In größeren Städten wurde ein
GARTEN, der als öffentlicher
SPAZIERGANG dient, mit den Namen
VOLKSGARTEN, VOLKSPARK oder
STADTPARK bezeichnet. Befand sich ein musealer Herrschaftssitz auf dem Areal, stieg er zum
SCHLOSSPARK auf und eine Wandelhalle mit Heilbrunnen und Schnabeltassen machte ihn sogleich zum
KURPARK.
Solch eine Anlage ist selbstredend eine vorzügliche Zierde der Stadt, sofern sie mit
BAUMPFLANZUNGEN, schönen
RASEN und eventuell auch
SPRINGBRUNNEN angelegt ist. Zur Bepflanzung eignen sich einheimische Bäume, vor allem solche, die in den Sommermonaten ausreichend Schatten spenden.
Gartenarchitekten lobten stets die Verbindung von
BÄUMEN, STRÄUCHERN & BLUMEN, sowie die Abwechslung von schattigen und offenen
PLÄTZEN. Sie erst würden einem Stadtpark „die blühende Heiterkeit der Natur geben“. Die
WEGE könnten je nach Bestimmung für Liebespaare schmal und gekrümmt verlaufen, für betagte Leute eher breit und bequem sein.
Einig ist man sich darin, dass man sich hier finden, sehen, miteinander „lustwandeln“ und sich dabei unterhalten will, und dass selbstverständlich
BÄNKE & RUHESITZE in bequemen Entfernungen und erforderlicher Anzahl an entsprechenden Stellen angebracht sein müssen.
Die zweckmäßige Einrichtung eines
PARKS ist laut >Technologisches Wörterbuch< (1793)
auf
21 REGELN gegründet, von denen ich nur eine herausgreifen möchte:
„Es müssen von allen Landstraßen her durch den Park FUHRWEGE, und zwar durch die Hauptparthien laufen, aus eben diesen Wegen aber müssen NEBENWEGE abgehen.
Die HAUPTWEGE müssen nun mit schönen Bäumen bepflanzt werden, und Alleen ausmachen, die NEBENWEGE aber müssen in nicht zu breiten, der Natur nach geschlängelten SPAZIERGÄNGEN bestehen, die in der Mitte etwas erhaben, und mit grobem Kies beschüttet sind.
Es müssen da, wo die Haupt~ und Nebenwege auf einen GRABEN stoßen, schöne BRÜCKEN befindlich seyn, die aus HOLZ oder STEIN bestehen…“
Nachdem wir unseren städtischen
PARK schon auf den Seiten „Neues“ 122, 168, 179, 194, 224, 246 und 255 besucht, beschrieben und ausgiebig gewürdigt haben, widme ich mich heute nun dem
SPEZIALTHEMA:
Der in Senftenberg zentral gelegene einstige
STADT~ und spätere
SCHLOSSPARK kann mit etlichen, ihn zierenden
BRÜCKEN aufwarten. Ich habe sie nicht gezählt, aber auf
POSTKARTEN wurden neben den
STEINBRÜCKEN an den Parkeingängen vor allem die weißen
BALKENBRÜCKEN ziemlich oft als Blickfang ausgewählt, wie die folgende kleine Auswahl zeigt. Möglicherweise sind einige Brückenbauwerke durch die Ausbreitung des
TIERPARKS verschwunden, andere um~ oder auch völlig neu gestaltet worden:
Als Historiker ist man natürlich auch an möglichst detaillierten Schilderungen des Alltags im >Park von >anno dunnemals< interessiert.
Hierzu fand ich in der >Wochenrevue< des Jahrgangs 1871 eine sehr humorvolle, wenn auch etwas spöttische Kolumne, aus der ich abschließend zitieren möchte:
„Der STADTPARK ist eine permanente Mode~ und Galanteriewaaren-Ausstellung,
die eine LÄSTER-ALLEE durchzieht, welche von etlichen BÄNKEN eingesäumt wird.
Auf ihnen pflegen die ‚bösesten Zungen‘ der Stadt zu sitzen, zwischen denen die SPAZIERGÄNGER spießruthenlaufen müssen. Die regelmäßigen Besucher des Stadtparks sind durchgehend stark parfümiert, um die Mißgerüche des nahen Teiches zu betäuben.
Die quakenden Konzertisten des Parkteiches sorgen in uneigennütziger Weise für die musikalische Unterhaltung des Publikums; während die promenierenden Damen mit gleichem Edelmuth die unentgeltliche Reinfegung der PARKWEGE mittels ihrer SCHLEPPKLEIDER übernommen haben.
Um die erwähnten lieblichen Teichvirtuosen nicht zu verscheuchen, wird abends nur ein kleiner Teil von den zahlreichen LATERNEN des Parkes angezündet.
Der STADTPARK bildet somit natürlich die geeignetste Promenade für jugendliche Verliebte, die sich eigentlich nicht sehen sollen, sich hier aber fortwährend von neuem sehen…“ Ach, so a bisserl
NOSTALGIE tut wieder mal richtig gut...
