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Neues 127 - 2014-04-27
Re: Neues 127 - 2014-04-27
Nach den ausführlichen und sehr gut recherchierten Ausführungen im Begleittext zu den vorgestellten Bilddokumenten fällt es natürlich nicht leicht, einen Anknüpfungspunkt für meinen traditionellen Kommentar auszuwählen. Es wäre sicherlich ganz aufregend, sich in die >LATERNENSTORY< einzuklinken, oder vielleicht auch in der Firmengeschichte von >CURT SCHÖNERT< zu kramen...
Ich werde es aber lieber doch bei dem TURM der Stadtkirche bewenden lassen, dessen wechselhaftes Aussehen ebenfalls angesprochen wurde.
In einem lange zurückliegenden Kommentar hatten wir den die Stadt überragenden KIRCHTURM schon einmal bestiegen. Warum nicht ein zweites Mal ?
Und wieder mit einer Kolumne aus dem >Senftenberger Anzeiger<, diesmal aus dem Jahre 1938 !
Obwohl ich besagten Turm noch nie "eigenfüßig" bestiegen habe, gefallen mir doch die Gedanken, die den diversen "Turmguckern" in den Sinn kommen, wenn sie aus luftiger Höhe auf unsere Heimatstadt hinunterschauen:
EIN BLICK VOM TURM
"Wenige Gebäude stecken so voll Tradition wie die KIRCHE, insbesondere der KIRCHTURM. Ueber alte Treppen und durch knarrende Türen führt der Weg nach oben. Von hier erscholl der Warnruf, wenn sich feindliche Heere näherten und den Staub der Landstraßen aufwirbelten.
Wir schauen aus dieser im Schatten liegenden Welt hinunter auf die sonnenbeschienene Heimatstadt. Die Giebel lehnen sich wie in alter Zeit traulich aneinander, als wollten sie sich die Geheimnisse ihrer Bewohner verraten.Hier und da steigt langsam ein Rauchwölkchen aus den Schornsteinen. Am Fenster schaut ein Mütterchen neugierig auf die Straße. Da geht jemand über den MARKT und plaudert mit einem Bauern, der mit Pferd und Wagen den Markt verläßt...
Weit rundet sich die Heimat am Horizont. Schornsteine der heimischen Industrie und bepflanzte Kippen grüßen von weiten den Wächter der Stadt. Im Südosten winkt des KOSCHENBERGS Gipfel herüber.
Wohlgeordnet liegen Aecker und Höfe. Alles, an dem wir sonst gleichgültig vorbeigehen, hier oben sehen wir alles in einem neuen Licht, und ein stiller Friede liegt über der vertrauten Landschaft.
Es ist, als ob die Enge uns zurufen wollte:
Schau, da bin ich, DEINE HEIMAT; sieh mich mit neuen Augen an, und du mußt mich lieben, denn du bist mein Kind."
In früherer Zeit, war dieser Rundblick nur dem dafür angestellten TÜRMER, auch TURMWÄCHTER oder TURMBLÄSER genannt, gestattet. Von einem Turm bzw. seiner Türmerstube aus beobachtete er die Umgebung und warnte die Bürgerschaft bei Gefahren.
Dies geschah mittels Horn oder Glocke, aber auch Signalflaggen und Lampen (bei Dunkelheit) kamen zur Anwendung...
An Höhenangst Leidenden könnten analog auch Wanderungen durch die Stadt und ihre Umgebung ähnliche Eindrücke vermitteln.
Ein gewisser Herr H. TSCHIRNER hat 1938 einen Spaziergang unternommen und seine Gedanken anschließend ebenfalls dem >Senftenberger Anzeiger< in gereimter Form anvertraut :
DIE KLEINE STADT
"Man rede mir nicht immer von großen Städten,
daß die was Besonderes im Voraus hätten
vor all den kleinen Städtchen, Dörfern und Flecken,
die sich so abseits des Verkehrs erstrecken.
Gewiß. Wer Trubel liebt und nur Vergnügen,
der kann sich nur schwer in so manches fügen.
Ging ihm nicht vieles an Schönheit verloren,
seitdem er sich diese KLEINSTADT erkoren ?
Gemach. Es gab schon zu allen Zeiten
im Leben Licht~ und Schattenseiten.
Auch ich kam von der GROSSSTADT her;
sich einzuleben fiel mir schwer.
Und doch -, wie urteile ich nun heute ?
Die Geschäfte, kleinen Häuser und alten Leute --;
Sie sind mir lieb, sind mir vertraut !
Nur immer fleißig umgeschaut.
Siehst du denn nicht, wie man hier baut ?
Dir zur Erholung mit aller Kraft
schöne Wege, Straßen und Plätze schafft ?
Wenn das Licht über das Dunkel siegt
und Sonne über dem Städtchen liegt,
wenn auf dem MARKT wehn Fahnen, Girlanden,
die Menschen dir zur Freude wanden,
wenn du gehst auf das STADTPARKS Wegen,
dein Blick schweift zu den Tiergehegen,
wenn du in deinem Wanderdrang
hinaus, den ELSTERDAMM entlang
im herrlichen Lindenblütenduft
atmest die Wald~ und Wiesenluft ---,
Hörst du dann nicht das feine Klingen
in deinem Herz ? Es will zerspringen
schier vor Freude über all die Pracht,
die dir nun hier entgegenlacht.
Die WÄLDER ringsum, die braunen TAGEBAUE,
die Blumen und Bäume auf Wiesen und Aue ---,
sie künden dir jetzt und zu allen Stunden,
daß Glück und Freude du gefunden;
wenn du nur den Willen hast zum Leben,
dann kann dir auch die KLEINSTADT geben
so vieles, was dir stets macht Freude.
Nur --, unnütz nicht die Zeit vergeude !"
Letzteres kann man mir mit Sicherheit nicht nachsagen, denn in den zurückliegenden Jahren habe ich mehr als 700 Kommentare auf dieser Webseite veröffentlicht - und Sie werden es kaum glauben:
es macht mir, trotz oft zeitaufwändiger Themensuche & Recherche, immer noch einen Riesenspaß...
Ich werde es aber lieber doch bei dem TURM der Stadtkirche bewenden lassen, dessen wechselhaftes Aussehen ebenfalls angesprochen wurde.
In einem lange zurückliegenden Kommentar hatten wir den die Stadt überragenden KIRCHTURM schon einmal bestiegen. Warum nicht ein zweites Mal ?
Und wieder mit einer Kolumne aus dem >Senftenberger Anzeiger<, diesmal aus dem Jahre 1938 !
Obwohl ich besagten Turm noch nie "eigenfüßig" bestiegen habe, gefallen mir doch die Gedanken, die den diversen "Turmguckern" in den Sinn kommen, wenn sie aus luftiger Höhe auf unsere Heimatstadt hinunterschauen:
EIN BLICK VOM TURM
"Wenige Gebäude stecken so voll Tradition wie die KIRCHE, insbesondere der KIRCHTURM. Ueber alte Treppen und durch knarrende Türen führt der Weg nach oben. Von hier erscholl der Warnruf, wenn sich feindliche Heere näherten und den Staub der Landstraßen aufwirbelten.
Wir schauen aus dieser im Schatten liegenden Welt hinunter auf die sonnenbeschienene Heimatstadt. Die Giebel lehnen sich wie in alter Zeit traulich aneinander, als wollten sie sich die Geheimnisse ihrer Bewohner verraten.Hier und da steigt langsam ein Rauchwölkchen aus den Schornsteinen. Am Fenster schaut ein Mütterchen neugierig auf die Straße. Da geht jemand über den MARKT und plaudert mit einem Bauern, der mit Pferd und Wagen den Markt verläßt...
Weit rundet sich die Heimat am Horizont. Schornsteine der heimischen Industrie und bepflanzte Kippen grüßen von weiten den Wächter der Stadt. Im Südosten winkt des KOSCHENBERGS Gipfel herüber.
Wohlgeordnet liegen Aecker und Höfe. Alles, an dem wir sonst gleichgültig vorbeigehen, hier oben sehen wir alles in einem neuen Licht, und ein stiller Friede liegt über der vertrauten Landschaft.
Es ist, als ob die Enge uns zurufen wollte:
Schau, da bin ich, DEINE HEIMAT; sieh mich mit neuen Augen an, und du mußt mich lieben, denn du bist mein Kind."
In früherer Zeit, war dieser Rundblick nur dem dafür angestellten TÜRMER, auch TURMWÄCHTER oder TURMBLÄSER genannt, gestattet. Von einem Turm bzw. seiner Türmerstube aus beobachtete er die Umgebung und warnte die Bürgerschaft bei Gefahren.
Dies geschah mittels Horn oder Glocke, aber auch Signalflaggen und Lampen (bei Dunkelheit) kamen zur Anwendung...
An Höhenangst Leidenden könnten analog auch Wanderungen durch die Stadt und ihre Umgebung ähnliche Eindrücke vermitteln.
Ein gewisser Herr H. TSCHIRNER hat 1938 einen Spaziergang unternommen und seine Gedanken anschließend ebenfalls dem >Senftenberger Anzeiger< in gereimter Form anvertraut :
DIE KLEINE STADT
"Man rede mir nicht immer von großen Städten,
daß die was Besonderes im Voraus hätten
vor all den kleinen Städtchen, Dörfern und Flecken,
die sich so abseits des Verkehrs erstrecken.
Gewiß. Wer Trubel liebt und nur Vergnügen,
der kann sich nur schwer in so manches fügen.
Ging ihm nicht vieles an Schönheit verloren,
seitdem er sich diese KLEINSTADT erkoren ?
Gemach. Es gab schon zu allen Zeiten
im Leben Licht~ und Schattenseiten.
Auch ich kam von der GROSSSTADT her;
sich einzuleben fiel mir schwer.
Und doch -, wie urteile ich nun heute ?
Die Geschäfte, kleinen Häuser und alten Leute --;
Sie sind mir lieb, sind mir vertraut !
Nur immer fleißig umgeschaut.
Siehst du denn nicht, wie man hier baut ?
Dir zur Erholung mit aller Kraft
schöne Wege, Straßen und Plätze schafft ?
Wenn das Licht über das Dunkel siegt
und Sonne über dem Städtchen liegt,
wenn auf dem MARKT wehn Fahnen, Girlanden,
die Menschen dir zur Freude wanden,
wenn du gehst auf das STADTPARKS Wegen,
dein Blick schweift zu den Tiergehegen,
wenn du in deinem Wanderdrang
hinaus, den ELSTERDAMM entlang
im herrlichen Lindenblütenduft
atmest die Wald~ und Wiesenluft ---,
Hörst du dann nicht das feine Klingen
in deinem Herz ? Es will zerspringen
schier vor Freude über all die Pracht,
die dir nun hier entgegenlacht.
Die WÄLDER ringsum, die braunen TAGEBAUE,
die Blumen und Bäume auf Wiesen und Aue ---,
sie künden dir jetzt und zu allen Stunden,
daß Glück und Freude du gefunden;
wenn du nur den Willen hast zum Leben,
dann kann dir auch die KLEINSTADT geben
so vieles, was dir stets macht Freude.
Nur --, unnütz nicht die Zeit vergeude !"
Letzteres kann man mir mit Sicherheit nicht nachsagen, denn in den zurückliegenden Jahren habe ich mehr als 700 Kommentare auf dieser Webseite veröffentlicht - und Sie werden es kaum glauben:
es macht mir, trotz oft zeitaufwändiger Themensuche & Recherche, immer noch einen Riesenspaß...
Re: Neues 127 - 2014-04-27
Die Laterne auf den Fotos ist devinitiv keine Gaslampe. Als 1898 die Gasversorgung begann, gab es auf dem Markt 5 Gaslaternen. Die Fotos zeigen aber immer nur eine Laterne.
Zitat aus einer Veröffentlichung der Stadtwerke Senftenberg:
Auf dem Markt verbreiteten bereits am 8. Oktober 1898 ein prächtiger vierarmiger Eisenkandelaber sowie vier Ecklaternen ihre warme Gas-Helligkeit.
Zitat aus einer Veröffentlichung der Stadtwerke Senftenberg:
Auf dem Markt verbreiteten bereits am 8. Oktober 1898 ein prächtiger vierarmiger Eisenkandelaber sowie vier Ecklaternen ihre warme Gas-Helligkeit.
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