UNSERE STADT SOLL EIN NEUES BAD ERHALTEN ![auf dem Plan von links nach rechts:
Badeanstalt - Stadion - Schlossteich - Schloss - Tierpark]
Am 29.08.1932 war im >Senftenberger Anzeiger< zu lesen:
"Die heutige Stadtverordnetenversammlung beschäftigt sich
...mit dem Antrag auf
SCHAFFUNG EINES NEUEN BADES.
Der Antrag dürfte in Bezug auf Arbeitsbeschaffung von größerer Tragweite sein, nicht zuletzt auch, weil volksgesundheitliche Bestrebungen mit seiner Verwirklichung gefördert werden.
Es läßt sich denken, daß die Wahl eines geeigneten Platzes für ein neues Bad einigermaßen Schwierigkeiten bereitet. Es erfordert u.a. günstige Wasserverhältnisse, staubfreie Lage, geringe Entfernung von der Stadt und bei der ständigen Veränderung der heimischen Landschaft durch die Braunkohlenindustrie sorgfältige Wahl, um sein Fortbestehen für dauernd zu sichern. Neben der räumlichen Unzulänglichkeit in unserem vielbesuchten ELSTERBADE an Tagen des Hochbetriebes macht auch die in den nächsten Jahren Wirklichkeit werdende VERLEGUNG DER SCHWARZEN ELSTER die Schaffung eines NEUEN BADES notwendig.
Nach einem bisher bekannt gewordenen Plan soll die Schwarze Elster durch einen Verbindungsfließlauf in der Nähe von Koschen zum gegebenen Zeitpunkte in die Sornoer Elster geleitet werden.
Dadurch wäre das Fortbestehen unseres Bades ohnehin in Frage gestellt. Wie verlautet, ist das Gelände östlich des Stadtparks zwischen der Sornoer Elster und der Grenze der Grundstücke der Gerichtsstraße und des Hotels Mingau für das neue Bad vorgesehen."
Tags darauf war die Beschlussfassung im
SITZUNGSBERICHT einzusehen:
Der darauffolgende Antrag auf
SCHAFFUNG EINES SPORTPLATZES für die "Freie Turn~ und Sportvereinigung"
löste dann allerdings einen heftigen Disput zwischen SPD und BAG (Bürgerliche Arbeitsgemeinschaft) aus. Letztere protestierte energisch dagegen, dass besagter
SPORTPLATZ nicht der Allgemeinheit, sondern nur der >Freien Turnerschaft< zur Verfügung stehen sollte und somit die SPD auf Kosten der Steuerzahler besondere Vorteile für sich herausholen wollte.
Es kam zum Eklat und die BAG-Vertreter verließen geschlossen den Sitzungssaal, woraufhin der zurückbleibende Teil nicht mehr beschlussfähig war...
Bei der darauffolgenden Stadtverordnetenversammlung zog die SPD ihren Antrag zurück und man beschloss den Bau eines
STÄDTISCHEN SPORTPLATZES für jedermann, der allerdings nicht erfolgte.
Möglicherweise war aber dieses ständige Parteiengeplänkel auch ausschlaggebend dafür, dass der
>TRAUM VOM NEUEN BAD< für 14 Jahre in der Versenkung verschwand, bis sich ein bekannter Senftenberger Geschäftsmann kurz nach Kriegsende erinnerte:
"Da war doch mal was...?"
und am 11. Juli 1946 kurzerhand einen überaus patriotischen Brief an Bürgermeister & Magistrat
der Stadt sandte, den wir hier im Faksimile wiedergeben:
Das vom 09.07.1949 datierte Schreiben könnte den Eindruck erwecken, dass die Senftenberger Obrigkeit erst 3 Jahre später auf den Vorschlag des Orthopäden
OTTO HÄNISCH einging.
Weit gefehlt, denn dieses Schreiben ließ lediglich die zurückliegenden Bauetappen Revue passieren:
Im Telegrammstil die absolvierten Termine:
31.07.1946: Erste Zusammenkunft des Ausschusses;
02.04.1946: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum Bau des Freibades;
11.04.1947: Beginn der Vorarbeiten Fa. Schmieder & Fischer, Dresden
14.05.1947: Auftrag zum Entwurf des Badeanstalt an Architekt Muth;
15.07.1947: Vorlage der Kostenvoranschläge;
15.10.1947: Konstituierung einer Kommission für das Bauprojekt;
30.06.1948: Architekt Muth übernimmt die Oberbauleitung
30.06.1948: Endabrechnung des 1. Bauabschnittes;
02.07.1949: Richtfestfeier
Alles fand ein
GUTES ENDE. Die älteren Senftenberger behalten ganz bestimmt ihre
BADEANSTALT als Freizeitstätte mit Schwimmunterricht und ~wettkämpfen, Ferienspielen, Indianerdorf, Campingausstellung und Badespaß noch in
GUTER ERINNERUNG - obwohl sie 1995 zum Leidwesen vieler "Wasserratten" geschlossen wurde, und somit doch noch ein ziemlich
TRAURIGES ENDE hatte.
