Dieser 
BEGRIFF stammt übrigens aus dem 
Griechischen πόλι-ς /póli-s/ = Stadt / Klinik – und bedeutet somit: 
STADTKRANKENHAUS; 
wörtlich übersetzt aber wohl nur: „
ÖFFENTLICHE BETTEN“.
Ich entschied mich unverfänglich kurz & bündig für:
>EIN HAUS FÜR DIE GESUNDHEIT<Am 3. Januar 1956 wurde dem Orthopäden und damaligen ärztlichen Leiter Dr. med. Schmidt der Schlüssel für das Haus Nummer 2 A in der Dr. Dorothea-Johanna-von-Erxleben-Straße (vormals Luisenstraße) in Senftenberg übergeben, das mit einem Kostenaufwand von 1,5 Millionen Mark erbaut worden war und zur Heimstatt der 
BETRIEBSPOLIKLINIK DES BRAUNKOHLENWERKES SENFTENBERG wurde. Seitdem steht sie im Dienst der Gesundheit und hat inzwischen zehntausende Menschen ärztlich versorgt und gesundheitlich betreut.
POLIKLINIKEN in der ehemaligen DDR waren ambulante Behandlungszentren mit fest angestellten und vom Staat entlohnten 
ÄRZTEN verschiedenster Fachrichtungen in einer Art sozialistischen 
"GROSS-PRAXIS". 
In der Senftenberger 
POLIKLINIK sorgten sich anfangs 5 ständige Ärzte und 6 Mediziner in Nebentätigkeit um die Bergleute, und darüber hinaus natürlich auch um alle anderen Bürger aus Kreisstadt & Umgebung. Zehn Jahre später standen bereits 20 Mediziner, sowohl Allgemeinmediziner als auch 
FACHÄRZTE für Chirurgie, Innere Medizin sowie Hautkrankheiten, HNO, Gynäkologie und Augenleiden zur Verfügung. Auch die Röntgenabteilung sowie die Physiotherapie wurden von den Patienten zu allen Zeiten stark in Anspruch genommen. 
Dank der hier ansässigen 
FACHARZT-PRAXEN unter einem Dach ergaben sich viele 
VORTEILE: 
Die
 PATIENTEN hatten keine langen Wege von einem Arzt zum anderen und die 
ÄRZTE konnten teure medizinische Geräte gemeinsam nutzen. 
Außerdem konnten durch die hier vorhandenen Labore & Röntgenabteilungen Doppeluntersuchungen vermieden werden. 
Zudem existierte nur eine einzige 
PATIENTENAKTE, auf die sämtliche Ärzte jederzeit Zugriff hatten.
Apropos 
AKTE:
Der legendäre 
"GRÜNE SV-AUSWEIS" (>Ausweis für Arbeit und Sozialversicherung<) 64 Seiten im Postkartenformat, den man bei Eintritt in das Berufsleben bzw. bei Aufnahme eines Studiums nach Abschluss der EOS erhielt, war zu DDR-Zeiten wichtiger als der 
PERSONALAUSWEIS. 
Auch in meinem persönlichen 
EXEMPLAR (siehe Foto) waren neben den persönlichen Daten fortlaufend folgende 
ANGABEN eingetragen: 
Schul~, Berufs~, Fach~ bzw. Hochschulbildung; Spezialkenntnisse, Qualifizierungsmaßnahmen, staatliche & betriebliche Auszeichnungen; Urlaubs- und Lohnausgleichsansprüche sowie anspruchsberechtigte Familienangehörige; sämtliche Arbeitsrechts~ und SV-Verhältnisse; 
alle Heilbehandlungen & Krankschreibungen mit Diagnoseschlüssel; genehmigungspflichtige Heil~ und Hilfsmittel (Brillen, Hörgeräte); Schutzimpfungen, Reihenuntersuchungen, Tauglichkeitsuntersuchungen, Blutgruppenbestimmung; Die hier gesammelten, medizinisch & gesundheitspolitisch durchaus nützlichen 
FAKTEN waren aber in Verbindung mit der Personenkennzahl (PKZ) und deren unmittelbar zugänglichen Personenstandsangaben gegebenenfalls auch für das MfS eine lohnende 
INFORMATIONSQUELLE.
Nach dem Ende der DDR stellte sich nun natürlich die Frage: 
„Was wird aus den vielen POLIKLINIKEN?“ Eine knappe 
MEHRHEIT der „Ostdeutschen“ sprach sich in 
UMFRAGEN für einen 
ERHALT dieser Einrichtungen aus und argumentierte:
 "Warum sollen wir ändern, was sich bewährt hat ?"So entstanden schon bald nach der deutschen Einheit sogenannte 
>ÄRZTEHÄUSER<, die allerdings mit den guten alten 
POLIKLINIKEN aus DDR-Zeiten nur schwer vergleichbar sind, da die gegenwärtig darin praktizierenden 
MEDIZINER freiberuflich niedergelassene 
ÄRZTE sind, die lediglich ihre 
PRAXIS unter ein gemeinsames Dach verlegt haben. 
Seit 1992 hat im einstigen 
POLIKLINIK – HAUS nunmehr die >Medizinische Einrichtungs GmbH< ihren Sitz, in welcher angestellte & niedergelassene Ärzte arbeiten, denen engagierte Arzthelferinnen zur Seite stehen. 
PRAXEN für Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie runden das Behandlungsprofil ab.
Das 
MODELL DER POLIKLINIK war allerdings keine 
ERFINDUNG sozialistischer Gesundheitspolitiker. Die historischen 
VORLÄUFER dieser medizinischen Versorgungszentren gehen nämlich auf den berühmten Arzt und Gelehrten Christoph Wilhelm 
HUFELAND zurück, der 1810 in Berlin für die Eröffnung der 
ERSTEN POLIKLINIK überhaupt gesorgt hatte.
Bis ins 18. Jahrhundert hatten Deutschlands 
UNIVERSITÄTEN zwar genügend 
HÖRSÄLE, aber keine 
KRANKEN. Der medizinische Unterricht beschränkte sich lediglich auf „graue Theorie“ a la 
VORLESUNGEN über Krankheiten und deren Therapie. 
KRANKE sahen die Studenten bei dem Mangel an 
HOSPITÄLERN überhaupt nicht. 
Deshalb wurden außerhalb der Universitätskliniken für die Medizinstudenten 
ARBEITSBEREICHE zur vielseitigen 
WEITERBILDUNG geschaffen, deren 
ZWECK es war, kostenlos zu lehren, zu lernen und zu heilen. Einerseits sollte die 
LEHRE von den Krankheiten 
VOR ORT am Krankenbett stattfinden, andererseits die Möglichkeit von Vorlesungen und 
ÜBUNGEN gegeben sein. 
Neben der medizinischen war man auch um die 
HUMANITÄRE SEITE bemüht: so wurden nur mittellose Patienten ambulant und unentgeltlich behandelt.
Die 
FOTOS aus dem Jahre 
1893 zeigen je einen 
BLICK in einen 
(1)  WARTERAUM (2) BEHANDLUNGSRAUM  (3) OPERATIONSSAALDie erste und älteste Form des 
PRAKTISCHEN ÄRZTLICHEN UNTERRICHTS lief wie folgt ab:
Die Professoren nahmen ihre Studenten mit in die Häuser der Privatkranken, und ermunterten die angehenden Ärzte, diese Armen unter Aufsicht unentgeltlich zu behandeln. Auf diese Weise entstanden sogenannte 
>PRIVAT-POLIKLINIKEN<, so auch die wohl populärste, von 
Ch. W. HUFELAND im Jahre 1791 in Jena gegründet und geleitet, welche jährlich ca. 200, bald schon 540 Patienten behandelten und mit Arznei versorgten – die meisten von ihnen kostenlos.
Hieraus entwickelte sich mit der Zeit die 
SITTE, dass junge Mediziner eine bestimmte Zeit unter der Leitung angesehener Ärzte arbeiten mussten, 
bevor ihnen erlaubt wurde, Kranke „in eigener Regie“ zu behandeln.
Dass nicht nur für uns 
HEIMATFORSCHER die 
KENNTNIS ALTER SCHRIFTTYPEN von großer Wichtigkeit ist, zeigt der Blick in ein altes 
LEHRBUCH, geschrieben vom „der Arzneykunst ordentlichen Lehrer“ 
HUFELAND:
Ein Student verewigte sich zwar großspurig als Besitzer desselben auf der Innenseite, konnte aber leider den minimalen Unterschied 
zwischen  den 
FRAKTUR – DRUCKBUCHSTABEN „f“ und „s“ nicht erkennen, wodurch in seiner „Krakelei“ der berühmte 
HUFELAND zu 
HUSELAND wurde, der bei weiteren Recherchen unauffindbar gewesen wäre…
In diesem Zusammenhang stellte ich auch fest, dass nur noch sehr wenige Personen in 
SÜTTERLIN geschriebene Texte unserer  Altvorderen entziffern können… 
 
 DA TUT WEITERBILDUNG NOT !