Neues 341 - 2018-09-09

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Matthias
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Neues 341 - 2018-09-09

Beitragvon Matthias » Sa 8. Sep 2018, 07:42

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Harald
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Re: Neues 341 - 2018-09-09

Beitragvon Harald » So 9. Sep 2018, 14:17

Ich beginne meinen heutigen KOMMENTAR mit einem
BILDERRÄTSEL.

Ross ratschen_resize.jpg

Was will uns diese BILDMONTAGE wohl sagen?

Die ANTWORT auf diese Frage wird natürlich den „Alt-Eingeweihten“ besagter, inzwischen längst verschwundener HO-GASTSTÄTTE nicht schwer fallen, denn nur die einstigen STAMMGÄSTE kannten die bewährte METHODE, mit der man um EINLASS am stets verschlossen gehaltenen EINGANGSPORTAL – welches vor 50 Jahren natürlich anders aussah – bitten durfte:
nämlich durch ein energisches RATSCHEN in Pfeilrichtung per Schlüsselbund o.ä. harten Gegenständen an der JALOUSIE des Fensters.
Da sich unmittelbar dahinter gleich die kleine BAR befand, zuckten ob dieses immer mal wieder aufflammenden, plötzlichen Krachs die dort Anwesenden einschließlich Bardame unvermittelt zusammen, meldeten es dem Kassierer im Vorraum, der dann sofort nach dem Rechten sah und falls sich ein „stadtbekanntes Gesicht“ zeigte, auch meist Einlass gewährte…

Die in Senftenberg einst sehr bekannte und beliebte

TANZGASTSTÄTTE >GOLDENES ROSS<

in der KREUZSTRASSE strahlte zeit ihres Bestehens stets eine riesengroße Faszination aus. Und da sie vor allem als NACHTBAR bekannt war, schlugen die Mutmaßungen, was sich in deren Räumlichkeiten allabendlich an Geheimnisvollem abspielen würde, wahre Purzelbäume.
Zu diesen Spekulationen trug vor allem bei, dass der Einlass ohne Tischvorbestellung so gut wie unmöglich war.
Der DRESSCODE für die Herren war streng reglementiert: Anzug, zumindest Jackett, Hemd mit Krawatte – Jeansträger hatten keine Chance. Damen in Hosen übersah man geflissentlich, obwohl man sie lieber im Abendkleid sah. Als Getränke wurden ausschließlich verschiedene WEINE und RUSSKOJE SCHAMPANSKOJE angeboten. Den „Herren der Schöpfung“ machte man allerdings das Zugeständnis eines sog. „HERRENGEDECKS“, welches aus einer FLASCHE BIER (Radeberger o.ä.) und einem kleinen Fläschchen SEKT bestand und je nach Belieben miteinander vermischt werden konnte. Außerdem gab es die Möglichkeit,
in den Tanzpausen an die BAR zugehen, und sich dort von einer aufreizenden Bardame die damals gängigen Mixgetränke Whisky-Soda oder Gin-Tonic kredenzen zu lassen.

ross-speisekarte_resize.jpg

Anlässlich meines ABITURBALLS am 2. Juni 1962 bekam ich zum ersten Mal die Gelegenheit, >DAS ROSS<, wie es im Volksmund hieß, von innen zu sehen. Dabei stellte ich erst einmal fest, dass es viel kleiner war, als ich gedacht hatte, staunte aber dennoch darüber,
wie man in diesem schmalen Raum an ZWEI langen Tafeln ca. 75 Abiturienten und deren Lehrer unterbringen konnte
– und nach dem Festessen sogar noch Platz zum Tanzen schuf.

Veranst. im Ross 1961_resize.jpg

Aus den ANZEIGEN des Jahres 1961 ist ersichtlich, dass der ein strenges Zepter führende Wirt GEORG BSDOK viel Wert auf eine thematisch abwechslungsreiche, vor allem aber niveauvolle Unterhaltung der Gäste legte. Seine gediegenen HAUSKAPELLEN, die hier abwechselnd für eine Saison (bis zu einem ¾ Jahr) zum Tanz aufspielten, u.a. die Combos von Willy Janick, Gerd Klein, Joachim Lapawa, waren „handverlesen“ und somit schon etwas privilegiert.
Gewiss spielten auch in anderen Senftenberger Gaststätten, z.B. im >DAMHIRSCH<, >LÖWEN< oder >SCHLOSSCAFÉ<, diverse Hauskapellen zum Tanz auf – aber wer es bis in’s >ROSS< schaffte, galt schon als ETWAS BESONDERES in der heimischen Musikbranche.
Neben den Musikern verdienten sich vor allem Schauspieler & Sänger vom damaligen Stadttheater ein Zubrot zu ihrer dürftigen Gage.
Ihr buntes und sehr kurzweiliges Programm füllte die Tanzpausen aus und bot Arien aus Opern & Operetten, Chansons & Schlager bis hin zu kabarettistischen Einlagen.

Herr BSDOK überraschte die Senftenberger ziemlich oft mit kreativen Ideen, wie jener, die am 9.10.1963 in der >LAUSITZER RUNDSCHAU< propagiert wurde:

FRei Haus_resize.jpg

Am 25.08.1966 wurde in der >SENFTENBERGER ZEITUNG< eine weitere Umgestaltung der Gaststätte angekündigt:

„Ab 1. September beginnt im >GOLDENEN ROSS< ein UMBAU.
Es wird eine niveauvolle Tanzgaststätte mit Bar eingerichtet.
Besonders erwähnenswert ist hierbei die moderne KAFFEEMASCHINE am Büfett. Das >GOLDENE ROSS< wird also einen ganz anderen Charakter erhalten, in der Aufmachung wie in der Ausgestaltung.
In dieser zukünftigen GASTSTÄTTE ist Preisstufe III vorgesehen.
Diese Preisstufe ist schon von der Ausgestaltung her berechtigt. Es ist vorgesehen, von der Verabreichung warmer Speisen abzugehen und das Sortiment auf kalte Küche und Gebäck zu beschränken.
An Getränken werden ständig Spitzenweine im Angebot sein sowie ein reichhaltiges Angebot an alkoholfreien Getränken. Barmixgetränke in allen Variationen werden angeboten.
Besonders hervorzuheben ist dabei, daß täglich unsere Bevölkerung bei GEPFLEGTER TANZMUSIK einem wirklichen Vergnügen nachgehen kann…“


In puncto TANZMUSIK IM >GOLDENEN ROSS< war ich ab März 1964 persönlich involviert. Doch darüber mehr beim nächsten Mal… ;)


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