Neues 365 - 2019-03-10

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Matthias
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Neues 365 - 2019-03-10

Beitragvon Matthias » Sa 9. Mär 2019, 08:48

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Harald
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Re: Neues 365 - 2019-03-10

Beitragvon Harald » Mo 11. Mär 2019, 20:20

Einsatzwagen Motto_resize.jpg

Meiner SELBSTVERPFLICHTUNG nachzukommen, parallel zu jeder Neuvorstellung einen KOMMENTAR zu schreiben,
fällt mir zunehmend nicht mehr so leicht, was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass viele Straßen und Plätze, wiederholt im Fokus standen.
An vorderster Stelle steht mit 205 archivierten Karten der im Stadtzentrum gelegene MARKT.
Interessanterweise zeigen ihn die meisten Bildmotive menschenleer, ab & an mit vereinzelten Fuhrwerken, Fußgängern und Radfahrern.
Später zeigten sich dann auch auf ihm parkend die ersten AUTOMOBILE, deren Zahl sich allerdings noch in engen Grenzen hielt.
Und da ich diesmal keinen "AUFHÄNGER" sah, schrieb mir mein Administrator,
dass vielleicht "der verrückte WARTBURG KÜBELWAGEN“ auf der Mehrbildkarte ein Thema sein könnte.
Gesagt, getan.
Bei näherer Betrachtung ist tatsächlich ein
WARTBURG 311-4 KÜBEL

zu erkennen, der offiziell als >EINSATZWAGEN DER VOLKSPOLIZEI< geführt wurde
und zu seiner Zeit wie hier ganz in grün oder auch in den Farben elfenbein / grün auf unseren Straßen zu sehen war.
Von dieser SONDERAUSFÜHRUNG wurden von 1959 bis 1964 insgesamt 791 Fahrzeuge produziert.
Der momentane HANDELSWERT derer, die dank intensiver Restaurierung & Pflege seitens ihrer Besitzer bis heute in wetterfesten Garagen überlebt haben,
liegt bei 30.000 Euro.

Der WARTBURG 311 ist bei Oldtimer-Freunden sehr beliebt, wobei vor allem die Kombi~ bzw. Camping-Ausführung hohe Wertschätzung genießt.
Er wurde als EMW 311 (Eisenacher Motorenwerke) auf der Basis des Typs IFA F 9 (Vorkriegs-DKW) entwickelt, dessen Nachteile ausgemerzt wurden.
Zu einem „richtigen Auto“ gehörte nämlich ausreichend Platz für die Passagiere,
4 bequeme Einstiegstüren, ein Kofferraum, der diesen Namen auch verdient, sowie eine bessere Rundumsicht durch großzügige Fenster.
Dem wurde man mit dem >311er< gerecht.
Zur Leipziger Frühjahrsmesse 1955 wurde er dem versammelten Publikum erfolgreich präsentiert,
und am 2. Januar 1956 war Produktionsbeginn des >WARTBURG 311< mit einem HUBRAUM von 900 Kubikzentimeter
und einer LEISTUNG von 37 PS (28 kW) bei 4000/min.
Das Werk gab eine HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT von immerhin 115 km/h und einen durchschnittlichen KRAFTSTOFFVERBRAUCH von 9,8 Liter / 100km an.
Somit war er zu damaliger Zeit ein modernes, fortschrittliches AUTO, das auch im internationalen Vergleich bestehen konnte, was der Export in 50 (auch westliche) Länder bewies.
Bei einer Ausstellung des gesamten Wartburg-Programms Anfang der 1960er Jahre in Scheveningen, vergab der königlich-niederländische Automobilclub für die Eisenacher Modelle 1., 2. und viermal den 3. Preis, wobei das Coupé bzw. Sport-Coupé am erfolgreichsten waren.

Doch zurück zum >EINSATZWAGEN DER VP<:

W 311 VP_resize.jpg

Mit ihm fuhren natürlich nicht die ABV-er, die ab 1952 nach sowjetischem Vorbild auf dem Lande oder in den Städten mit größeren Revieren eingeführten >ABSCHNITTSBEVOLLMÄCHTIGTE<, durch die Gegend, um RADFAHRER ohne Beleuchtung zur Kasse zu bitten...
Sie mussten sich mit einem grünen „bei Simson-Suhl in Thüringen gebauten, verkleideten Kleinkraftrad in Roller-Optik“
vom Typ KR 50/51>SCHWALBE< begnügen.

schwalbe_resize.jpg

Der WARTBURG-KÜBELWAGEN diente vor allem den VERKEHRSPOLIZISTEN, von der Bevölkerung schon seit den 1940er Jahren liebevoll „Weiße Mäuse“ (wegen ihrer weißen Schirmmütze, später auch Uniformjacke) genannt, als sogenannter >EINSATZWAGEN<.
Auch wenn in der DDR deutlich weniger Autos auf den Straßen fuhren als heute, gab es damals schon Verkehrssünder in Hülle und Fülle und die Verkehrspolizei hatte alle Hände voll zu tun.

APROPOS: „alle Hände voll zu tun“:

Wie jeder Junge freute sich auch mein Sohn einst riesig über ein „ferngesteuertes“ Auto als Geschenk unterm Weihnachtsbaum.
Es wurde nicht als „WARTBURG IN VOLKSPOLIZEI-OUTFIT“ mit Blaulicht und einschaltbarem Martinshorn,
sondern als orangefarbener „MANGUSTA - RENNWAGEN“ freudig begrüßt.
Die „Fernsteuerung“ sah aber bei allen Fahrzeugen gleich aus: das kindgerechte Bedienelement mit Lenkrad war per Kabel mit dem Fahrzeug verbunden. Man musste dem >VP-EINSATZWAGEN<sozusagen hinterherlaufen, wenn er unterwegs war, was allerdings der Spielfreude der Kinder keinerlei Abbruch tat.
Im Gegenteil: Der Umgang mit diesen Gefährten war sozusagen eine gar nicht zu verachtende „Fahrschule für später“.
Was für die JUNGEN die AUTOS, waren für die MÄDCHEN die elektromechanischen Spielzeuge in Anlehnung der in den DDR-Haushalten benutzten Technik z.B. die Spielzeug-WASCHMASCHINEN, in denen man wirklich mal Puppen-Sachen waschen konnte.
Meine Tochter bekam solch ein Gerät geschenkt, legte den Waschgang ein und schaute erschrocken drein, als das Wasser sich, wie bei Goethes >Zauberlehrling<, im Kinderzimmer ausbreitete…“Walle, walle, manche Strecke…“ :o

VP Auto, waschmaschine_resize.jpg


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