Neues 129 - 2014-05-14

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Matthias
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Neues 129 - 2014-05-14

Beitragvon Matthias » So 11. Mai 2014, 08:44

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Harald
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Re: Neues 129 - 2014-05-14

Beitragvon Harald » So 11. Mai 2014, 10:08

Muttertag_resize.jpg
Heute, wie an jedem zweiten Sonntag im Mai, ist es wieder mal soweit. Die Blumengeschäfte hatten sich für dieses Wochenende einen großen Vorrat an Blumen beschafft, um auf den großen Ansturm der Käufer vorbereitet zu sein. Was ist so besonders an diesem Tag, dass so viele Blumen gekauft werden?
Na klar, es ist MUTTERTAG !
Und alle Kinder versuchen wenigstens einmal im Jahr bewusst ihren Schöpferinnen zu gedenken, der Person, der sie den Schutz und die Geborgenheit der ersten Lebensjahre zu verdanken haben.
Wo aber kommt der Ritus her, alljährlich die Mütter genau an diesem Tag zu beschenken und dafür zu danken, dass sie den Start in das Leben auf dieser Erde erleichtert haben und dass sie immer da sind, wenn sie gebraucht werden ?

Die Wurzeln liegen in England, und zwar bereits im 17. Jahrhundert.
Am vierten Sonntag in der österlichen Fastenzeit hatten dort die Knechte und Mägde frei, an denen sie ihre Eltern besuchten und ihnen Semmelbröselkuchen mitbrachten. In Thüringen gab es einen ähnlichen Brauch, wo jedoch die Besucher beschenkt und reich bewirtet wurden. Dabei ist es dann jedoch nicht geblieben.
Im amerikanischen Bürgerkrieg von 1861-1865 trat eine gewisse ANN JARVIS in die amerikanische Öffentlichkeit, indem sie sich einen Namen machte in ihrem Einsatz für die Pflege der verletzten Soldaten und die Versorgung der Witwen. Im Jahre 1907 feierte deren Tochter mit Gleichgesinnten am zweiten Sonntag im Mai den Todestag ihrer Mutter und taufte ihn kurzerhand
>Memorial Mother’s Day Meeting<.
Die Presse bekam davon Wind und erzeugte eine positive Stimmung,
die der Popularität des Feiertags sehr zuträglich war.
Allerdings dauerte es 15 Jahre, bis diese Tradition 1923 nach Europa kam, und sich auch in Deutschland etablierte.
Und so schwang sich auch der >Senftenberger Anzeiger<
am 10. Mai 1923 zu einer Grußbotschaft auf:

DER EHRENTAG DER DEUTSCHEN MUTTER

"Zufolge eines AUFRUFS an das deutsche Volk, der schon verschiedenorts durch die Presse gegangen ist, soll am morgigen zweiten Sonntage in diesem Monat ein >DEUTSCHER EHRENTAG FÜR UNSERE MÜTTER< gefeiert werden.
Man ist von dem Gedanken ausgegangen, daß insbesondere die deutschen Mütter jene stillen Heldinnen waren, welche in den Zeiten des Weltkrieges ihre Männer und Söhne für das Vaterland in schwerer Pflichterfüllung opferten.
Nur wenige erinnern sich heute daran.
Die Mehrheit geht, wie an den offensichtlich durch seine Verstümmelung völlig veramten Kriegsbeschädigten achtlos an der Mutter, der Kriegerwitwe vorüber, welche auf ihrem Leidenswege in stummer Ergebenheit, in Not und vielfach unsagbarem Elend schon seit Jahren wandelt.
Andere wieder ertragen, von stolzem Schweigen erfüllt, die sich vor ihnen durch die rasende Geldentwertung täglich in immer stärkerem Maße auftürmenden Entbehrungen. Nahezu vergessen sind die vielen seelischen Leider der Mutter während der Kriegsjahre, ihre rastlosen Anstrengungen auf den Gebieten der Wohlfahrt, ihrer durch die Hungerblockade geschaffenen, oft verzweifelten Lage bei der Verrichtung ihrer häuslichen Obliegenheiten.
Das heutige Geschlecht lebt im Rausche des Tanzens und Genießens.
Des Lebens wahres Glück aber liegt in heiligeren Tiefen. Noch gibt es ernst denkende Menschen, die sich darüber klar sind, daß die sittlichen Grundpfeiler des Staates lediglich die Ehe bezw. die Familie bilden.
Dort liegt der Ausgangspunkt für die sittliche Wiederaufrichtung des deutschen Volkes, die Quelle, der alle Kräfte und aller Geist entspringen.
Mitten aus ihr hebt sich in unverkennbarer Liebe und Hingabe die Walterin des Heims, die Mutter, empor, die in unermüdlichem Eifer Tag für Tag im Haushalte schafft und sorgt.
Ihr soll im Jahre ein EHRENTAG beschieden sein !
DEUTSCHE MUTTER, welch eine Hoheit liegt in diesem Worte, welche Erinnerungen an die traute Kindheit sind mit ihm verbunden.
Darum lasset uns auch hier den morgigen EHRENTAG DER MUTTER festlich begehen, laßt ihre fleißigen Hände einmal im Jahre ruhen und verrichtet alle ihre Arbeiten an diesem Tage. Erfüllt das Heim mit Blumendüften, umrankt der Mutter Platz, als Beweis unserer Anhänglichkeit, unserer Hochachtung und unseres Dankes.
Und als Symbol des weihevollen Tages steckt eine Blume an Euch.
Dort aber, wo sie die Teuerste hinausgetragen haben, in die Einsamkeit der Todesstatt, da schmückt den Hügel in stillem Gedenken.
Möge in dieser Weise der
ERSTE EHRENTAG DER DEUTSCHEN MUTTER
seinen Verlauf in deutschen Landen nehmen, viele Anhänger und immer weitere Ausbreitung finden, möge er ein neuer Wegweiser sein zu einem idealen, glücklichen und frohgemuten Leben."

Der Muttertag ist ein schönes Beispiel dafür, wie aus einer guten Idee eine schlechte Umsetzung wurde, denn in Deutschland wurde der Muttertag am zweiten Maisonntag auf Betreiben des
VERBANDS DER DEUTSCHEN GARTENBAUBETRIEBE - allen voran natürlich die BLUMENGESCHÄFTSINHABER - installiert, wie die untenstehende Anzeige beweist:

Muttertag 1924.jpg

Den Status eines gesetzlichen Feiertages erreichte der MUTTERTAG erst 1933. Im Nationalsozialismus hatten Mütter eine besondere Bedeutung und dieser Tag diente der Förderung des Kinderreichtums, der dem 3. Reich die Zukunft sichern sollte und mit dem sog. "Mutterkreuz" belohnt wurde.
Trotz des Unterschiedes zwischen Gründungsidee und tatsächlicher Umsetzung wurde dieser Feiertag kritiklos nach dem 2. Weltkrieg weiter gefeiert. In einigen Ländern wurden andere Termine belegt.
In der DDR und ihren "Bruderstaaten" wurde beispielsweise der 8. MÄRZ, ganz im Sinne der sozialistischen Ideologie, als >Internationaler Frauentag< begangen.
Genießen wir trotzdem diesen Feiertag, an dem der großartigen Aufopferung der Mütter dieser Welt gedacht wird.
Danken wir es ihnen mit der Zuneigung, die sie verdienen...;-)


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