Neues 259 - 2017-01-01

Die neue Form der Kommentarfunktion zu den
einzelnen Einträgen unter Neues
Benutzeravatar
Matthias
Administrator
Beiträge: 646
Registriert: Fr 28. Feb 2014, 18:23
Wohnort: Senftenberg

Neues 259 - 2017-01-01

Beitragvon Matthias » Sa 31. Dez 2016, 13:36

Bild Bild

Hier klicken, um zum entsprechenden Eintrag unter "Neues" zu springen...

Benutzeravatar
Harald
Beiträge: 620
Registriert: Sa 1. Mär 2014, 10:39

Re: Neues 259 - 2017-01-01

Beitragvon Harald » Di 3. Jan 2017, 19:52

Täglich Brot.jpg
"10 BRÖTCHEN & EIN VIERPFUNDBROT,
WENN'S GEHT, VON GESTERN !"

Dieser Satz, den ich als Kind viele Jahre lang an der Ladentheke herbetete, hat sich in meinem Gedächtnis unauslöschbar eingebrannt und immer, wenn ich auf meiner Fahrt zur monatlichen Sitzung des Hörlitzer Heimatvereins an der inzwischen geschlossenen, ehemaligen BÄCKEREI vorbeikomme, fällt er mir wieder ein - selbstredend auch die damals üblichen Preise:
50 Pfg. für die Brötchen, 1,04 Mark für's Brot.
In den 1950er Jahren radelte ich nämlich 2 - 3 mal die Woche von Senftenberg-West zur BÄCKEREI FÖRSTER nach Hörlitz, um dort für meine Großeltern und mich einzukaufen.
Gern hätte ich natürlich ein Brot frisch aus dem Ofen mit nach Hause genommen, dort gleich mit Butter bestrichen, mit etwas Salz bestreut und mit Genuss verzehrt, aber meine Oma bestand auf "eins von gestern", weil ganz frisches Brot wohl - gerade bei Kindern (!) - Bauchschmerzen verursachen würde.
Zu dieser Zeit führten aber wohl schon Paul Förster's Tochter und deren Ehemann,
Bäckermeister BÖTTCHER, das Zepter in Backstube und Ladengeschäft.
Ich erinnere mich daran, dass wir als Schüler der örtlichen Grundschule einen sogenannten >Schulgang< in diese Bäckerei unternahmen, wo wir recht anschaulich die Entstehung verschiedener Backwaren miterleben durften. Besonders dem riesengroßen BACKOFEN galt dabei unsere volle Bewunderung. Er strahlte so große Hitze aus, dass Meister, Geselle & Lehrling nur leicht bekleidet ihre Arbeit verrichteten, obwohl draußen der Frost klirrte.
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, welche Leckerei wir beim Abschied geschenkt bekamen - möglicherweise die damals bei uns Kindern sehr beliebte STREUSELSCHNECKE oder wohl doch einen

PFANNKUCHEN

Förster 1932_resize.jpg

Da dieses GEBÄCK schon seit Jahrhunderten bekannt und beliebt war,
hatte es natürlich auch PAUL FÖRSTER (x) mit seinen Gehilfen in das NEUJAHRS-BACKPROGRAMM aufgenommen, wie wir aus der obenstehenden Anzeige entnehmen können.
Ob er sich des gleichen REZEPTES bediente, das ich in einem BACKBUCH von 1863 fand,
entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Förster 2.jpg

Geschichtliches über dieses berühmte SILVESTERGEBÄCK offerierte 1933 der >Senftenberger Anzeiger< wie folgt:

"Um den weit und breit bekannten Berliner Pfannkuchen ist ein Meinungsstreit entbrannt. Man muß nämlich ausdrücklich >BERLINER PFANNKUCHEN< sagen, denn mit diesem Namen bezeichnet man ihn im übrigen Deutschland, während der Berliner selbst einfach >PFANNKUCHEN< sagt.
In vielen Gegenden heißt der Pfannkuchen schlechthin EIERKUCHEN, was wieder den Berliner in Verwirrung bringt; denn ihm bedeutet der EIERKUCHEN einen aus Mehl, Eiern und Milch in einer Pfanne schnell gebackenen FLACHEN, der runden Form der PFANNE angepaßten KUCHEN.
Der PFANNKUCHEN dagegen ist für ihn ausschließlich ein in Schmalz oder Butter gekochter kleiner KUCHEN von der Form einer nicht ganz kugeligen KUGEL, die mit Himbeergelee oder Pflaumenmus, Ananas und dergleichen gefüllt und hauptsächlich zu SILVESTER und zu FASTNACHT gegessen wird.
Warum er aber gerade PFANNKUCHEN heißt, ist nicht ganz klar, da er von wirklichen Koch~ & Backkünstlern gewöhnlich nicht in einer PFANNE, sondern in einem richtigen TOPFE hergestellt wird.
Wenn er aber sonst nur gut schmeckt, kann man sich auch die PFANNE gefallen lassen !"

Schließen möchte ich nun mit einem alten TRINKSPRUCH der BÄCKERSLEUTE,
der ganz sicher auch bei den BÖTTCHER'S nicht nur an SILVESTER oftmals erklang:

Förster 3_resize.jpg

"Müssen wir die Nacht beim Ofen schwitzen,
ohne das Begießen zu vergessen,
woll'n wir uns auch am Tage erhitzen,
indem wir gehörig die Kehle nässen;
EIN HOCH DEM BÄCKER, der Tag und Nacht
so vortreffliche Dinge macht."


Zurück zu „Kommentare“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste