Neues 325 - 2018-05-13

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Matthias
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Neues 325 - 2018-05-13

Beitragvon Matthias » Sa 12. Mai 2018, 08:55

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Harald
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Re: Neues 325 - 2018-05-13

Beitragvon Harald » So 13. Mai 2018, 12:18

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Besucher der Webseite >Gruss-aus-Senftenberg.de< werden inzwischen bemerkt haben, dass bei den „Neues“- Vorstellungen überwiegend
STRASSEN & GEBÄUDE, letztere oft im Zusammenhang mit ihren Besitzern und/oder Bewohnern im Fokus stehen.
Wie mitunter äußerst schwierig deren Lokalisierung und zeitliche Einordnung ist, wurde im „Einführungstext“ ausführlich beschrieben.
WIR sind inzwischen ein „arbeitsteilig“ gut funktionierendes VATER-SOHN-TEAM:
während MATTHIAS vollauf mit der Suche nach alten Postkarten & Fotografien jedweder Art inkl. deren Restaurierung und anschließender Präsentation befasst ist, widme ICH mich als Kommentator der weit gefächerten Historie „hinter den Bildern“. Das bedeutet für mich eine umfangreiche, oft zeitaufwendige Recherche, die mir dennoch allwöchentlich seit 7 Jahren immer noch so viel Spaß macht, wie am ersten Tag.
Dabei stelle ich zunehmend mit Erstaunen fest, dass Matthias schon sehr viel mehr über SENFTENBERG‘s HISTORISCHE BAUSUBSTANZ weiß, als ich trotz meines „Altersvorteils“ in Erinnerung habe. Zum Glück bleibt mir dann aber noch das Suchen, Aufspüren, Ausgraben und Kommentieren von konkreten Zahlen & Fakten in diversen Büchern und Zeitungen, was die folgenden 4 Beispiele verdeutlichen sollen:

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Gewiss ist nicht jedem Senftenberger bekannt, welches SCHULHAUS wann von wem eingeweiht wurde, welche interne Beziehung der KOSCHENBERG zur STADTKIRCHE hat oder wo die erste POST ihr Domizil hatte. Ich tappe allerdings selbst noch im Dunkeln bei der Meldung von 1789:
Welche „hiesige Schule“ war gemeint? Auch die >Paulitz-Chronik< gab mir diesbezüglich noch keine eindeutige Auskunft…

Auch das Problem der Schließungen, Neu-Eröffnungen & Umzüge von GESCHÄFTEN erschwert mitunter die Lokalisierung von Gebäuden.
Um unser historisches Gedächtnis zu schulen, betreiben wir gelegentlich im Familienkreis ein kleines „Gesellschaftsspiel“:
WELCHER LADEN befand sich wann und wie lange in einem bestimmten Gebäude, ist wann wohin umgezogen und wer belegte anschließend die freigezogenen Ladenräume? Meine Gattin kennt sich durch jahrzehntelangen >Senftenberger Einkaufsbummel< logischerweise besser aus…

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MEIN SENFTENBERG LOB‘ ICH MIR…

Wie Matthias schon ausführte, täuschen GEBÄUDEANSICHTEN oftmals den Betrachter auf Grund von ev. vorgenommenen Umbau~ & Verschönerungsarbeiten an der FASSADE.
Speziell das Jahr 1928 war diesbezüglich ein „Jungbrunnen“ für Senftenbergs GESCHÄFTS–STRASSEN:

>Senftenberger Anzeiger< vom 9.08.1928:

„Wesentliche Verschönerung des architektonischen Bildes der inneren Stadt sind seit kurzem in der KREUZSTRASSE zu beobachten. Da wäre in erster Linie der nunmehr fertiggestellte Um~ und Ausbau des Hauses der KONDITOREI und Dampfbäckerei von Konditormeister Otto Wesenfeld, Kreuzstraße 14 zu erwähnen. Was hier mit einfachen Mitteln an der Straßenfront sowie im Laden und in der Kaffeestube erreicht worden ist, stellt den beteiligten Firmen, die sämtlich Senftenberger sind, ein gutes Zeugnis aus. Vor allem ist die Front durch die großen modernen Schaufensterscheiben vorteilhaft aufgeteilt. Durch den geschmackvollen hellen Anstrich wird die Gesamtwirkung noch gehoben…Auch sonst wird die KREUZSTRASSE demnächst sich vorteilhaft verändern insofern, als der NEUBAU von Friseurmeister Hermann Richter, Kreuzstraße 5, seiner Vollendung entgegengeht und schon jetzt zu sehen ist, daß die Front sich architektonisch und farbig passend ihrer Umgebung einfügt. Wir hören ferner, daß auch andere Firmen in der KREUZSTRASSE mit dem Plane umgehen, die Front ihrer Häuser zu modernisieren.
Auch der RATHAUS – ERWEITERUNGSBAU schreitet rüstig vorwärts.
Es wird bereits die Front verputzt. Wenn erst der Anstrich vollendet ist, und das Gerüst abgenommen sein wird, kann man sich erst ein rechtes Bild von der architektonischen Wirkung machen, die natürlich solange unvollkommen sein wird, als nicht der RATHAUS – NEUBAU in seinem Hauptteil vorhanden ist.“

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>Senftenberger Anzeiger< vom 29.08.1928:

„Unsre Stadt befindet sich augenblicklich in einem Zeitabschnitt der UMBAUTEN &RENOVIERUNGEN einer größeren Anzahl von GESCHÄFTSHÄUSERN. In das Auge fallende Veränderungen sind in der belebten KREUZ~ & KAISER-FRIEDRICH-STRASSE eingetreten, worüber wir bereits berichtet haben.
Hinzu kommt dort die in den nächsten Tagen fertigwerdende Ladenvergrößerung des Fleischermeisters Otto Sachse und der im Rohbau befindliche Geschäftshausneubau des Fahrradhauses Martin Renner. In der BAHNHOFSTRASSE hat Fleischermeister Pachtmann seinem Hause einen modernen Anstrich geben lassen. Die seit 1895 hier bestehende Schlosserei und Installationsfirma Dreßler hat eine geschmackvolle Vergrößerung des Verkaufsraumes vorgenommen.
Weiterhin befindet sich das Spezialhaus für Geschenkartikel und Lederwaren Ernst Fuchs mitten in einem größeren Umbau.
In der SCHLOSSSTRASSE hat Tapezierermeister Alfred Lichey dazu beigetragen, das Bild dieser Straße zu heben und zu verschönern…“

…ODER AUCH NICHT !


Es ist durchaus anzunehmen, dass die sehr KRITISCHEN KOLUMNEN des „Herrn Architekten VOGEL aus Marga“ im >Senftenberger Anzeiger< der 1920er Jahre dazu beitrugen, sich intensiver mit der innerstädtischen Architektur Senftenbergs zu beschäftigen:

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>Senftenberger Anzeiger< vom 30.11.1921:

„Unsere an baulich wertvollen Gebäuden und landschaftlichen Schönheiten ARME STADT besitzt doch auch manches, was wert ist, ans Licht gezogen zu werden. Dazu gehören der interessante Blick von der SCHMIEDESTRASSEN - Ecke nach der HAUPTKIRCHE.
Unser ehrwürdiges Gotteshaus mit dem freilich nicht passenden Turm, dessen Zuckerhutform sich mit dem früheren verbrochenen Aufbau nicht messen kann, tritt durch die davorliegenden ALTEN HÄUSER nur noch dominierender hervor. Besonders bemerkenswert sind die TORBOGEN der drei nordwärts gelegenen HÄUSER, die teilweise in ihren FLUREN noch altertümliches KREUZGEWÖLBE zeigen.
In häßlicher Weise freilich wird der MARKTPLATZ verunschönt durch die drei WOLKENKRATZER, die ihm das alte anheimelnde Gepräge nehmen. Wie fein sind die ALTEN STRASSEN, mit sanftem Bogen in sich abgeschlossen, angelegt. Die KREUZSTRASSE hat durch die neuerdings entstandenen Ausbauten auf den Dächern nichts gewonnen.
Als beachtenswerte ALTE GEBÄUDE sind zu nennen:
das Pulvertürmchen, das Dr. Rocksche Gartenhäuschen, das Uhrmacher Kühnesche Haus am Salzmarkt, der Giebel des Skoringschen Hauses und der sehr gut hergestellte Eingang des Passagekinos. Aber in welch unpassender Weise sind so viele Hauswände durch Reklameaufschriften verunziert !“


>Senftenberger Anzeiger< vom 21. Mai 1927:

„Es mag vielleicht gewagt erscheinen, über KUNSTGESCHICHTLICHES innerhalb der Mauern Senftenbergs zu sprechen. Fast dünkt es uns, als ob unsere Stadt hierin arm und bescheiden wäre, um sie nicht mit dem geschichtlichen Ausdrucke ‚bedeutungslos‘ zu bezeichnen…
Wohl ist die Zahl kunstgeschichtlicher DENKMÄLER gering. Die großen verheerenden Stadtbrände, besonders von 1509 und 1670, haben uns nur weniges überliefert. Auch haben spätere Tage, besonders im Ausgange des letzten Jahrhunderts, durch UNVERSTAND viele Zeugen vergangener Zeiten hinweggeräumt…
Unweit der KIRCHE auf dem MARKTPLATZE an dem früheren Rudolph‘schen Hause befindet sich ein wertvolles kleines RENAISSANCEPORTAL, welches das Beste unter den erhaltenen ist. Es wäre meines Erachtens notwendig, ihm den Schutz der DENKMALSPFLEGE angedeihen zu lassen, damit unberufene Hand es nicht einmal zerstört…
An BÜRGERHÄUSERN sind leider nur ganz wenige vorhanden, die noch kunstgeschichtlich wertvolle Bestandteile aufweisen. GEWÖLBE oder GEWÖLBETEILE besagen hier und da noch ein hohes Alter des Hauses.
Jedoch auch die SPÄTBAROCK~ und die BIEDERMEIERZEIT hatten Senftenberg verschiedene schöne FASSADEN geschenkt. Leider verschwinden diese immer mehr. Nur Wenige sind heute so einsichtig, bei einer Instandsetzung ihrem alten, ehrwürdigen Hause das ALTE GEWAND zu geben, was dieses in allem Wandel der Zeiten am besten zu kleiden vermag. In den letzten Jahren fiel die so beachtenswerte EMPIREFASSADE des früheren Ganzauge’schen Hauses in der KREUZSTRASSE. Andererseits ist der gute Wille bei der Renovierung der Straßenfront des GASTHOFES ZUM STERN erwähnenswert.
Auch die AMTSMÜHLE, früher Königsmühle, gehört in ihrem jetzigen Gewande jenen Zeiten an. Sie bildet in ihrer ganzen Gruppierung und Gehöftanlage einen schönen VORPOSTEN SENFTENBERGS an der alten Straße nach Süden…“

Nachtrag:
Die dem allmählichen Verfall preisgegebene AMTSMÜHLE wurde über Nacht platt gemacht, damit deren TROSTLOSER ANBLICK den ach so „sensiblen" Betonköpfen der DDR-Regierung auf ihrer Fahrt in prachtvollen Staatskarossen zum Erholungszentrum Großkoschen erspart blieb…

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