Neues 289 - 2017-08-19

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Matthias
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Neues 289 - 2017-08-19

Beitragvon Matthias » Sa 19. Aug 2017, 08:26

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Klaus
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Re: Neues 289 - 2017-08-19

Beitragvon Klaus » So 20. Aug 2017, 07:12

Seltsam, seltsam, mir liegt die Einladung zur 200-Jahrfeier vor und die war 1866.

Gruss Klaus

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Harald
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Re: Neues 289 - 2017-08-19

Beitragvon Harald » So 20. Aug 2017, 14:00

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>HANGEN UND BANGEN IN SCHWEBENDER PEIN…<

So umschrieben die Verantwortlichen der Senftenberger Schützengilde und zahlreiche Geschäftsleute sehr treffend die Stimmung am Vorabend des großen Jubiläumsfestes.
Bei derartigen Großereignissen bezieht sich die sorgenvolle Miene stets vorrangig auf das WETTER, dann auf die Mitarbeit der heimischen Bürgerschaft in Sachen BESCHMÜCKUNG, vor allem aber auf das reibungslose Funktionieren der FESTORDNUNG.
Wetterkapriolen stehen selbstredend nicht im menschlichen Verantwortungsbereich,
dafür umso mehr das große Paket der

VOLKSFEST – VORBEREITUNGEN

Bislang habe ich mich in meinen Kommentaren überwiegend auf die Berichte über den mehr oder minder erfolgreichen Verlauf der Veranstaltungen beschränkt. Daher soll heute unser Augenmerk auch einmal auf die Logistik im Vorfeld derselben gelenkt werden.
Hierzu konnte man am 31. Juli 1925 im >Senftenberger Anzeiger< folgendes lesen:

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„Die VORBEREITUNGEN
zu dem von Sonnabend, 1. August, bis Sonntag, 9. August, stattfindenden
DREIFACHEN FEST der hiesigen JUBEL-SCHÜTZENGILDE sind beendet.
Es steht zu erwarten, daß der große Menschenstrom, der sich hier auf beiden Festplätzen zusammenfindet, volle Befriedigung finden wird.
Der FESTZUG am Sonntag mit 4 Musikkapellen und über
10 FESTWAGEN, der einzig in seiner Art ist, wird, wie bereits berichtet, auf dem Turnplatz des Männerturnvereins sein Ende finden.
Die Festwagen werden rechts hinter der Bildhauerei auf dem freien Platz auffahren, während die Festteilnehmer durch das große Tor vor der Turnertribüne Aufstellung nehmen. Zunächst die Mitglieder der städtischen Behörden, die Ehrengäste und Ehrendamen, dann seitwärts die Fahnensektionen und die Hartmann’sche Kapelle, dahiter anschließend die Vereine und Begleitmannschaften und dann das Publikum. Die Hartmann’sche Kapelle wird ein FESTLIED intonieren, worauf von der Tribüne Bürgermeister S e e d o r f die FESTREDE hält. Darauf rückt die Musik mit den Fahnensektionen nach der Kollonade des SCHÜTZENFESTPLATZES ab, wo die Fahnen unter Wache aufgestellt werden.
Auf den vorderen FESTPLATZ ist der Zutritt nur mit FESTABZEICHEN, welche für Schützen und Publikum zu lösen sind, gestattet. Um ein Gedränge am Eingang des SCHÜTZENHAUSFESTPLATZES zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Festabzeichen schon vorher zu beschaffen, zumal es dann möglich ist, dem AUFMARSCH auf den Turnplatz beiwohnen zu können. Das Publikum wird gebeten, bei dem Eingang zum Schützenhausfestplatz den Anordnungen der Ausschußmitglieder mit Rosetten und der Feuerwehr Folge zu leisten. Wer im Besitz der Festabzeichen ist, wolle diese sichtbar tragen, da nur diese den vorderen FESTPLATZ betreten dürfen, während das Betreten des SCHAUBUDENPLATZES (Fußball-Sportplatz V.F.B) für jedermann ist.
Der Zugang zu dem Schaubudenplatz erfolgt von der Klettwitzerstraße aus. SCHAUBUDEN sind vorhanden und viele Sehenswürdigkeiten und Belustigungen. Erwähnt seien da nur eine große TUNNELBAHN und das sogenannte TEUFELSRAD, das bereits aufgestellt ist sowie zahlreiche andere bemerkenswerte Schaustellungen.
Danach wird sich auf diesem Platz ein ganz bedeutender Trubel vollziehen. Dazu große BIERZELTE mit Sitzgelegenheiten, desgleichen Kaffeeausschank usw. Für leibliche Bedürfnisse ist bestens gesorgt.
Wie in den Schützenhaussälen, so wird auch im großen Saale des Gesellschaftshauses und im Damhirsch TANZMUSIK mit guter Musikbesetzung stattfinden. Für Volksbelustigungen ist in ausreichendem Maße Sorge getragen. Insbesondere , machen wir auf das VOGELSCHIESSEN mit Armbrust in der Nähe des Tennisplatzes aufmerksam, wo jedermann mit einem Einsatz von 50 Pfg. pro Schuß nach Herzenslust seine Schießkunst zeigen kann, zumal Geldpreise zu erreichen sind. Dasselbe ist auch beim SCHEIBENSCHIESSEN auf der Silberscheibe und Lagenscheibe der Fall. Auch hier steht es jedermann frei, sich daran zu beteiligen.
Wer Sonntag, infolge des großen Gedränges, sich nicht daran beteiligen kann, komme in den Wochentagen, an denen nachmittags von 3 Uhr ab, das Schießen fortgesetzt wird. Bei dem Vogelschießen wie bei dem Scheibenschießen in der SCHIESSHALLE und vor derselben ist den Anordnungen der Ausschußmitglieder Folge zu leisten.
Auf den Festplätzen werden Jungschützen die FESTSCHRIFT (76 Seiten stark) mit 50 Pfg. zum Verkauf bringen. Die Festschrift ist mit dem FESTPROGRAMM und CHRONIK versehen und auch schon Freitag und Sonnabend erhältlich.
Die Sanitätskolonne wird eine WACHE aufstellen und Aufschluß wird von den Ausschußmitgliedern erteilt. Somit sind alle Vorkehrungen getroffen, sodaß Gewähr geboten ist, das Ganze zu einem VOLKSFEST größeren Stils zu gestalten. Jung und Alt aus der ganzen Umgegend werden das Fest noch lange in Erinnerung behalten, soviel Sehenswürdigkeiten und Anziehungskraft wird dasselbe ausüben.“

Schon sehr beeindruckend, was es zu erledigen galt, damit aus dem JUBILÄUM der Schützengilde auch ein richtiges VOLKSFEST wird.
Im Blickpunkt stand beim zahlenden Publikum natürlich vor allem der Zielort des glanzvollen Festzuges und des anschließenden SCHIESSWETTBEWERBS
– das SCHÜTZENHAUS.
Auch ihm widmete die Lokalzeitung einige lobende Zeilen:

gruss v. schützenfest_resize.jpg

"Im SCHÜTZENHAUS wird seit Tagen innen sowohl wie außen fleißig gearbeitet, um demselben ein den Festlichkeiten würdiges Gewand zu verleihen, das es, nach den Arbeiten zu urteilen, auch erhalten dürfte. Jedenfalls hat der SCHÜTZENHAUSWIRT Herr H ä n i g , dem ja ebenso der moderne Ausbau der sechs Schießstände mit der vorbildlichen Schießbahn zu danken ist, große Opfer gebracht, damit die hoffentlich tausende Besucher alles so vorfinden, wie es sein muß und wie sie es wünschen und damit man sich auch wohlfühlt.
Die SCHIESSBAHN selbst zeigt hübsche Blumenanpflanzungen und auf der ersten kleinen Anhöhe leuchtet den Schützen in großer, buntfarbiger Blumenschrift >GUT SCHUSS< entgegen. Dieses sinnvolle Arrangement ist ein Werk der gärtnerischen Kunst des Stadtrats N e u m a n n .
Es wird sicherlich bei sämtlichen Schützen, vor allem den auswärtigen, die verdiente Anerkennung finden.“

Leider kam es dann doch anders als gedacht.
Der erste Jubiläumstag (1. August) hatte einen hervorragenden Verlauf genommen, als am späten Abend Sturm aufkam und danach ununterbrochen strömender Regen niederprasselte, sodass man „wenig Hoffnung für den gleichen lichtvollen Verlauf am darauffolgenden Tag“ hatte, aber
„wir wollen hoffen, denn Hoffnung soll ja nicht zuschanden werden lassen…“ schrieb der optimistische Kolumnist.
Der Wunsch wurde tatsächlich erhört, denn der FESTZUG fand am 2. August bei schönstem Wetter statt, wie wir bereits im Film sehen konnten… :D

G.v.Schützenfest_resize.jpg
Zuletzt geändert von Harald am So 20. Aug 2017, 15:48, insgesamt 2-mal geändert.

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Harald
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Re: Neues 289 - 2017-08-19

Beitragvon Harald » So 20. Aug 2017, 14:59

Hallo Klaus,
zu Deinem "seltsam, seltsam" in Zusammenhang mit dem rätselhaften
"200jährigen Jubiläum der Schützengilde" wird in der CHRONIK von PAULITZ auf Seite 882 folgendes berichtet:

1866 Jubiläum_resize.jpg


Übrigens liegt auch das vermeintliche Gründungsjahr 1425 "im Dunkel der Geschichte", weil es dafür ebenfalls keinen Nachweis gibt, wie PAULITZ auf Seite 873 schreibt:
"Wann die Schützengilde von Senftenberg geründet worden ist, läßt sich mit Bestimmtheit nicht nachweisen und wird sich wohl auch nie nachweisen lassen...Man kann aber mit ziemlicher Sicherheit sagen, daß sie so alt ist wie die Stadt selbst, und die ist schon sehr alt..."

Eine wahrlich salomonische Schlussfolgerung, oder ? :D


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