Neues 279 - 2017-05-21

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Matthias
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Neues 279 - 2017-05-21

Beitragvon Matthias » Sa 20. Mai 2017, 17:41

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Harald
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Re: Neues 279 - 2017-05-21

Beitragvon Harald » So 21. Mai 2017, 08:35

Allen Senftenbergern, die sich auf eine gute Ortskenntnis berufen und dennoch die Gebäude haben nicht lokalisieren können, sei gesagt:
auch ich habe es nicht gepackt!
Dazu hätten wir uns vielleicht zu einer „Stadt-Tour“ auf das Fahrrad schwingen und gezielt danach Ausschau halten müssen. Dabei wäre uns bei der Suche ganz sicher auch die verschiedenartige Bebauung der
SENFTENBERGER STADTTEILE ins Auge gefallen,
deren geschichtlichen Hintergrund uns Dr. RUDOLF LEHMANN im Jahre 1919 im >Senftenberger Anzeiger< in seiner Betrachtung zur

ENTWICKLUNGSGESCHICHTE & ANLAGE
DER STADT SENFTENBERG
aufzeigt:

„Die Anfänge SENFTENBERGS liegen im völligen Dunkel.
Urkundlich wird der Name zum ersten Male 1290 erwähnt
(Weimar, Sachs. Ernest. Gesamtarchiv Nr. 4787)
Wie die meisten Orte der Niederlausitz wird sich auch SENFTENBERG im Laufe des 13. Jahrhunderts und unter dem Schutze der Burg zur STADT entwickelt haben. Von deutschen Kolonisten, die ins WENDENLAND kamen, wurde die Stadt planmäßig angelegt,
an einem STRASSENZUG, der in späteren Jahrhunderten von großer Bedeutung für unser Gemeinwesen wurde, an der sog. LÜNEBURGER LANDSTRASSE, die hauptsächlich den Verkehr von Schlesien und der Oberlausitz nach Magdeburg, Lüneburg, Hamburg und zurück vermittelte. Diese Straße durchquerte den Ort in der Richtung von SO nach NW, ging also durchs SCHLOSSTOR, die SCHLOSSSTRASSE hinauf, am MARKT vorüber, die KREUZSTRASSE hinab, durchs KREUZTOR.
Irgendwelche Anlage~ und Bebauungspläne der Stadt aus den Jahrhunderten des Mittelalters sind selbstverständlich nicht vorhanden.
Man kann aber aus dem modernen STADTPLAN (1910) bei aufmerksamer Prüfung noch die verschiedenen

ENTWICKLUNGSSTUFEN
der BAULICHEN ANLAGE DER STADT
erkennen.
Es sind im ganzen etwa 4 zu unterscheiden:

Marktplatz_resize.jpg

Zunächst wurde der MARKT abgesteckt. An seinen südlichen Ecken mündet je eine HAUPT~ & NEBENGASSE ein –
KREUZ~ & SCHMIEDESTRASSE und SCHLOSS~ & RATHAUSSTRASSE. An der einen nördlichen Ecke mündet heute die BAHNHOFSTRASSE ein, vielleicht die frühere FISCHERGASSE, die nur bis an die STORCHELSTER führte.
An der anderen nördlichen MARKTECKE führte ein Durchgang zum KIRCHPLATZ. Am MARKT und zwischen diesen 5 STRASSEN entwickelte sich die ÄLTESTE STADT.
Sie enthielt also 6 HÄUSERBLOCKS mit meist langen, schmalen Grundstücken, zusammen etwa 80. Nehmen wir wir für jedes durchschnittlich 5 – 6 Bewohner an, so läßt sich die ZAHL DER EINWOHNER Senftenbergs für die Zeit etwa des 13./14. Jahrhunderts auf 400 bis 480 berechnen.

Allmählich vergrößerte sich diese ursprüngliche Anlage und erhielt, da sie wohl gegen Ausgang des Mittelalters ummauert wurde, eine RINGFÖRMIGE GESTALT. Die kreisförmig um die Stadt laufende BEFESTIGUNG wurde ja deswegen, wo es anging, gewählt, weil sie für die Verteidigung am günstigsten war. Die GRENZEN dieser ERWEITERTEN STADT werden bezeichnet durch die RITTER~, BURGLEHN~, TÖPFER~ & SALZMARKTSTRASSE.
Dieser Raum enthält ungefähr 150 Grundstücke, also 750 bis 900 Einwohner. Aus alten Akten läßt sich fast die gleiche Einwohnerzahl für das 16. Jahrhundert berechnen.
Mithin wird SENFTENBERG in der Zeit der REFORMATION die vorerwähnte Größe der Anlage gehabt haben.
Selbstverständlich werden auch außerhalb dieses Bereichs etliche Häuser gestanden haben.
In der Folgezeit bis zum großen Kriege erweiterte sich die Stadt über den Kreis hinaus bis an die natürlichen Grenzen, die in WN und O Wasserarme, die früher breiter waren, im S der KLEINE SCHLOSSTEICH, der sich von der DRESDENER STRASSE bis an die WOLSCHINKA erstreckt, (vergl. die alte Bezeichnung >MEIERS TEICH – NEUMARKT<) bildeten. Die Benennung >AM WALL< erinnert heute noch an die alte STADTGRENZE.
Dies ist also das 3. ENTWICKLUNGSSTADIUM der Stadtanlage mit annähernd 200 Grundstücken und ungefähr 1000 bis 1200 Bewohnern.
Die Zahlen können nur ganz roh gegeben werden, sie gewähren aber doch beim Fehlen älterer Einwohnerverzeichnisse eine gewisse Anschaulichkeit und entsprechen durchaus den Zahlen, die für ähnliche Städte in gleicher Zeit aufgestellt werden können.
Im 19. Jahrhundert tritt dann SENFTENBERG in die
4. ENTWICKLUNGSSTUFE ein; es sprengte die alten engen Grenzen und dehnte sich nach allen Seiten aus, hauptsächlich aber nach N, sodaß die HAUPTVERKEHRSADER der Stadt nicht mehr die von SO nach NW gerichtete SCHLOSS~ & KREUZSTRASSE bildet, sondern im Zusammenhang mit der politischen Entwicklung, welche die preußisch gewordene Stadt nach Berlin wies, die ungefähr von S nach N laufende BAHNHOFSTRASSE.“

plan001_A_resize.jpg

Dass die Meinungen der einheimischen Bevölkerung über das Aussehen und die Zweckmäßigkeit einzelner GEBÄUDE weit auseinanderdriften, ist nicht neu.
Schon 1921 beklagte der Architekt V o g e l , dass SENFTENBERG eine „an baulich wertvollen Gebäuden und landschaftlichen Schönheiten arme Stadt“ sei und benannte konkret „das ehrwürdige Gotteshaus am Markt mit dem freilich nicht passenden Turm in Zuckerhutform“. Bemerkenswert fand er allerdings „die Torbogen der drei nordwärts gelegenen Häuser, die teilweise in ihren Fluren noch altertümliche Kreuzgewölbe zeigen“ (was uns ja kürzlich am Haus Markt 15 nochmals vor Augen geführt wurde). Dagegen wetterte er wörtlich: „In häßlicher Weise freilich wird der MARKTPLATZ verunschönt durch die drei WOLKENKRATZER, die ihm das alte anheimelnde Gepräge nehmen.“

Ich hätte ja ganz gern mal seine Meinung zum "monumentalen"
GLASPALAST - RATHAUS von heute gehört ?


Relief Altstadt_resize.jpg


Als kleiner BONUS noch eine RÄTSELAUFGABE:
Welche BAUWERKE sind in den farbigen Kreisen des SENFTENBERGER RELIEFS zu erkennen ?

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Matthias
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Re: Neues 279 - 2017-05-21

Beitragvon Matthias » Mo 5. Jun 2017, 09:17

Auflösung des scheinbar sehr schweren Rätsels von links nach rechts

- Sauoer Straße 9, heute Lindenstraße
- Annastraße 7, heute Reyersbachstraße
- Friedrichstraße 10, heute Virchow-Straße


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