken der Arme und Druck auf die Seitenflächen der Brust zusammengedrückt.
Mit deutlich hörbarem Geräusch drang der Luftstrom ein und aus, aber das Kind lag blass und reglos,
wenn die beiden Mädchen ermattet von der Anstrengung auf Augenblicke ihre Bemühungen aussetzten.
Eine Viertelstunde nach der andern verging; immer mehr schwand die Hoffnung der Mutter und der Umstehenden. Endlich, nachdem mehr als eine Stunde lang die Bewegungen fortgesetzt waren,
schrie plötzlich das junge Mädchen auf: ‚ Jetzt hilft es ! Er fängt an zu athmen !’
Und siehe da, als sie mit den Bewegungen einhielten, hob sich die kleine Brust von selbst,
und eine leichte Röthe färbte die blassen Wangen.
Lauter Jubel der Umstehenden erhob sich; aber die beiden Helferinnen liessen noch nicht nach und setzten, obwohl aufs äusserste erschöpft, ihre Bemühungen nablässig fort, bis die Wangen sich lebhafter rötheten und der Kleine plötzlich die Augen aufschlug. Nun wurden auf Geheiss der jungen SAMARITERIN die gewärmten Decken herbeigebracht, in welche der Kleine nach Beseitigung der übrigen Kleidungsstücke eingehüllt und mit denen der dann tüchtig gerieben wurde. Der Kleine fing an zu sprechen und verlangte etwas zu trinken.
Man flösste ihm etwas Thee ein und trug ihn nun in Decken eingehüllt ins Haus und in sein Bett,
wo er dann bald in einen tiefen, gesunden Schlaf verfiel, und als ich zwei Stunden später an sein Bett trat,
klagte er über nichts mehr.

Nun frage ich Dich, lieber Freund, was aus dem Kinde geworden wäre, wenn nicht die junge SAMARITERIN zur Stelle gewesen, und wenn man die Rathschläge des alten Schäfers befolgt hätte.

Als Gegenstück erzähle ich Dir einen Fall, von dem im vorigen Jahr die Berliner Zeitungen berichteten.
Mitten in der grossen Reichshauptstadt Berlin fällt ein Arbeiter in die Spree. Er wird von seinen Kameraden sogleich wieder herausgezogen, aber in leblosem Zustande. Man schickt nach Aerzten, doch erst nach einer Stunde gelingt es, eines solchen habhaft zu werden. Bis dahin machen seine Kameraden die unzweckmässigsten Versuche, ihn ins Leben zurückzurufen.
Sie stellen ihn auf den Kopf, wälzen ihn über ein Fass, drücken mit vereinten Kräften auf den Magen,
um das Wasser herauszuschaffen, giessen ihm Branntwein in den Mund u.s.w.
Als endlich der Arzt kommt, keinen Puls mehr fühlt und keine Athembewegungen mehr sieht,
erklärt er ihn für todt und lässt ihn nach dem Leichenhause schaffen.
Was hätte in diesem Falle ein SAMARITER gethan ?“

Wir wissen es jetzt - dank der informativen SAMARITERBRIEFE eines gelehrten Professors...;-)


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