Neues 278 - 2017-05-14

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Matthias
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Neues 278 - 2017-05-14

Beitragvon Matthias » So 14. Mai 2017, 12:40

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Harald
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Re: Neues 278 - 2017-05-14

Beitragvon Harald » Mo 15. Mai 2017, 15:36

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Der spätere Verleger und Herausgeber des „Cottbuser Anzeigers“,

ALBERT HEINE
(1818 –1879)

nahm nach Schulbesuch und Absolvierung des Gymnasiums in Halberstadt eine Lehre als Lithograph und Steindrucker auf.
Nach den üblichen „Wanderjahren“, in denen er sich u.a. in Frankfurt/Oder viele praktische Fähigkeiten aneignete, wurde er 1844 in COTTBUS sesshaft, richtete eine STEINDRUCKEREI verbunden mit einem Schreibmaterialienhandel und vier Jahre danach eine BUCHDRUCKEREI ein. Am 6. Februar 1845 eröffnete er dann seine LITHOGRAPHISCHE ANSTALT.

Buchdruckerei_resize.jpg

Drei Jahre später gründete er die Wochenzeitung
>ANZEIGER FÜR COTTBUS & UMGEBUNG<,
die allerdings nur als Blatt für Bekanntmachungen der Behörden gedacht war.
Wegen seiner freiheitlichen, fortschrittlichen und demokratischen Tendenz fand die neue Zeitung nicht den Beifall der Regierung und das konservative Landratsamt veranlasste den Magistrat,
dem Blatte die städtischen Anzeigen, 1850 sogar die Konzession zu entziehen.
Allen Widerständen trotzend verfolgte er beharrlich sein Ziel, auf dem Cottbuser Zeitungsmarkt bestimmend zu werden. Und so wanderte der „Chef“ HEINE, erkennbar an seinem vollen Spitzbart und der kleinen Nickelbrille, täglich durch die engen Produktionsräume, um seine Mitarbeiter ständig zu motivieren.
Im Jahr 1856 erhielt der Verlag dann ein eigenes Gebäude in der Spremberger Straße.
Im Jahr 1889 siedelte er in die BAHNHOFSTRASSE 52 um, dem Sitz der heutigen Städtischen Sammlungen.

Bhfstr.52 Heine-Verlag final_resize.jpg

Ab dem Jahr 1871 trug das zur Tageszeitung umgewandelte Blatt den Zeitungskopf >COTTBUSER ANZEIGER< und erschien zunächst am Mittwoch und Sonnabend jeder Woche in kleinem Quartformat zum Vierteljahrespreise von siebeneinhalb Silbergroschen.
Der Verleger und auch seine Nachfolger mussten während und nach der Bismarckzeit mehrere Gerichtsverfahren, Haftstrafen, Geldbußen und die Beschlagnahmung einzelner Ausgaben hinnehmen. Der bürgerliche Demokrat HEINE musste z.B. erleben, dass eine geringe kritische Bemerkung zu scharfem Gegenwind führte.
„Wegen Beleidigung des Fürsten Bismarck“ musste er im Februar 1845 eine Gefängnisstrafe antreten.
Bei Ausrufung des Deutschen Kaiserreiches 1871 bestätigten sich seine Geschäftsideen als Zeitung für den liberalbürgerlichen Leser.
Der >COTTBUSER ANZEIGER< als regierungstreues Blatt informierte nunmehr umfassend,
von der Weltpolitik bis zu den heimatlichen Vorkommnissen, beurteilte die Anstrengungen der regionalen Industrie, begutachtete die städtische Kultur und unterhielt mit ausgewählten literarischen Kostbarkeiten.
Mit der Erweiterung der täglichen Auflage von rund 800 Exemplaren um 1855 auf 4500 Exemplare um 1879 (dem Sterbejahr des Zeitungsbegründers) war sein Lebenswerk zur beliebtesten Cottbuser Heimatzeitung geworden. Danach übernahm sein Sohn, ebenfalls ein ALBERT HEINE,
die Verlagsgeschäfte und 1914 hatte dieser die Auflage bereits auf 20 900 Exemplare gesteigert.

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Nachdem die schwierigen Inflationsjahre Anfang der 1920er Jahre, in denen hauptsächlich inflationäre Geldscheine und anschließend >NOTGELD< gedruckt wurden, überstanden waren, entwickelte sich die Zeitung mit 23.000 Abonnenten zu der am häufigsten gelesenen der Niederlausitz.
Während der Nazizeit wurde der >COTTBUSER ANZEIGER< zur Parteiamtlichen Tageszeitung und seit 1934 zensiert. Später wurde Verleger Heine von der NSDAP aufgefordert,
alle anderen Cottbuser Verlage aufzukaufen, darunter die vom Großunternehmer Otto Enke 1918 gegründete „Lausitzer Landes-Zeitung“.

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1942 kam es zum Bruch: Gauleiter Kuba stellte HEINE vor die Entscheidung,
seinen Verlag an den NS-Gauverlag Mark Brandenburg zu verkaufen oder ins KZ zu gehen.
ALBERT HEINE entschied sich für den Verkauf.
Am 4. März des Jahres 1945 erschien die letzte Nummer des >COTTBUSER ANZEIGER<.
Über das weitere Schicksal des Verlegers ist nur verbürgt, dass er als Volkssturmmann in Halbe in russische Gefangenschaft geriet und seitdem vermisst wird.

(Info-Quelle: Online-Archiv >Lausitzer Rundschau<)


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