Neues 292 - 2017-09-10

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Matthias
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Neues 292 - 2017-09-10

Beitragvon Matthias » Sa 9. Sep 2017, 08:56

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Harald
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Re: Neues 292 - 2017-09-10

Beitragvon Harald » Sa 9. Sep 2017, 14:19

plakate_resize.jpg

Angesichts dieser hier abgebildeten martialischen PLAKATE, die dem Begriff

>WAHLKAMPF<

und den für die REICHSTAGSWAHL am 31. Juli 1932 nominierten PARTEIEN ein wahrlich furchteinflößendes Gesicht gaben, überraschte es wohl kaum, warum es damals zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, von kleinen Wirtshausprügeleien bis hin zu größeren Schlägereien oder gar ausgewachsenen >STRASSENKÄMPFEN< speziell zwischen den Anhängern der NSDAP und der KPD, bzw. deren Kampfbünden, der SA und dem RFB, kam.
„Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft !“
Mit dieser Parole wurde meistens die Politik der KPD gegen die SA beschrieben. Wenig bekannt ist jedoch, dass diese Politik stark umstritten war und der sogenannte »individuelle Terror« 1931 offiziell vom ZK untersagt wurde.
Dennoch war speziell vor WAHLEN im wahrsten Sinne des Wortes „der Teufel los“, wobei im „unparteiischen“ >Senftenberger Anzeiger< die Nazis gern in die Opferrolle schlüpfen durften, obwohl diese mit ihrer Kampfparole „Haut sie zusammen !“ in die gleiche Kerbe schlugen.

Hier einige Kurzberichte kurz VOR besagtem SA-AUFMARSCH:

UEBERFALL AUF NATIONALSOZIALISTEN

„Am JAHRMARKTSMONTAG gegen 6 Uhr nachmittags wurden 2 auswärtige Mitglieder der NSDAP auf dem NEUMARKT von 7 politischen Gegnern überfallen und schwer mißhandelt. Die beiden Nationalsozialisten erhielten Kopfverletzungen und mußten ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen.
Nach Angabe mehrerer Zeugen wurde die SCHLÄGEREI ohne jede Veranlassung inszeniert.
Da einzelne Festgenommene sich bei fast jeder Schlägerei als Beteiligte bzw. Anstifter hervortuen, wurden sie sämtlich in HAFT behalten und heute dem Schnellrichter zugeführt.
Einer der Täter soll sich eines Schlagringes bedient haben.“

„Eine weitere schwere SCHLÄGEREI entstand nachts gegen 1 Uhr im Gastzimmer des GESELLSCHAFTSHAUSES. Hier hielten sich 5 Nationalsozialisten von hier auf, die ruhig ihr Bier tranken. Sie wurden plötzlich von etwa 40 bis 50 Personen überfallen und mit Fäusten, Stühlen und Messern bearbeitet. Bei der Schlägerei wurden sämtliche Fensterscheiben und die gesamte Einrichtung des Lokals demoliert.
Ein Nationalsozialist erhielt drei Stiche in die Brust, ein anderer einen Stich in den Kopf, ein dritter einen Stich in den Oberarm, ein vierter Verletzungen an der Lippe. Einer der Verletzten bekam mehrere Tobsuchtsanfälle und mußte mit einem anderen Schwerverletzten dem Krankenhause zugeführt werden.
Insgesamt wurden 6 Personen festgenommen. Es handelt sich um einen planmäßigen UEBERFALL, da die politischen Gegner geschlossen anrückten und ohne jede Veranlassung das GASTZIMMER, in dem sich nur Nationalsozialisten und wenige unparteiische Personen aufhielten, stürmten.“

Notwehr_resize.jpg

UMFANGREICHE VERHAFTUNGEN

„Im Verlaufe der Ermittlungen über die Vorgänge in der Nacht zum Dienstag im GESELLSCHAFTSHAUSE und auf dem KRAMMARKTE wurde eine große Anzahl Personen wegen dringenden Verdachts am UEBERFALL auf Nationalsozialisten beteiligt gewesen zu sein, verhaftet und dem Amtsgerichtsgefängnis zugeführt. Es handelt sich um insgesamt 17 Personen, gegen die HAFTBEFEHL erlassen worden ist.
Den im KNAPPSCHAFTSKRANKENHAUSE befindlichen beiden verletzten Nationalsozialisten geht es den Umständen angemessen gut.“

Am 8. Juli traf nun auch die POLIZEI Vorsorge:


„Die POLIZEIGEFÄNGNISSE sind zur Zeit noch im Grundstück RITTERSTRASSE 5 untergebracht. Da sie verhältnismäßig weit von der Wache entfernt sind, ergeben sich ständig Unzuträglichkeiten; einmal durch den Transport der Eingebrachten und andrerseits, weil die Polizeigefängnisse nicht dauernd durch einen Beamten kontrolliert werden können.
Geplant ist daher, die Anlagen nahe an die Wache heranzubringen und ein HINTERHAUS des vorm. Schützeschen Grundstücks als GEFÄNGNIS auszubauen. Die notwendigen Umbauten werden allerschnellstens durchgeführt.“

NACH dem AUFMARSCH war man natürlich des Lobes voll:

„Reibungsloser Ablauf…störungsfreie Durchführung…imposanter Aufmarsch…Begeisterungsstürme…exakter Vorbeimarsch…
In den letzten Wochen seien 30 Nationalsozialisten getötet worden.
Jetzt sei es aber notwendig, zu bekennen, daß keine deutsche Regierung lasch und feige dem ROTEN MORDTERROR gegenüberstehen dürfe. Mit den POLITISCHEN MORDTATEN müsse endlich Schluß sein. Menschen, die dazu hetzen, gehören ins ZUCHTHAUS…“

Zur REICHSTAGSWAHL am 31. Juli 1932 bewegte die Frage,
wie die Wahl ausgehen würde, alle Gemüter und allerorts war man außerordentlich gespannt
auf das Ergebnis dieses heißen WAHLKAMPFES.
Der WAHLSONNTAG nahm in SENFTENBERG bei prächtigem Hochsommerwetter, abgesehen von einigen geringfügigen Zwischenfällen, einen ruhigen und störungsfreien Verlauf,
doch das WAHLERGEBNIS übermittelte eine bedrohliche Momentaufnahme von der politischen Landschaft in unserer Heimatstadt im Jahre 1932:

3851 Stimmen....NSDAP
3829 ………………….SPD
2328 ………………….KPD

…und die wenigsten konnten sich später erinnern,
wo sie dereinst ihr Kreuzchen gemacht hatten ! :oops:
Nur einige Senftenberger GESCHÄFTSLEUTE gingen auf >NUMMER SICHER<:
:D

gemeinsam_resize.jpg


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