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Neues 426 - 2020-06-07

Verfasst: Sa 6. Jun 2020, 07:59
von Matthias
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Re: Neues 426 - 2020-06-07

Verfasst: So 7. Jun 2020, 12:11
von Harald
Hoerlitz Titel_resize.jpg

… farbenreich und früchteschwer.
Schwarz die Kohle, weiß die Kippen, braun und blau das Heidemeer.
Liebe schöne Heimatflur, dir mein Sang, ja dir mein Schwur.


So beschreibt das >HÖRLITZER HEIMATLIED< die Landschaft der GEMEINDE HÖRLITZ,
die einstmals aus dem eigentlichen DORF und dem Ortsteil HÖRLITZ-FLUR bestand.
Vor 100 Jahren maß die Gemarkung 1142 ha und zählte rund 400 Einwohner mit 32 BAUERNHÖFEN, zu denen große und sehr ertragreiche Ländereien gehörten.
Damals war das schmucke DORF HÖRLITZ ringsum von KIEFERNWALD umgeben, dessen gesamter Waldboden mit HEIDEKRAUT & BEERENSTRÄUCHERN bewachsen war und an deren Rand einige Bauern große BIENENHÄUSER aufgebaut hatten. Da auch die FELDMARK mit ihren zahlreichen blühenden Hanf~, Raps~ und Kleefeldern den BIENEN zu Gute kam; war der Ertrag an HONIG reichlich.
Darüber hinaus boten WASSER, WIESEN & WALD rund um Hörlitz auch den Waidmännern lohnende Beute.
In den nördlich angrenzenden HÖRLITZER BERGEN, im Volksmund liebevoll „HÖRLITZER ALPEN“ genannt, wurde WEINBAU betrieben.
Als allerdings gegen Ende des 19. Jahrhunderts der BRAUNKOHLENBERGBAU einzog, war es um die Weinbergbauern geschehen. Mit der AUSKOHLUNG begannen die >Hörlitzer Werke<, denen die >Niederlausitzer Kohlenwerke<, die >ILSE Bergbau AG.< sowie die >Senftenberger Kohlenwerke< folgten.
Nach den WEINBERGEN musste das gesamte DORF HÖRLITZ, welches auch durch den herrlichen SKYROTEICH und den alljährlichen Fischfang weithin bekannt und ein von Ausflüglern gern besuchtes Ziel war, ab 1938 dem BERGBAU weichen.

Ein gewisser H. Reinecke aus Grube Marga begann seine >HEIMATKUNDLICHE STUDIE< in der Beilage zum >Senftenberger Anzeiger< vom 18. Februar 1932 mit folgenden Worten:

„Wer zu abendlicher Zeit auf dem Wege steht, der unterhalb der HÖRLITZER WEINBERGE nach ZSCHIPKAU führt, wird von dem imposanten Anblick, den das ILSEWERK MARGA bietet, unbedingt gefangen genommen. In der FABRIK blitzen hunderte von Lichtern auf, zwei gewaltige SCHORNSTEINE ragen in den Abendhimmel. Zwischen dem Standpunkt des Beobachters und dem Werk Marga liegt das DORF HÖRLITZ.
Nur vereinzelte Lichtpunkte deuten seine Lage an, die bescheiden in die Vergangenheit weisen. Der TAGEBAU hat den Südteil der ehemaligen DORFFLUR aufgesogen. Nur wenige Jahre wird es dauern, dann wird man sagen können:
>Dort, wo der Tagebau mit dunklem Auge gen Himmel starrt, lag einst HÖRLITZ !<
Es ist deshalb wohl an der Zeit, das zusammenzutragen, was der dem Untergang geweihten GEMEINDE ein DENKMAL setzen kann…“


Der Autor verfolgte nicht den Zweck, ein lückenloses Geschichtsbild zu geben - sondern wollte nur „die Strahlen des großen Geschehens auffangen, die in das Schicksal von HÖRLITZ hineinleuchten.“

Da ich seit einigen Jahren ebenfalls mit HEIMATFORSCHUNG beschäftigt bin, weiß ich, wie mühsam es ist, QUELLENMATERIAL aufzuspüren,
schon deshalb, weil es sich um einen durch den Bergbau VERSCHWUNDENEN ORT handelt. Die wenigen s/w-FOTOS des untergegangenen Dorfes und die handschriftlich eingefügten GEBÄUDENAMEN verdanken wir paradoxerweise einem Fotografen der ILSE AG.
Sie können zwar mit den schwelgerischen FARBEN des o.a. ÖLGEMÄLDES nicht mithalten, haben dafür aber einen hohen dokumentarischen Wert.

Slabik 2_resize.jpg

HISTORISCHE TEXT~ & FOTODOKUMENTE sind äußerst rar und ZEITZEUGEN in persona kaum noch auffindbar.
Sie können daher meine große Begeisterung ermessen, die ich im Jahre 2013 bei der Kontaktaufnahme zu der inzwischen schon 94–jährigen
URSULA ROSZAK geb. SLABIK, einer ehemaligen Einwohnerin von HÖRLITZ – DORF, empfand. Sie schrieb ihre persönlichen ERINNERUNGEN an das familiäre & dörfliche Leben nieder und lieferte mir auch noch zu den Gebäuden auf nachstehendem ORTSPLAN die einstigen HAUSNUMMERN. Damit habe ich die Möglichkeit, EINWOHNERBUCH und genaue WOHNSTATT abzugleichen.
So etwas nennt man wohl einen außergewöhnlichen GLÜCKSFALL.

Während eines Besuches beim HEIMATVEREIN HÖRLITZ habe ich ihre mündlich vorgetragenen ERINNERUNGEN aufgezeichnet,
die sie hier abrufen können:


Slabik 1_resize.jpg

Die angefügten FAMILIENFOTOS zeigen:

(1) Die Eltern Johann & Susanna Slabik mit ihren 9 Kindern im Jahre 1946
(2) 1. Wohnung = Dorfstraße 12
(3) Kolonne Marga 11.7.1923 = Johann Slabik (re. außen mit Uhrkette)
(4) 2. Wohnung = Dorfstraße 30
(5) Einschulung am 1.4.1932 (Ursula i.d. 1.Reihe Mitte, blond mit Haarschleife)
(6) Ursula als Schülerin 1935

Abschließend ergeht natürlich die von mir gebetsmühlenartig vorgetragene GROSSE BITTE, speziell an ALLE HÖRLITZER EINWOHNER, den Heimatverein mit sachdienlichen HÖRLITZ-bezogenen DOKUMENTEN, FOTOS, aufgeschriebenen ERINNERUNGEN u.a.m.
in der Bewahrung der ORTSGESCHICHTE von HÖRLITZ (Dorf & Flur) zu unterstützen.
ANGEBOTE nehmen dankbar >www.gruss-aus-senftenberg.de< und alle MITGLIEDER unseres HEIMATVEREINS entgegen!