STADTCHRONISTEN leben von der fleißigen Arbeit der
STADTSCHREIBER, die in alten Zeiten ihre Berichte über die herausragenden Ereignisse in Friedens~ wie in Kriegszeiten anfangs auf Pergament, später zu Papier brachten. Diese
DOKUMENTE sind von unschätzbarem Wert und werden daher, wenn überhaupt, meist nur noch im Museum, und dann auch nur hinter Panzerglas ausgestellt.
Dank technischem Fortschritt ist es schon möglich, bei
GOOGLE nach digital erfassten schriftlichen Zeugnissen zu suchen & fündig zu werden.
Als weitaus schwieriger gestaltet sich heutzutage die Suche nach
BILDDOKUMENTEN, wie der Administrator dieser Webseite in seiner bisherigen Forschungsarbeit erfahren durfte.
POSTKARTEN sind immer mal wieder, wenn auch mit steigendem Kurswert, bei online-Händlern, auf einschlägigen Sammlerbörsen & Trödelmärkten im Angebot.
ORIGINALFOTOS jedoch, auf denen neben Personen auch Gebäude abgebildet sind, schlummern meist unbemerkt in Familienalben & ~kisten und warten darauf, von einer "Forschernase" aufgespürt zu werden.
Diese Ansichten aus längst vergangener Zeit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, war und ist erklärtes Ziel aller
HEIMATFORSCHER.
MATTHIAS GLEISNER mit seiner Webseite und der mittlerweile sehr populäre Buchautor
NORBERT JURK sind Vorreiter auf diesem Gebiet.
Ihnen ist es zu verdanken, dass seltene historische Aufnahmen unserer Heimatstadt und ihrer Umgebung für die Nachwelt erhalten bleiben.
Aber auch den
STADTVÄTERN lag in der Vergangenheit die Bewahrung historischer Materialien sehr am Herzen und AUFRUFE wie der folgende des ehemaligen Bürgermeisters
KORTH vom 17.04.1937 im >Senftenberger Anzeiger< waren durchaus keine Seltenheit:
SENFTENBERGS VERGANGENHEIT, GEGENWART UND ZUKUNFT IM BILDE.
Aufruf des Bürgermeisters zur Mitarbeit
"Bilddokumente von der Hand des schaffenden Künstlers und des Kunstgewerbes und in neuerer Zeit besonders solche, die auf der PHOTOGRAPHISCHEN PLATTE festgehalten werden, sind stets überzeugende Beweise für nahezu alle Aeußerungen menschlichen Lebens und Treibens und darüber hinaus
GESCHICHTLICHE MERKMALE VERGANGENER ZEITEN.
Hierbei sei an Landschaftsbilder aus der Zeit vor der Entstehung des Braunkohlenbergbaues, an abgebildete Straßenzüge, denen neuzeitliches Wirken eine veränderte Gestalt gab, und an wichtige Ereignisse aus dem politischen und wirtschaftlichen Leben erinnert.
Sie alle ergeben, wohlgeordnet und gesichtet, einen anschaulichen Abriß von dem, was war, und wir Lebenden erfüllen mit der Schaffung derartiger Bilddokumente aus der Gegenwart für die nach uns Kommenden eine dringend erforderliche chronistische Pflicht.
Mit der Sammlung, Ordnung und Auswertung von bildlichen Darstellungen, insbesondere von lichtbildnerischen, aus Senftenberg und seiner nächsten Umgebung ist zur Zeit die Stadtverwaltung beschäftigt.
Künstler, Kunstgewerbler, Berufslichtbildner, Laien und Freunde archivalischer Bestrebungen haben der Stadtverwaltung bereits wertvolle Mithilfe geleistet.
Das geplante Werk
>SENFTENBERGS VERGANGENHEIT, GEGENWART UND ZUKUNFT IM BILDE<
kann jedoch nur vollkommen gelingen, wenn alle heimischen Volksgenossen und Volksgenossinnen im vorstehenden Sinne ihre Dienste dem guten Zweck zur Verfügung stellen.
Ich bitte daher, Bilddokumente aller Art der Stadtverwaltung (Zimmer 16)
zum Erwerb oder zur Vervielfältigung geschenkweise zu überlassen oder zum Erwerb anzubieten und schließlich auch künftig bei sich bietenden Gelegenheiten auf die bildliche Festhaltung wichtiger Ereignisse besonderes Augenmerk zu legen, damit sie gleichfalls in das STÄDTISCHE BILDARCHIV eingereiht werden können.
Mit der Erfüllung meiner Bitte kommen die heimischen Volksgenossen u. Volksgenossinnen einer volksgemeinschaftlichen , damit auch einer heimatkundlichen Pflicht nach.
Ich hoffe, daß meine Bitte willige Ohren findet."
Apropos
HEIMATKUNDLICHE PFLICHT:
Diese Nachricht in der >Lausitzer Rundschau< vom 16. Mai erfüllte wohl jedes Forscherherz mit großer Freude:
Die Nachfahren des überaus bekannten Senftenberger Fotoladens
WEISSGÄRBER tragen sich mit der Absicht, das
FOTOARCHIV ihres Firmengründers zu verkaufen und - nun kommt's - die
STADT hat wohl ein Auge drauf.
Der größte Wunsch des kürzlich gegründeten >Beirats zur Stadtgeschichtsforschung< wäre nun:
Mögen sich beide Parteien auf einen vertretbaren Kaufpreis einigen, der neben den finanziellen Belangen auch von
HEIMATLIEBE und einer guten Portion
HEIMATKUNDLICHEM PFLICHTBEWUSSTSEIN getragen wird...Wir wünschen in dieser Sache unserem jetzigen BÜRGERMEISTER Herrn
FREDRICH natürlich ein überaus glückliches Händchen