Neues 129 - 2014-05-12

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Matthias
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Neues 129 - 2014-05-12

Beitragvon Matthias » Mo 12. Mai 2014, 16:03

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Harald
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Re: Neues 129 - 2014-05-12

Beitragvon Harald » Mo 12. Mai 2014, 18:13

Koschenberg_resize.jpg
Der KOSCHENBERG
ist mit seiner Höhe von wohl exakt vermessenen 176,4 Metern über dem Meeresspiegel "eine weithin sichtbare Erhebung in den Niederungen des Lausitzer Urstromtals" und trug wohl auch aus diesem Grund bei unseren Altvorderen den sehr klangvollen Namen
>OLYMP DES ELSTERTALS<.
Um diese Fakten dokumentarisch zu belegen, genügte wiederum nur ein forschender Blick in die Beilagen zum >Senftenberger Anzeiger<. Der Heimatfreund Paul Mattisek hatte nämlich am 22. März 1928 von einer Wanderung zu eben diesem Ort berichtet. Sein Ausflug auf den Koschenberg trägt inzwischen aber schon sehr verblichene Züge, weil man heutzutage den Rundblick von einst kaum nachvollziehen kann, denn aus der "Erhebung" ist mittlerweile eine "Vertiefung" geworden.
Die Mitglieder des Hörlitzer Heimatvereins konnten dies vor zwei Jahren aus eigener Anschauung erleben; die angefügten Fotos liefern den Beweis.
Der kleine Hügel ist das letzte Überbleibsel des "Olymp" - den gewaltigen Rest hat der Steinbruch verschlungen...
Gönnen wir uns deshalb, wenn auch etwas wehmütig, den nun folgenden historischen

RUNDBLICK VOM KOSCHENBERG

"Wenn ich den Namen >KOSCHENBERG< höre, muß ich an die Worte eines alten ehrwürdigen Lehrers aus der Schulzeit denken. Wenn er alljährlich in der Heimatkunde seine Buben und Mädels mit den landschaftlichen Eigenarten und Schönheiten der hiesigen Gegend vertraut zu machen hatte und der KOSCHENBERG an die Reihe kam, so brauchte er stets die Worte:
'Der Koschenberg, der Olymp des Elstertales...'.
Bei keinem Kapitel des Lehrplans verweilte er so lange. wie bei dem mit der Ueberschrift:
>DER KOSCHENBERG<.
Mit beredter Zunge und in glühenden Farben schilderte er des Berges Entstehung und Bedeutung und seine Schönheiten. Den Abschluß und zugleich die Krone des Kapitels KOSCHENBERG bildete eine Schulwanderung. Die von diesem prächtigen Manne und wahren Freunde der Heimat ausgestreuten Samenkörner der Heimatliebe waren auch bei mir auf fruchtbaren Boden gefallen und hatten eine besondre Vorliebe für den heimischen Olymp geweckt. Wie oft schon war er mein Ausflugsziel. Im Sommer, wenn ich auf seinem Gipfel stand, herausgehoben aus dem Dunst und Staub in frische reine Luft;
im Herbst, wenn die Landschaft gleich einem bunten Teppich zu Füßen liegt, oder im Winter mit den Schönheiten des Rauhreifs und des blendenden Weiß' der schneebeladenen Hänge und Wälder; oder im Frühling, wenn Bäume und Sträucher, Wiesen und Felder sich im jungfräulichen Schmuck zeigen.

Am vergangenen Sonntag hatte uns der Herrgott einen selten schönen Vorfrühlingstag beschert. Wen hält es da in 'niedriger Häuser dumpfen Gemächern - in dem Druck von Giebeln und Dächern - in der Straßen quetschender Enge ?' Mich nicht.
Das verkehrsreiche Stück Weg durch BUCHWALDE hindurch bis zur ELSTERBRÜCKE ist schnell überwunden. Und wenn man ein halbes Stündchen auf dem eigentlichen KOSCHENBERGWEGE gelaufen ist und sich umschaut, erlebt man schon die erste kleine Freude des Herabschauens auf das, was hinter und unter einem liegt. Je höher man steigt und sich dann an der KOSCHENBERGVILLA von der Straße nach links abgewendet hat, desto weiter wird der Gesichtskreis.
Im Osten liegt wie eine Oase, umgeben von noch recht grauen Wiesen, das Dorf TÄTZSCHWITZ. Hinten, wo sich die Landschaft im blauen Dunst verliert, schließen die DREBKAUER BERGE, einige Kippen und Schlote der um PETERSHAIN und WELZOW liegenden Glashütten und Brikettfabriken die Sicht ab.
Weiter südlich nimmt das Ilse-Werk 'ERIKA' und das massive LAUTAWERK mit seinen markanten Zügen, den drei gleichgroßen Schloten und dem Wasserturm, den Blick gefangen.
Daneben, etwas stiefmütterlich beiseite gedrückt, liegt LAUTA mit dem Reiterchen auf dem Kirchdach. Zwischen LAUTA und HOSENA ist das Landschaftsbild typisch märkisch, obgleich es bereits in Schlesien liegt:
Kiefernheide, dunkelgrün auf weiter Ebene. Wie große Spiegel im Walde versteckt, liegen in fast südwestlicher Richtung die HOHENBOCKAER und HOSENAER TEICHE. Hier und da, im massiven Dunkelgrün der Kiefernheide wahllos hingestreut, verraten Rauchwölkchen einige GLASSANDGRUBEN und ZIEGELEIEN.
Durch unregelmäßigen Baumbestand sanft hinübergeleitet, verändert sich das Landschaftsbild nach Westen und Norden zu völlig. Hier steht Schlot bei Schlot, dazwischen helle Streifen der Kippen der Tagebaue.
Da, wo im Hochsommer die Sonne untergeht, breitet sich langgestreckt das SENFTENBERGER HÄUSERMEER aus. Wie gen Himmel zeigende Finger ragen die TÜRME der evangelischen und katholischen KIRCHE aus dem Gewirr der Giebel und Dächer hervor.
Nach Nordwesten und Norden begrenzen wiederum Kippen und die noch zum Teil unberührten Südhänge der RAUNOER BERGE den Blick.
Im März ist das Landschaftsbild von hier oben aus noch etwas eintönig, aber im Mai, wenn der Jüngling Lenz frisches Grün, Blumen und Blüten in verschwenderischer Fülle ausgestreut hat, lacht das Herz, genießt das Auge und befriedigt auch den anspruchsvollen Naturfreund.
Auf dem Gipfel des KOSCHENBERGS steht ein trigonometrisches Festzeichen. Vielleicht ließ es sich zu einem Aussichtsturm ausbauen, anstatt daß es, wenn es seinen Zweck erfüllt hat, abgerissen wird.
Hier gäbe es ein neues Tätigkeitsgebiet für den Verein für Heimatpflege."

Apropos HEIMATPFLEGE & HEIMATFORSCHUNG.
Da soll sich wohl in unserem Städtchen demnächst etwas bewegen.
Na, schaun mer mal... ;-)


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