"NICHT VIEL !" werden die meisten von uns ehrlich gestehen müssen.
ELTERN & GROSSELTERN stehen in der Erinnerung noch lebendig da, auch wenn wir selbst schon alt und grau geworden sind, und aus altmodischen Bilderrahmen der kleinen >Ahnengalerie< blicken die vertrauten Züge unserer Lieben auf uns herab. Manches
ERBSTÜCK aus ihrem Besitz ist uns noch erhalten geblieben: die mächtige
EICHENTRUHE im Flur, der große
REGULATOR im Wohnzimmer, der seit vielen Generationen mit zitterndem Klang den Ablauf jeder Stunde verkündet
– und mit viel Glück eventuell sogar
HAUS & HOF.
Aber zwischen dem
EINST & JETZT besteht kaum noch ein sichtbarer Zusammenhang; der
LEBENSWEG unserer Vorfahren verliert sich im Nebel der Vergangenheit, und über ihren
GRABSTEINEN wuchert das Moos. Längst sind ihre
GEBEINE zu Asche geworden, ihre
SPUREN verweht, ihre
NAMEN verklungen. Und doch kreist das
BLUT unserer Altvorderen noch heute in unseren Adern und wird auch nach uns in späteren Geschlechtern fortwirken.
In "stillen Stunden" hat gewiß schon mancher in den
FAMILIENPAPIEREN geblättert und sinnend der Eltern, Großeltern und Geschwister gedacht oder den aufmerksam lauschenden Kindern und Enkeln von ihnen erzählt. Dann wird er oft mit Bedauern erkannt haben, daß das Gedächtnis
LÜCKEN enthält, die,
falls
AUFZEICHNUNGEN vorhanden wären, leicht ausgefüllt werden könnten.
Der
NACHWEIS einer lückenlosen
AHNENFOLGE, die sich zumeist in einem stilisierten
STAMMBAUM widerspiegelt, gelingt allerdings zumeist nur den bodenständigen, sesshaften Geschlechtern. So gibt es z.B. auf dem Lande zahlreiche
BAUERNHÖFE, die sich seit Jahrhunderten vom Vater auf den Sohn vererbt haben, und gleiches gilt in den städtischen Stammhäusern der
HANDWERKER & GEWERBETREIBENDEN.
Hier ist der Sinn für
TRADITION selbstredend aus der ursprünglichen Bodenständigkeit erwachsen.
FAMILIENFORSCHUNG ist aber keine Spielerei, sie fordert ernste Hingabe, denn es ist wahrlich eine mühevolle, zeitraubende, aber dennoch lohnende Arbeit, ein Stück
FAMILIENGESCHICHTE aus uralten Fotos, Tagebüchern & sonstigen Aufzeichnungen, amtlichen Dokumenten aus Stadtarchiven, Kirchenbüchern, Zunftrollen oder alten Zeitungsartikeln bzw. ~inseraten zusammenzustellen.
Das dies sehr gut gelingen kann, stellte bei unseren Recherchen zur ehemaligen
in der Klettwitzer Straße das
Ehepaar PAHLISCH unter Beweis. Die
EHEFRAU, eine geborene
MOCH und somit Angehörige dieser >Familien-Dynastie<, stellte uns freundlicherweise ihre
FOTO~ & DOKUMENTENSAMMLUNG zum Einscannen zur Verfügung und gab uns bereitwillig
AUSKUNFT zu den vielen
FRAGEN, die wir nicht nur zum „Stammvater“
JOHANN MOCH hatten,
der wahrlich eine „schillernde SFB-Zweier Persönlichkeit“ gewesen sein muss, wie die zahlreichen
BEILEIDSBEKUNDUNGEN offenbaren, in denen er als
„lieber, unvergesslicher Mann, herzensguter Vater, Bruder & Onkel – Ehrenmitglied, Turnbruder mit humorvollem Wesen, Förderer der Turnsache – Zuchtkollege, Mitbegründer des Vereins, aufrichtiger Charakter, jedem ein Vorbild / guter Kamerad / eifriges Mitglied / treuer Mitarbeiter & Kollege“ gewürdigt wurde.
GISELA PAHLISCH lieferte uns neben den
FAMILIENFOTOS auch die dazugehörigen, akribisch gesammelten & dokumentarisch belegten
FAKTEN auf sehr herzerfrischende Weise, wie die folgenden
ZITATE aus dem mit ihr geführten Schriftverkehr beweisen:
„In der nächsten Woche besuchen wir eine 90 Jahre alte TANTE meines Mannes, die hier in HÖRLITZ geboren ist und bis 1959 auch hier gelebt hat. Vielleicht kann sie uns zur FLEISCHEREI MOCH noch den einen oder anderen HINWEIS geben. Jedenfalls ist sie geistig noch topfit.“
„Es ist wirklich sehr schwierig an Informationen zu kommen, da es praktisch niemanden mehr gibt; der dazu Angaben machen kann. Die Geschwister vom JOHANN MOCH lebten alle in Berlin, außer ANNA. Sie war mit Reinhard KARRASS verheiratet, der in SENFTENBERG eine KÄSEREI besaß. Vielleicht sagt Ihnen das was. Das war hinter den Schranken und lange Zeit stand da auch noch der Name der Tochter dran: " Haus Leni". Nach dem Tod seiner Frau, oder vielleicht auch schon früher, hat er sich dann mit der EMMA MOCH zusammen getan. Na ja, blieb halt alles in der Familie.“
„Das Datum des Fotos von 1913 halte ich für richtig. Die drei kleinen KINDER, die darauf zu sehen sind, wurden 1907, 1909 und 1911 geboren,
und wenn das Foto älter wäre, müssten sie kleiner sein.“
„Meine OMA hat übrigens lt. ihrem ARBEITSBUCH, ab 1909 in der Fleischerei in der Schipkauer Str. gearbeitet. Ich nehme mal an, dass sie zu diesem Zeitpunkt mit ihrem Mann die FLEISCHEREI dort betrieben hat.
In unserem GRUNDBUCH ist zu lesen, dass das HAUS in der Klettwitzer Str.58a zuerst dem Fleischer J u r i s c h gehörte und im Jahr 1914
von JOHANN MOCH gekauft wurde. Das ist dann sicherlich auch das Jahr, in dem die FLEISCHEREI von der Schipkauer Str. in Hörlitz nach Senftenberg II in die Klettwitzer Str. umzog und aus den Erzählungen meiner Eltern weiß ich, dass beide Fleischereien niemals gleichzeitig betrieben wurden. Ich denke also, die FLEISCHEREI in der Schipkauer Str. wurde von 1909 bis 1919 betrieben und ab 1920 ging es in der Klettwitzer Str. weiter bis 1939.
Dann wurde mein Vati WILLI MOCH eingezogen und die FLEISCHEREI hatte KEINEN FLEISCHER mehr, musste also geschlossen werden.
Im Besitz meines Vatis war sie allerdings nie, wie man auch an der ANNONCE meiner Oma, die sie nach dem Tod ihres Mannes geschaltet hat, sehen kann.
„Das Hochzeitsdatum von Emma und Johann ist uns nicht bekannt. Aber wenn ich mir die Geburtsdaten der Kinder ansehe, denke ich, die Emma hat mit 18 noch schnell vor der Geburt des 1. Kindes geheiratet (Ende 1916 oder Anfang 1917). Vielleicht findet man auch noch Todesanzeigen von PAUL MOCH, der ja sehr früh an Magenkrebs gestorben ist. Wenn man das genaue GEBURTSDATUM kennen würde, dann kann man sich das vielleicht zusammen reimen. Aber das muss früher, wie auch beim JOHANN MOCH, nicht unbedingt auf der Annonce erwähnt worden sein.“
„Die ganze FAMILIE war mit in der FLEISCHEREI beschäftig. Die KINDER mussten schon früh ran. Die beiden MÄDCHEN standen bis zu ihrer Hochzeit im LADEN und haben verkauft.“Falls SIE nun selbst
LUST bekommen haben, der
GESCHICHTE Ihrer eigenen
FAMILIE nachzuspüren…
…in der Beilage „Aus der Heimat – für die Heimat“ zum >Senftenberger Anzeiger< wurden im Jahrgang 1928 zur
FAMILIENFORSCHUNG
folgende wertvollen
HINWEISE gegeben:
„Zunächst ist es nötig, sich über die
GRENZEN des Gebietes klar zu sein. Wer gleich einen
STAMMBAUM (Elterntafel) aufstellen will, wird, wenn er vor der mit jeder Generation sich verdoppelnden Zahl der
AHNEN steht, den Mut bald verlieren. Deshalb ist
BESCHRÄNKUNG auf die
GERADE LINIE der Namenträger (Stammtafel) anzuraten.
Die erste Arbeit soll darin bestehen, für jedes
FAMILIENMITGLIED ein
STAMMBLATT anzulegen. Es soll enthalten:
Vor~, Ruf~ und Zunamen, Geburtstag und ~ort, Taufe, Verheiratung, Kinder, Todentag, Begräbnisort.
In freier Darstellung kann der
LEBENSGANG geschildert werden, besondere Eigenschaften oder Ereignisse werden vermerkt. Angefangen wird mit den jüngsten Familienmitgliedern und nun rückwärts gegangen soweit die
ERMITTLUNGEN reichen.
Als
GRUNDLAGE für die Aufstellung der
STAMMBLÄTTER soll man möglichst ausschließlich
URKUNDEN verwenden. Freilich werden
FAMILIENURKUNDEN nur in beschränktem Umfange vorhanden sein und müssen nun
NACHFORSCHUNGEN einsetzen. Dafür kommen in Frage für die Zeit rückwärts bis 1870 die
STANDESÄMTER und für die Zeit weiter rückwärts bis etwa 1680 die
KIRCHENBÜCHER.
In früherer Zeit sind letztere kaum geführt worden, soweit solche vorhanden waren, sind sie in den Wirren des 30-jährigen Kriegs meist durch Feuer und Raub zerstört worden. In vielen Fällen sind aus diesen weit zurückliegenden Zeiten aber noch
KIRCHEN~ oder BEHÖRDENAKTEN vorhanden, die manchen Aufschluß geben können.
Man soll sich solche Nachforschungen nicht verdrießen lassen, manche wertvolle
FAMILIENNACHRICHT kann dabei gefunden werden.
Die
STANDES~ & PFARRÄMTER gewähren weitgehende Unterstützung gegen ganz geringe
GEBÜHREN…
Die
STAMMBLÄTTER können nun zu einem
BANDE gebunden oder geheftet, eine
FAMILIENGESCHICHTE angehängt und die
STAMMTAFEL lose beigefügt werden. Das erste Blatt des
BUCHES enthält die Angabe, daß es sich um das >Familienbuch der Familie X< handelt und wer es hergestellt hat.
Zur Bekräftigung werden Orts~ & Zeitangabe und Unterschrift des Verfassers hinzugesetzt, ebenso wird auch die
STAMMTAFEL abgeschlossen. Die
URKUNDEN, die als Unterlagen für die Aufstellung der Stammblätter dienten, bewahrt man am besten wohl geordnet in einer besonderen
MAPPE auf. Hierzu gehören auch
BILDER, die mit gehörigen
AUFSCHRIFTEN zu versehen sind, damit in späteren Jahren keine Zweifel über die dargestellte Persönlichkeit entstehen können.
So gestaltet, bietet das
>FAMILIENBUCH< manche weihevolle
STUNDE DER ERINNERUNG & DES GEDENKENS an liebe Angehörige.“
Wir wünschen allen
VIEL SPASS bei einer, Ihnen von uns gewünschten, erfolgreichen
FAMILIENFORSCHUNG !